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Offener Wettbewerb | 10/2012

Städtebauliche Neuordnung des Grundstückes rund um die Kirche St. Alfons, mit Wohnungsbau, Planung eines Pfarrheimes und eines zweigruppigen Kindergartens mit Kinderkrippe

3. Preis

prosa Architektur + Stadtplanung | Quasten Rauh PartGmbB

Architektur

die-grille selbständige Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Qualitäten aufgreifen - Vorhandenes nutzen
Die vorhandenen städtebaulichen und architektonischen Qualitäten werden aufgegriffen und weiter geführt. Der Kirchvorplatz ist dabei zentrales Element. Die vorhandenen Grenzen werden übernommen und respektieren die Anlage der 50er Jahre. Ein Großteil der Struktur wird erhalten: das Pfarrheim bleibt in seiner Kubatur erhalten, im Innern findet durch Neuordnung Pfarrheim und Teile der KiTa Platz. Der KiTa-Winkelbau baut komplett auf der vorhandenen Struktur auf. Die Wand zum Platz wird als offener Arkadengang neu interpretiert.

Zonierung
Die Neuordnung des Areals bildet die vorhandenen Zonen mit ihren Qualitäten deutlich aus. Die entstehenden Freiräume weisen einen individuellen Charakter durch Ausrichtung und Materialität auf. Der Kirchvorplatz wirkt als befestigter und klar abgegrenzter Raum. Er wird gefasst durch Kirche und angrenzende Nutzungen. Der Kindergarten definiert durch seinen U-förmigen Baukörper den grünen Aussen- und Spielbereich. Abgestaffelt liegt abgetreppt dazu ein grüner Puffer zur Wohnbebauung, Parken unter Bäumen und eine Zuwegung zu den Wohneinheiten erfolgt von hier. Die Wohnbebauung hat durch leicht terrassierte Gärten einen hohen Privatheitsgrad und eine natürliche Zonierung zum Nachbarn.


Nutzungsverteilung
Die erforderlichen Flächen der KiTa werden durch Umbau des vorhandenen Pfarrheimes und Ergänzung des Kindergartens auf seiner ursprünglichen Fläche realisiert. Die reduzierten Flächen des Pfarrheimes finden im barrierefrei erschlossenen Altbau Platz. Der U-förmige Grundriss im EG nimmt ebenerdig die Flächen der KiTa auf. Das Wohnen wird in südorientierten, 8 m tiefen Solarhäusern am westlichen Rand zum Grünraum realisiert.


Durchwegung
Die Ausbildung der Kirchplatzwand als durchlässige Zone erschliesst Kindertagesstätte und Pfarrheim und ermöglicht gleichzeitig eine Durchwegung/Belebung nach Süden in den Grünraum. Der Kirchplatz wird unkomplizierter und selbstverständlicher Verteiler. Eine Überarbeitung der Treppe zur weitläufigen Treppe mit barrierefreier Rampe und kleiner Bastion an der Straße wertet den Zugang von Osten weiter auf. Der Platzbereich erweitert sich automatisch über den Strassenraum hinweg und schliesst so den östlichen Bereich mit ein. Der Kirchplatz wird stadträumlich aufgewertet.


Umgang mit dem Bestand
Der Bestand wird respektiert, erneuerte und ergänzte Bereiche sind klar ablesbar und komplettieren die erhaltenen Bauteile: Die Giebelwände des Pfarrheims aus Sichtmauerwerk bleiben als Signets bestehen und charakterisieren die öffentliche Ansicht. Zwischen Pfarrhaus und Kirche spannt sich die Kindergartenfassade in der gleichen neuen alten Formensprache aus deutlich vertikal gegliederten Fassadenelementen.

