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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2012

JVA Ulmer Höh‘

Treffpunkt Ulmer Höh

Treffpunkt Ulmer Höh

1. Preis

Preisgeld: 25.000 EUR

BDP

Stadtplanung / Städtebau

Grontmij GmbH

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Ulmer Höh’ – Treffpunkt für Derendorf

Die Ulmer Höh’ – ein verbotenes Stück Stadt. Geschlossen. Unzugänglich. Eine Barriere im Stadtteil Derendorf.
Durch die Verlagerung der JVA wird das Gebiet frei. Innenstadtnah, gelegen in einem gewachsenen städtischen Kontext, kann ein neues, lebendiges Stück Stadt entstehen. Die teilweise sehr charakteristischen Gefängnisbauten und ein beeindruckender Baumbestand sind Zeugen der Geschichte. Sie geben dem Ort Identität. Die bestehenden Qualitäten zu erhalten, zu transformieren und nutzbar zu machen ist die größte Herausforderung für den Stadtumbau Ulmer Höh’.


Stadtbaustein Ulmer Höh’
Die Ulmer Höh’ wird ein neuer Stadtbaustein der sich in das bestehende städtische Gefüge integriert. Die umringende Blockstruktur wird aufgegriffen und fortgesetzt, die Ränder an der Ulmenstraße und der Metzer Straße werden klar definiert. Auch was die Gebäudehöhen betrifft fügt sich der Neubau wie selbstverständlich in die Umgebung ein.

Das große, kreuzförmige Ensemble des Hauptgebäudes der JVA, bestehend aus Zellenkomplex und Kapelle dominiert seit 1890 die bauliche Struktur des Gebiets. Die Kapelle formte den Eingangsbereich der JVA und übernimmt diese Funktion auch für das neue Wohnquartier. Der Zellenkomplex wird jedoch abgerissen. So entsteht Raum im Blockinnenbereich. Um die Geschichte der Ulmer Höh’ erlebbar zu machen, wird der Abdruck des Zellenkomplexes im öffentlichen Raum sichtbar. Der frühere Standort der JVA wird zum Treffpunkt für Derendorf.

Ein kleiner Vorplatz an der Ulmenstraße wird zum Quartiersplatz. Im Erdgeschoßbereich der angrenzenden Blöcke sind Cafés oder Restaurants mit Außenbereich auf dem Platz möglich. Durch einen Kiosk kann die Nutzung des Platzes intensiviert werden.

Die neuen Wohnblöcke entlang der Ulmerstraße und der Metzer Straße sind klar und geradlinig. In der gewählten städtebaulichen Struktur ist eine gute Differenzierung von Wohnungstypologien möglich. Durch die dreieckige Grundfläche des Plangebiets entsteht ein großzügiger, parkähnlicher Freiraum im Inneren des Plangebiets. Das Kreuz als Treffpunkt und multifunktionale Fläche wird umringt von informell gestalteten Grünflächen mit Sitz- und Spielelementen.


Erschließungskonzept
Der Autoverkehr im Gebiet wird minimiert. So entsteht ein verkehrsberuhigter Innenbereich, ein angenehmes Wohnumfeld und ein sicherer, attraktiver Freiraum für Jung und Alt. Die Erschließung erfolgt nahezu ausschließlich über die Metzer Straße. Somit entsteht keine zusätzliche Belastung auf der Ulmenstraße. Nur die Besucherparkplätze (0,25P/100m² Netto-Wohnfläche) befinden sich im öffentlichen Raum. Sie sind verteilt über das Plangebiet jeweils im Eingangsbereich angeordnet. Eine gute Erschließung, auch für Müllfahrzeuge und Notdienste ist gewährleistet.

Durch ein dichtes Netz an fußläufigen Verbindungen wird die Ulmer Höh’ mit der Umgebung verwoben. Insbesondere das Ensemble von Vorplatz, Kapelle, Kreuz und Spielflächen formt eine interessante und abwechslungsreiche Verbindung von der Frankenstraße zur Straßburger Straße. Eine Grünfläche im nördlichen Bereich an der Metzer Straße formt den Übergang zum Platzensemble auf dem Rheinmetallgelände.


