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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2006

Fördehotel Ballastkai

Lageplan

Lageplan

2. Preis

BHF Bendfeldt Herrmann Franke LandschaftsArchitekten GmbH

Landschafts- / Umweltplanung

Manfred Nagel Architekten BDA Stadtplaner

Architektur

Erläuterungstext



Einführung

Flensburgs Stadtgeschichte ist geprägt durch ständig metamorphosisch sich wandelnde städtebauliche Strukturen. Die ehemals mittelalterliche Stadt, am Westufer gelegen, brach ihre Grenzen; ehemalige Vorstädte gehören jetzt zum Stadtbereich und die erst im letzten Jahrhundert entstandene Bebauung am Ostufer erhielt durch eine vorgelagerte befestigte Uferkante eine breite Vorzone mit der durchfließenden Verkehr. Von Norden kommend entwickelt sich der gewerbliche Hafenbetrieb, deutlich geprägt durch die hohen Silo Gebäude am Ufer, durch räumliche und gebäudetypologische Umstrukturierung zum Freizeit- und Erholungsbereich in Richtung Süden.

Städtebau _ Raum

Die vielen Aspekte der Polarität der Stadt; der Erhalt des Bestehenden und die Notwendigkeiten der Entwicklung und der Erneuerung in Dialog zu bringen, werden durch die Entwurfsidee in eine städtebaulich und architektonische Neudefinition des Standortes gebracht. Mit der Thematisierung der Verknüpfung der Promenade von Norden nach Süden entwickelt sich das Gebäude mit dem nach Süden ausgerichteten Platz. Dieser definiert im Zwischenraum der Promenade diesen als „Stadtbalkon“. Der Hotelkörper zeigt sich als Figur mit eigenem Maßstab, welcher auf die ebenfalls an der nach Norden hin linear verlaufenden Kaimauer gebauten alten Silogebäude reagiert und anbindet. Vom gesamten Stadtbild Flensburgs um die Förde herum ist dieser Abschnitt der Uferlinie die einzige absolut gerade Linie; sämtliche Gebäude daran stehen orthogonal dazu und, die alten Silo-Gebäude, in einer Höhe von bis zu 50 m. Dieser schmale Streifen an der Ostseite ist prägend für das gesamte Erscheinungsbild der Stadt Flensburg. Der Hotelneubau definiert städtebaulich das Ende dieser Linie. Die Proportion dieses Körpers mit dem angelegten „Stadtbalkon“ markiert ohne Überzogenheit eindeutig die Besonderheit, den Übergang an der Stelle von der linearen Uferkante zur leicht amorphen Kante in Richtung der Altstadt. Der neue Komplex differenziert zwischen dem kubischen, fast einen Torweg bildenden Baukörper entlang der Promenade und der horizontal-raumbildenen Platzdefinition nach Süden. Der Rücksprung der Kubatur ebenso wie das Übergreifen des Körpers akzentuiert die besondere Schnittstelle dieser Situation am Ostufer. Der Baukörper mit seiner Umfassung an der Wasserkante fasst einen spannenden Blickbezug für den Spaziergänger, von Norden oder Süden auf der Promenade am Wasser gehend. Die städtebaulich besondere Situation an dieser Stelle erhält so einen „Rahmen“, eine eindeutige Benennung der Einzigartigkeit hier, eine Sichtbarmachung des „Neuen“, der Kontinuität des Wandels für den Stadtraum im Ganzen. In der Silhouette erscheint die städtebauliche Strategie, die orthogonale Anordnung des kubischen, fast quadratischen Baukörpers an der Kaimauer als logische Fortsetzung der Bebauungsstruktur der Silo-Gebäude von Norden kommend zu komplettieren, ebenso einfach wie wirkungsvoll. Einfache Maßnahmen geben dem Körper integrierende Qualität, Einschnitte in den unteren 2 Ebenen offenbaren die Ausrichtung und Orientierung zur Altstadt und nach S / SW / W / NW. Der neue Hotelbaukörper vergrößert im Norden den Abstand zum Nachbargebäude.
Durch Zurücknahme der bestehenden Bauflucht wird die Blickbeziehung vom westlichen Fördeufer auf die gründerzeitliche Häuserzeile des Ostufers erweitert.

