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Offener Wettbewerb | 07/2012

Effizienzhaus Plus im Altbau

Anerkennung

Preisgeld: 10.000 EUR

Technische Universität Darmstadt

Universitäten / Hochschulen

ee concept gmbh

Architektur

Technische Universität Darmstadt

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HTWG - Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung

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Erläuterungstext

Das Bestandsgebäude mit seiner klaren funktionalen Struktur und der rationalen konstruktiven Durcharbeitung stellt eine spezifische Qualität dar. Eher kleine Flächen, geringe Geschosshöhen und 1 Raum = 1 Fenster reduzieren die Architektur auf das Wesentliche. Der Bestand verfügt über funktionale, technische wie materialbezogene Ehrlichkeit.

Dieser Ehrlichkeit entspringt auch der Anspruch, möglichst viel Fläche für die Vermietung durch den Bauherren anzubieten und das Baufeld bis an die nördliche Baugrenze zu bebauen. Dabei entsteht im Schnitt eine Dreiteilung, deren mittlerer Bereich sich durch die zentrale Position, aber auch eine reduzierte Belichtung auszeichnet. Eine Fuge, die sich durch den Baukörper erstreckt, bietet in der Folge einerseits eine dreiseitige Belichtung für alle Wohnungen und Raum für Nutzungen der Gemeinschaft. Gleichzeitig entsteht im Grundriss eine Dreiteilung um die Fuge, die Erschließung und Gemeinschaft aufnimmt.

Umschlossen wird die Gesamtheit des Gebäudes von einer mikroklimatischen Klimahülle, die thermische Solarenergie intensiv über passive Prozesse nutzt. Ebenso wie der Bestand bildet sich die Hülle durch rationale konstruktive Durcharbeitung, die als System nicht nur am Beispielgebäude, sondern auch in Teilen des deutschen Bestands Anwendung finden kann. Wie im Bestand ist auch hier Wirtschaftlichkeit schon im System angelegt. Aus der Überlagerung der beiden Rasterungen entspringt eine Spannung. Das Grundrissraster des Bestandes als großer Maßstab, das Fassadenraster als Mittel, auf einem kleineren Maßstab räumliche Besonderheiten zu akzentuieren. Auch hierbei entsteht wieder eine Dreiteilung – die Verwebung einzelner Räume an der ver-bindenden Mitte kann raumgreifend oder raumschenkend erfolgen.

Mittig im Gebäude entwickeln sich für die Wohnungen zwei Kerne, die Funktionen wie wohnungs-bezogene Vorzonen, Küchen, Bäder und Technikschächte aufnehmen. Auch sie sind dreigeteilt, lassen Grundriss-Variationen zu und ermöglichen so die flexible Anpassung an Erschließung und in Bezug stehende Außenräume. Alle Wohnungen haben einen Süd- und einen Nordbezug. Die Zone zum Durchwohnen weitet sich nach Außen und verengt sich zum Inneren. Hohe Aufenthaltsqualität in den Individualräumen und eine optimale Tageslichtversorgung über die Nordseite lassen individuelle Wohnräume entstehen, die auf unterschiedliche Lebensmodelle optimiert sind.

Das Gebäude vermittelt mit der im eigenen Selbstverständlichkeit zwischen traditioneller Wohnästhetik und moderner Technologie und lässt für Besucher das Gefühl der Bekanntheit aufkommen. Der Baukörper erscheint als archetypisches Mehrfamilienhaus, bricht jedoch durch seine Materialität mit dem konventionellen Bild. Es entstehen Fassaden, die durch die Linienhaftigkeit des Fassadensystems geprägt sind. Die mehrschalige Hülle erzeugt eine über das Bekannte hinausgehende Tiefe und deutet damit auch die Vielfalt im Inneren an. Die Bauteile sind reduziert auf das Wesentliche. Technik und Konstruktion überlagern sich weitgehend.

Das Offene und das Geschlossene bieten Raum für die unterschiedlichen Situationen und Nutzungen innerhalb der Wohnungen und des Hauses. Die Kombination aus Alt und Neu unter der Haut wird zu Einem. Das Gebäude bietet durch klassische Form, gemeinschaftsfördernde Typologie und Übertragbarkeit systemoptimierter, wirtschaftlicher Umsetzung ein großes Multiplikatorpotenzial.