Strategien zum Erhalt des Baumbestands
Der alte, monumentale Baumbestand befindet sich vornehmlich in der direkten Umgebung des Gertrudisheims in zentraler Lage im Block. Auch aus diesem Grund ist es sinnvoll dieses charakteristische Gebäude in eine neue städtebauliche Struktur zu integrieren. Teil der Aufgabe ist es, einen Standort für eine neue Kindertagesstätte anzuweisen. Da bereits eine neue Kindertagesstätte an der Metzer Straße realisiert wird, ist eine Neuplanung an der Ulmenstraße sinnvoll. Die große Außenfläche der Kindertagesstätte (1200m² Spielfläche) kann so situiert werden, dass der Erhalt einiger monumentaler Bäume ermöglicht wird. Entlang der breiten fußläufigen Verbindung an der Ulmenstraße auf der Höhe der Saarbrücker Straße werden bestehende Bäume integriert. So entsteht auch im schmaleren, südlichen Bereich des Gebiets eine attraktive, grüne Ausstrahlung.
Auch an der Metzer Straße befindet sich ein alter Baumbestand. Im Profil der neuen Erschließungsstraße, im Baublock, auf dem Spielplatz und auf dem kleinen Vorplatz im nördlichen Bereich sind erhaltenswerte Bäume aufgenommen.


Nachnutzung der Bestandsgebäude
Die eigentliche Kapelle der JVA befindet sich im dritten Geschoss. Dies ist ein ansprechender, heller Raum der gut für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt werden kann. Die darunter gelegenen Geschosse müssen für eine Nachnutzung entkernt werden. Das Gebäude ist klar, schlicht und dennoch attraktiv. Als Nachnutzung sind Ateliers, Veranstaltungsräume oder Gewerbeflächen für kreativwirtschaftliche Nutzungen möglich. Eine öffentliche Zugänglichkeit der Kapelle ist wünschenswert.

Durch die ruhige Lage im Zentrum des Plangebiets ist Wohnen als Nachnutzung im Gertrudisheim gut möglich. Das Gebäude besitzt einen relativ zentralen, geräumigen Erschließungskern und hohe Fenster. In diesem Gebäude können sehr gut kleinere Wohnungen für zum Beispiel Senioren oder Studenten realisiert werden. Gemeinschaftliche Nutzungen oder Serviceangebote auf der Etage oder im Souterrain sind dabei denkbar. Es ist aber auch möglich per Etage nur drei sehr geräumige, luxuriöse Wohnungen zu realisieren. Das Gertrudisheim ist umringt von monumentalen Bäumen. Wohnen im Gertrudisheim ist städtisch Wohnen im Grünen.


Erweiterung der Halle 29
Um die Länge und die räumliche Barrierewirkung der Halle zu brechen wird mit einer kleinteiligen Blockstruktur direkt an die Halle angeschlossen. Hier sind vornehmlich ergänzende gewerbliche Nutzungen aber auch Wohnnutzungen in den Obergeschossen möglich. Die neue Passage durch die Halle trifft dezentral auf das Gelände. Durch den Grünzug rundum den Abdruck der JVA wird diese Route aufgefangen. Im grünen Innenbereich des Blockes wird die bestehende geschlossene Fassade der Halle durch Begrünung aufgelockert. Sie wird zu einem vertikalen grünen Abschluss für den parkähnlichen Innenbereich.


Wohnen auf der Ulmer Höh`- Wohnen im Grünen
Beinahe alle neuen Wohnblöcke grenzen direkt an den Wohnpark. Um optimal von dieser besonderen Wohnqualität zu profitieren, erhalten die Wohnungen geräumige Balkons mit Aussicht auf den Grünzug und im Erdgeschoss Terrassen als Eingangsbereich. Durch die verkehrsberuhigte Lage sind alle Grün- und Spielflächen einfach und sicher erreichbar. Durch den alten Baumbestand hat der grüne Innenbereich von Anfang an eine hohe Qualität. In den privaten Innenbereichen der Baublöcke befinden sich gemeinschaftliche Grünflächen mit Spielplätzen für die Kleinen und Sitzgruppen für die Großen. Kleine Mietergärten bieten die Möglichkeit gemeinschaftlich zu gärtnern. Die Wohnungen im Erdgeschoss haben private Außenbereiche.


