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Offener Wettbewerb | 10/2012

Städtebauliche Neuordnung des Grundstückes rund um die Kirche St. Alfons, mit Wohnungsbau, Planung eines Pfarrheimes und eines zweigruppigen Kindergartens mit Kinderkrippe

Anerkennung

Diehl Architekten

Architektur

Die LandschaftsArchitekten. Bittkau-Bartfelder PartG mbB | Landschaftsarchitektur und Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterungsbereicht zur zweiten Phase
Der Entwurf zur städtebaulichen Neuordnung des Grundstücks rund um die Kirche St. Alfons will die bestehenden Qualitäten des St. Alfons Ensembles aufgreifen und in einer den heutigen Erfordernissen genügenden Fassung neu interpretieren. Der Beitrag hat den Mut wenig zu ändern. Die Silhouette des zum Tal weithin sichtbaren Kirchbaus von Dombaumeister Schädel wird durch die städtebauliche Neuordnung ebensowenig beeinträchtigt, wie die Anordnung und Hierarchie der bestehenden Gebäudegruppe. An sinnfälligen Stellen sind behutsam neue Qualitäten in die städtebauliche Anlage integriert. Eine neue Wegeverbindung, die in Ost-West-Richtung den Brückenschlag zum hinteren Garten und den hier geplanten Wohnhäusern schafft, endet am Pfarrheim. Der Weg wird durch eine bewachsene Pergola überdeckt. Auf der gegenüberliegenden Seite verläuft in der Flucht des Campanile eine neue Rampe zur barrierefreien Erschließung. Der Vorplatz von St. Alfons an der Matthias-Ehrenfried-Strasse erhält dadurch eine neue Verkehrsfunktion. Er wird durch Fußgänger belebt und sein Charakter wird etwas städtischer. Die Mittagsbetreuung des Kindergartens geht auf den Platz. (Es wäre sogar denkbar diesen Raum in den Sommermonaten zum Platz zu öffnen.) Gleichzeitig erfährt das Grundstück durch die Pergola eine natürliche Unterteilung. Dadurch muß der Bereich der Kirche nicht erst zu den Wohnhäusern abgegrenzt werden.

Die Disposition aus dem Jahr 1962 mit dem Pfarrhaus zur Straße und dem in zweiter Reihe liegenden Kindergartenhof (mit den Zubauten aus den 1980er Jahren) ist im Entwurf übernommen, genauso wie die identitätsstiftenden Natursteingiebelwände, die erhalten bleiben. Es besteht auch keinen Grund dies zu ändern, da die bestehende Baufigur mit dem öffentlichen Pfarrhaus zur Straße und dem geschützten Hofraum für den Kindergarten überzeugt und auch den nötigen Raum für eine bauliche Verdichtung des Grundstückes läßt. Dadurch das der Kindergarten nun das hofseitige Erdgeschoß des Pfarrhauses einnimmt und in dessen Obergeschoß Raum für eine überdachte Loggia geschaffen wurde, konnte das Bauvolumen ohne Änderung trotz des verkleinerten Raumprogramms übernommen werden.

Die Pfarrei wird, wie der Kindergarten, von der Pergola aus erschlossen. Dies vermeidet die Schwellenwirkung, die von der jetzigen Wegeführung ausgeht. Vom Foyer aus gelangt man entweder in die Bibliothek bzw. zum Pfarrer im Erdgeschoß oder über eine Treppe und den Aufzug zum Pfarrsaal und den Gruppenräumen im Obergeschoß, die über einen Wandelgang erschlossen sind. Der Pfarrsaal nimmt das Zentrum des Hauses ein. Er hat die Form eines Hauses und soll mit Holz vertäfelt werden. Die Glassfassade nach Westen erhält gestaltete Glasfenster aus geätztem Glas in einem Bleinetz. Die Gliederung dieser Fassade orientiert sich, genauso wie die übrigen Fassaden des kleinen Ensembles, an der Schädelschen Kirchenfassade. Hier soll sie jedoch in Holz ausgeführt werden. Zur Straße erhält die Fassade des Pfarrheims einen aussenliegenden Sonnenschutz aus motorisch betriebenen Faltläden. Dieses „Gefieder“ kann sich ganz öffnen. Es entstehen Einblicke auf die dahinter liegenden Raumschichten. Es wird eine Neugier auf das Leben der Gemeinde in diesem Haus geweckt.