Baukörper

Der Entwurf reagiert in sensibler Weise auf die städtebauliche Situation und die Anforderungen, die an ein modernes Hotelgebäude gestellt werden und lässt einen wirtschaftlichen Bau, aber auch niedrige Unterhaltungskosten erwarten. Die zentrierte Form schafft Verdichtung, es entstehen kurze Wege und die Orientierung und Bewirtschaftung sind in so einem kompakten Körper von Vorteil.
Von Süden kommend offenbart sich das Gebäude platzbildend und einladend. Die Zuwegung erfolgt über die vorhandene Erschließung in Fortsetzung des Unteren Lautrupswegs zu einer Vorfahrt am Eingang des Hotels und führt weiter zur Einfahrt in die abgesenkte Parkebene. Diese Stellplatzanlage wird oberirdisch als „Stadtbalkon“ auf dem Platz benannt. Dieser ist variabel nutzbar als Terrasse für das Hotelrestaurant wie auch für temporäre Nutzungen anderer Art. Stadträumlich stärkt dieses reliefartige Plateau die Ausrichtung zur Innenstadt wie auch die Beziehung der vorhandenen Bebauung über die Straße hinaus zum Wasser.
Die räumliche funktionale Orientierung innerhalb des Gebäudes entsteht durch die Organisation vom Öffentlichen in den halböffentlichen Raum bis zur Hotelsuite. Auf der horizontalen Ebene in der Vermittlung vom Außenraum (Straße, Promenade) erfolgt die Differenzierung des Raumes durch einen geringen Höhenunterschied der Ebenen; in der Vertikalen erfolgt die Differenzierung durch die Anordnung des halböffentlichen Tagungsbereiches im (auch im Baukörper ablesbaren) 1. OG, darüber befinden sich vom 2. bis zum 6. OG die Hotelsuiten. Diese orientieren sich um einen zentral gelegenen überdeckten Lichthof und öffnen sich überwiegend zum einzigartigen Ausblick.
Die Tagungsräumlichkeiten im 1. OG sind formal und funktional optimal eingebunden. Diese werden direkt über den Haupteingang erschlossen. Auf Grund der außergewöhnlichen innerstädtischen Lage direkt an der Flensburger Förde und dem unverwechselbaren Ausblick gen Westen auf die Altstadt wird die DG - Ebene mit ihrem Panoramablick den Bereichen Wellness, Entspannung und Fitness bis hin zur Lounge - Nutzung auf der Dachterrasse vorgeschlagen.
Im UG verläuft der Lautrupsbach durch das Gebäude, nördlich davon sind die Technik- und einige Lagerflächen angeordnet, nach Süden beginnt dort die Anordnung der Stellplätze. Räumlichkeiten wie Küche, Restaurant, Foyer befinden sich 1,40 m oberhalb der Kaiebene, d.h. entsprechend der Hochwasserlinie 3,50 m ü.NN. Die Höhe des Hotelneubaus liegt unterhalb der baurechtlich gültigen Hochhausrichtlinie, daher sind bei Fluchtwegen etc. keine außergewöhnlichen Anforderungen zu erfüllen.

Schlusssatz

Das Projekt entwickelt die Lösung der Aufgabe logisch, sowohl im Hinblick auf die Standortwahl wie auch hinsichtlich der Baukörperkomposition.
Es wird eine wertvolle städtebauliche Strategie vorgeschlagen, die das Projekt als Endpunkt einer Reihe von stadträumlich wirksamen Hochpunkten entlang der neuen Uferpromenade integriert. Das bisher noch nicht optimal an die Innenstadt angebundene Ostufer erhält durch diesen Entwurf einen räumlich für Hotelgäste wie auch für Flensburger attraktiven Anziehungspunkt und nicht nur eine Aufwertung durch den Bau eines neuen Hotels. Die entwickelte Raumfolge von Bereichen der öffentlichen Nutzung bis zur Hotelsuite selbst schafft besondere Möglichkeiten, das Umfeld mit der städtischen Energie zu füllen und wird zu einer guten Frequentierung der Promenade, des Restaurants etc führen. Die Lösung weist auf eine langfristige kontextuelle Kohärenz zwischen der umgebenden Stadtstruktur und dem neu gebildeten städtebaulichen Raumgefüge.
Lageplan

Lageplan

Perspektive (1. Phase)

Perspektive (1. Phase)

Perspektive (1. Phase)

Perspektive (1. Phase)

Perspektive (1. Phase)

Perspektive (1. Phase)

Perspektive (1. Phase)

Perspektive (1. Phase)

Perspektive Stadtbalkon
(2. Phase)

Perspektive Stadtbalkon (2. Phase)

Perspektive Stadtbalkon
(2. Phase)

Perspektive Stadtbalkon (2. Phase)

Perspektive Promenade
(2. Phase)

Perspektive Promenade (2. Phase)

Perspektive Promenade
(2. Phase)

Perspektive Promenade (2. Phase)

Perspektive Foyer / Atrium
(2. Phase)

Perspektive Foyer / Atrium (2. Phase)

Perspektive Foyer / Atrium
(2. Phase)

Perspektive Foyer / Atrium (2. Phase)