Ein lebendiges Stück Stadt mit Geschichte
Das neue Stadtquartier Ulmer Höh’ bietet Platz für Jung und Alt, für Singles und Familien, für Wohnen und Arbeiten. Als Treffpunkt fungiert der geräumige grüne Innenbereich. Hier gibt es ruhige Sitzplätze unter Bäumen, Spielplätze und Rasenflächen. Die alten Bäume verleihen dem Gebiet einen grünen, hochwertigen Charakter. Die Kapelle und das Gertrudisheim fügen sich wie selbstverständlich in die neue städtebauliche Struktur ein. Sie erinnern daran, dass dieses neue Wohnquartier bereits eine lange Geschichte hat. Der Grundriss der JVA im öffentlichen Raum ist eine vielseitig bespielbare Fläche. Sie wird zum Spiegel der umringenden Nutzungen. Events und Nachbarschaftsfeste, Spielen und Entspannen, Sport und Kunst – alle Aktivitäten sind erwünscht. Ein Ort für die Bürger den wir gerne mit ihnen gemeinsam gestalten wollen.
Was geschlossen war wird offen, zum Freiraum für alle.

Beurteilung durch das Preisgericht

Team 3:
Die Verfasser schaffen auf unspektakuläre Weise die Einfügung der neuen Bebauung in die
gesamte Umgebung durch:
- Die Ergänzung des Freiraumangebotes in Derendorf und
- die Transformation der Geschichte des Ortes.
Die Bebauung greift die Maßstäblichkeit der Umgebungsbebauung weitestgehend auf und bietet vielfältigen Akteuren die Möglichkeit, an der Entwicklung des Stadtteils mitzuwirken.
Das Konzept verspricht die größte Vielfalt von Typologien und sozialer Durchmischung. Bestandsgebäude,
wie das Gertrudisheim, werden selbstverständlich in die Baustruktur integriert.
Die Kita liegt richtig mit Gesicht zur Ulmenstraße und bindet wertvollen Baumbestand in ihre Freiflächen ein.
Die neue grüne Mitte bietet Aufenthaltsqualität für alle Generationen und liegt als Kommunikationsort
richtig am Schnittpunkt alltäglicher Wegebeziehungen.
Der „Abdruck“ des Gefängnisgrundrisses über Sitzstufen im Freiraum gliedert die Freiflächen auf fast zurückhaltende Weise in Grün, Spiel und Ruhebereiche. In Verbindung mit dem Gebäude der ehemaligen Kapelle stellt sie ohne spektakuläre Gesten die unverwechselbare grüne Mitte Derendorfs und des Wohnquartiers dar. Die Verbindung von Kapelle und zugehörigem Freiraum ermöglicht die Chance, das Gebäude als soziale Mitte Derendorfs zu entwickeln, steht aber auch einer kommerziellen Nutzung nicht entgegen.
Die Gerry Weber Halle wird angemessen in das Entwurfskonzept integriert. Die Arrondierung des Quartiers durch gewerbliche Nutzung im Norden mit rd. 15.000 m² erscheint hoch und geht zu Lasten der Wohnbauflächen.
Der weitestgehende Erhalt vorhandener Bäume, unversiegelter Flächen und der überdurchschnittliche
Anteil öffentlicher Freiflächen geht zu Lasten der Bruttogeschossfläche. Die Verfasser zeigen in den Baustrukturen aber Möglichkeiten auf, mit einer teilweise über 4-geschossigen Wohnbebauung an den Rändern der Freiflächen, hier einen Ausgleich schaffen zu können. Die Erhöhung der Wohnflächen ist aus wirtschaftlicher Sicht zu prüfen. Die Urbanität und Wirtschaftlichkeit der Bebauung kann dadurch gewinnen.
Die überwiegende verkehrliche Anbindung an die Metzer Straße mindert das Konfliktpotenzial mit dem ÖPNV in der Ulmenstraße, bedarf aber der sorgfältigen Planung der Verkehrsanbindung über den Spichernplatz. Der Charakter der Metzer Straße als grüne Wohnsammelstraße muss unbedingt erhalten bleiben.
Der Abdruck der JVA wird zum Zentrum

Der Abdruck der JVA wird zum Zentrum

Stadtbaustein Ulmer Höh

Stadtbaustein Ulmer Höh

Lageplan Ulmer Höh'

Lageplan Ulmer Höh'

Poster 1 - Verankerung im städtischen Umfeld

Poster 1 - Verankerung im städtischen Umfeld

Poster 2 - Der Plan und seine Bausteine

Poster 2 - Der Plan und seine Bausteine

Poster 3 - Treffpunkt Ulmer Höh

Poster 3 - Treffpunkt Ulmer Höh

Modellfoto

Modellfoto

Modellfoto Treffpunkt Ulmer Höh'

Modellfoto Treffpunkt Ulmer Höh'