Kindertagesstätte
Die KiTa wird vom Kirchvorplatz erschlossen. Ein heller Erschliessungsbereich zum Hof fasst alle Gruppenräume und den Krippenbereich. Im nördlichen Bereich finden die gemeinschaftlichen Nutzungen wie Mehrzweckraum und Essen Platz, im westlichen Bauteil sind die Gruppenbereiche als kompakte Einheiten organisiert. Leitung und Personal sind direkt anschliessend im Volumen des Pfarrhauses untergebracht, die Nutzungen wachsen zusammen.
Der Neubau weist die erforderlichen Flächen sehr kompakt nach. Durch die zum Hof orientierte Erschliessung besteht ein unmittelbarer Bezug ins Aussengelände. Dieses übernimmt die bestehenden Qualitäten und ergänzt sie durch eine große überdachte Aussenfläche südlich des Gruppenbereichs. Der Zugangs ins Aussengelände ist über den mittleren Neubergweg z.B. zur Abholung möglich.


Pfarrhaus
Die vorhandene Struktur des Pfarrhauses wird genutzt. Die Giebelwände, Tragstruktur, Dach und Decken bleiben erhalten. Die Fassade wird nach energetischen und funktionalen Erfordernissen erneuert. Die Kubatur des Bestandsgebäudes wird durch Rückbau von Gebäudeteilen wie dem südlichen Anbau und der Vordachkonstruktion klar herausgearbeitet. Das archetypische Satteldachhaus mit den prägnanten Giebelwänden wird deutlich ablesbar.
Der Zugang erfolgt vom Kirchvorplatz. Das neue Foyer öffnet sich großzügig nach oben und erschliesst den großen und kleinen Saal im Obergeschoss. Diese können durch Schiebewände flexibel gestaltet werden und lassen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, Größen-und Erschliessungsvarianten zu. Der Jugendraum kann durch eine flexible Flurzone oder den separaten Zugang von Süden erschlossen werden.
Im Erdgeschoss werden an der Nordfassade die Sanitärflächen und der kleine Gruppenraum / Bibliothek nachgewiesen. Neben den KiTa-Personalflächen öffnet sich auch das Pfarrbüro großzügig zum Hof.


Materialität
Die neuen Gebäudeteile werden durch geschosshohe Fassadenelemente aus Weissbeton-Fertigteilen gegliedert. Diese können die Teilung der Fenster vorgeben, den aussenliegenden Sonnenschutz aufnehmen und durch ihre Dichte den Grad an Belichtung differenziert ausbilden. Im Bereich des Kirchvorplatzes dienen sie freistehend als durchwegbare Arkade. Ihre Materialität und Struktur nimmt Prinzipien der 50er-Jahre-Bebauung auf, bleibt aber immer als neues Element erkennbar und geht so in Dialog mit dem Bestand.


solares Wohnen - neues ermöglichen
Westlich des Kindergartens entwickeln sich zweigeschossige Wohnbauten leicht den Hang hinab. Der schmale Bautyp mit Südausrichtung ermöglicht energieeffiziente Haustypen. Die Abstaffelung am Hang schafft einfache private Zonen ohne störende Einfriedungen. Es lassen sich sechs Plus-Energiehäuser realisieren, die den Rand zum Grünraum ausbilden.


Aus dem Preisgerichtsprotokoll:
Dem Verfasser gelingt mit der neuen Wegeführung den Kirchplatz zu einem Knoten- und Treffpunkt zu entwickeln. Das Erweitern des Kirchenplatzes auf dem höher gelegenen Siedlungsplatz wird als guter und wichtiger Ansatz erkannt.
Alle Nutzungen der Pfarrei werden vom gemeinsamen Platz aus ermöglicht über individuelle Zugänge. Die separate Erschließungsmöglichkeit des Jugendraums wird für eine mögliche Fremdnutzung positiv gesehen.
Die vorhandene Kubatur wird in seiner räumlichen Bedeutung erhalten und mit dem Arkadengang vor der Nordfassade des Kindergartens im Duktus der Entstehungszeit ergänzt. Eine gelungene Verknüpfung denkmalpflegerischer Belangen und neuer Nutzung. Die vorgesehene Wohnbebauung fügt sich gut und selbstverständliche in das Gesamtensemble ein.