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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2012

Studentenwohnhaus Neue Bahnstadt Opladen

ein 4. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

zweipink

Architektur

DS-Plan Ingenieurgesellschaft für ganzheitliche Bauberatung und Generalfachplanung GmbH

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

Effizienz, Flexibilität und Vielfalt

Der Baukörper mit seiner klar gegliederten Fassade, die erst auf den zweiten Blick das System der Laubengangerschließung preisgibt, orientiert sich an der vorhandenen Bautypologie und nimmt durch die Verwendung von Ziegelmauerwerk und weißen horizontalen Bändern Bezug auf die umgebenden Gebäude, wie z. B. den Wasserturm. In der zweiten Ebene dahinter brechen wir die Strenge auf und schaffen durch ein heiteres Farbspiel eine studentische und lebhafte Wohnwelt, die den Bewohnern darüberhinaus einen gewissen Grad an Individualisierungs- und Aneignungsaspekten ermöglicht.

Die effiziente Unterbringung einer großen Anzahl von Kleinstapartments bedarf einer effizienten und klaren Architektur, der man aber den Charakter der „Wohnmaschine“ nicht ansieht. In unserem Entwurf erzielen wir durch ein einheitliches und flexibles modulares System, trotz Einhaltung der BGF Obergrenze und einer GFZ von 1,2 eine Dichte von 66 Einzelapartments, von denen sich bis zu 48 in Doppelapartments umfunktionieren lassen. Das strenge, auf eine elementierte Bauweise abgestimmte Achsraster, welches Apartmentbreiten von 3,0 m im Lichten vordefiniert, verhindert keineswegs eine lebendige Vielfalt an flexiblen Grundriss Variationen. Die Isometrie rechts veranschaulicht anhand der Farbkennung fünf verschiedene Apartment Typen, die sowohl vertikal übereinander als auch horizontal untereinander frei angeordnet werden können. Eine gleichmäßig proportionierte Fassadenfront sowie die übereinanderliegende vertikale Schachtführung ermöglichen dies.

Die erdgeschossigen (und nach DIN 18025 Teil 2 barrierefreien) Apartment Typen (Farbe 5) weisen als typische 1-Raum-Apartments mit ca. 26 m² eine konventionelle Gliederung auf, bei der im vorderen Abschnitt Garderobe, Bad und Kochnische und im hinteren Abschnitt der Wohn/Schlafraum angeordnet ist.

Die regelgeschossigen Apartment Typen (Farben 3 und 4) sind progressiver und kommunikationsfreudiger gegliedert. Hier teilt der innenliegende Kern mit Bad und Kochnische das ca. 26 m² große Apartment in zwei separate Bereiche: einen zum Grünen orientierten (privateren) Schlaf- und Arbeitsbereich und einen zum Laubengang orientierten (öffentlicheren) Aufenthaltsbereich. Im Sommer lässt sich die verglaste Fassade hier großflächig zum Laubengang hin öffnen und verwandelt diesen in eine von vielen Studenten geschätzte Kommunikationszone… eine Wohnstraße sozusagen!

Die staffelgeschossigen Apartment Typen (Farben 1 und 2) weisen eine ähnliche Gliederung auf, sind aber aufgrund der verringerten Tiefe längs zur Fassade orientiert und mit ca. 28 m² ein wenig größer als die darunterliegenden Apartments.

Wie bereits erwähnt, lassen sich die einzelnen Apartment Typen geschossweise oder sogar ganz frei untereinander modular mischen (ausgenommen natürlich das Staffelgeschoss). Eine weitere Besonderheit der 2-Raum-Apartments ist das Hohe Maß an Flexibilität, das es mit geringen Mitteln ermöglicht, ein Einzelapartment nachträglich in ein Doppelapartment zu wandeln. Dies wird durch das Entfernen einer einzigen Trennwand und das Umsetzen einiger weniger Bad bzw. Küchen Armaturen erreicht. Diese Flexibilität besitzen alle regel- sowie staffelgeschossigen 2-Raum-Apartment Typen!


Haustechnikkonzept

Der Passivhausstandard wird durch eine hochwärmegedämmte, luftdichte Gebäudehülle erreicht (Außenfassade U=0,13 W/m2K, Fenster Ug=0,80 W/m2K und Dachfläche 0,13 W/m2K). Der Ziegelanteil der Fassade beträgt 34%, gemäß den Vorgaben der Gestaltungssatzung. Ein ausgewogener Verglasungsanteil sorgt für optimale Belichtungsverhältnisse, ohne sich nachteilig auf die Energiebilanz auszuwirken. Der effiziente, außenliegende Sonnenschutz, optimiert durch Tageslichtlenkung, verhindert die solare Aufheizung im Sommer.

Die Apartments sind mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, die eine gleichmäßige Wärmeverteilung gewährleistet. Zusammen mit einer mechanischen Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird für einen ausgewogenen Wohnkomfort gesorgt. Die Kanalführung und Lüftungsauslässe sind im zentral gelegenen Bad-/Küchenmodul vorgesehen, die eine maximale Flexibilität des Grundrisses zulässt. Die Frischluft wird über das Dach angesaugt. Durch das erhöhte Erdgeschoss, kann die Tiefgarage natürlich be- und entlüftet werden.

Der Energiebedarf des Hauses wird grundsätzlich über die örtliche Nahwärme Versorgung gedeckt (kostengünstigste Variante). Um den ökologischen Aspekt und die Nachhaltigkeit des Hauses zu unterstreichen, empfehlen wir den Einsatz von Geothermie. Das heißt, die Grundversorgung im Hochtemperaturbereich (Wasser) wird durch die Nahwärme gesichert und der Niedertemperaturbereich (Heizung) wird durch Bodensonden mit Wärmepumpen sichergestellt. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach bietet zusätzlichen Strom und kann seinen Überschuss in das örtliche Netz einspeisen. Zusammen machen diese Komponenten das Haus zu einem nachhaltigen und energieeffizienten Beitrag mit hohem Nutzerkomfort, dessen Primärenergiebilanz den Vorgaben des Passivhauses unterschreiten: Ein Haus für die Zukunft.
Studentenwohnhaus Neue Bahnstadt Opladen | Lageplan © Thomas Pink | Petzinka Pink Architekten

Studentenwohnhaus Neue Bahnstadt Opladen | Lageplan © Thomas Pink | Petzinka Pink Architekten

Studentenwohnhaus Neue Bahnstadt Opladen | Isometrie © Thomas Pink | Petzinka Pink Architekten

Studentenwohnhaus Neue Bahnstadt Opladen | Isometrie © Thomas Pink | Petzinka Pink Architekten