Der Kindergarten umschließt auf Erdgeschoß-Niveau fast vollständig einen rechteckigen Hof. Das Eingangsfoyer liegt am Platz an der Außenecke des Hauses und ist mit dem Raum für die Mittagsbetreuung verbunden. Das Pultdach des Flachbaus ist in diesem Bereich überhöht und mir Oberlichtern ausgestattet. Der so entstehende Raum ist als Aula und Café für den Kindergarten nutzbar. Jede Gruppe (und die Krippe) erhält eine eigene Seite des dreiseitigen Hofes ein. Durch eine großzügige Verglasung erhalten die Gruppenräume viel Licht und einen eigenen Zugang zum Innenhof. Die Gruppenräume sollen durch das Mobiliar und die Anordnung von niedrigen Podesten, die mit unterschiedlichen Materialien belegt sind räumlich unterteilt sein und zugleich motorische und haptische Anregungen schaffen. Der Mehrzweckraum ist als eigenständiger Gebäudeteil abgesetzt. Eine überdachte Spielhalle kann auch bei schlechterem Wetter genutzt werden.

Nach den Möglichkeiten des Budgets sollen die neu errichteten Außenwände sollen aus farblich an den Naturstein angepaßten, reliefiertem Kunststein verkleidet werden. Die Holz/Glasfassaden erhalten einen außenliegenden Sonnenschutz aus perforierten, flächigen Faltlamellen aus Kupferblech oder Zinkblech mit bronzefarbener Schuppenpanzerbeschichtung. Die Dächer sind aus dem gleichen Material. Der westliche, hangseitige Teil des Grundstücks soll in Anlehnung an die ursprüngliche Baufigur mit dem Wohntrakt des Redemptoristenkloster zwei gestaffelte Wohnzeilen erhalten, die als Reihen- oder Doppelhäuser aufgeteilt werden können. Der eigenständige, von kleineren Reihen- und Geschossbauten geprägte Siedlungscharakter des Stadtteils Keesburg wird damit in etwas kompakterer Form fortgesetzt.

Freiraum

Der Vorplatz von St. Alfons wird durch eine großzügige Freitreppe und eine barrierefreie Zuwegung neu erlebbar. Der erhaltenswerte Baumbestand wird in geradlinigen Beeten aufgenommen die mit ganzjährigen Blühaspekten dem Platz ein neues Gesicht verleihen. Sitzbänke, die im Schatten der Bäume zum Verweilen einladen sorgen für weitere Aufenthaltsqualität. Zentral angeordnet spiegeln vier ebenerdige, quadratische Wasserspiegel den Himmel / das Universum wieder. Das Kloster erhält beidseitig Gärten, die auf die differenzierten Bedürfnisse der Nutzer abgestimmt sind. So wird der kleinere südliche Teil, als Ort der Ruhe und Begegnung, mit einem leise rauschenden Wassertisch ausgestattet, der eine räumliche Trennung zum dem Laubengang darstellen, aber auch einladend und belebend wirken soll. Für den nördlichen Teil wird ein klassischer klösterlicher Nutzgarten vorgeschlagen, der die großen Bestandsbäume aufnimmt und diesem Bereich so eine passende Nutzung und Struktur verleiht.

Der Kindergartenhof erhält eine kleeblattartige Freiraumstruktur, sodass jedes der vier Blätter eine differenzierte Nutzung anbieten kann. Die Kleinkinder aus der Krippe erhalten ein Blatt, welches durch eine lockere Strauchbepflanzung von den restlichen Bereichen etwas geschützt wird. Die älteren Kinder können auf einer modellierten Hügellandschaft aus farbigem Fallschutzbelag, Balancierhölzern und Schaukeln ihre motorischen Fähigkeiten fördern. Ein Sandbereich mit Wassertisch und Baumhäuser rund um den Bestandsbaum auf der Wiese laden zum Umgang mit Natur und Umwelt ein.

Bei der Gestaltung des westlichen Hanges wird die Idee von Dombaumeister Schädel aufgegriffen und neu interpretiert. Der Hang wird durch höhere und niedrigere Natursteinmauern abgefangen und in differenzierte Räume gegliedert. Die Ausrichtung der Mauern leitet sich von der Wohnbebauung ab und verknüpft so geschickt das Wohnareal mit dem öffentlichen Park. In der Materialität sollen die Mauern analog der Gebäudesockel ausgebildet werden um so die Anlage zu einem Gesamtensemble zusammenzuführen.

Das Grün des Hanges sowie der lockere Streuobstwiesencharakter finden Ihre Fortsetzung nach Osten über grüne Fugen zwischen den Wohnhäusern in das Wohngebiet hinein.

Um die Nutzerqualität des Hanges für die Anwohner zu steigern wird ein kleiner Platz am südlichen Ende vorgeschlagen, der Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten bietet. Die südlichste Terrassierung des Hanges ragt in diesen Platz hinein und ist an dieser Stelle mit großzügigen Sitzstufen als Art Tribüne ausgebildet. Die anschließenden Terrassenmauern sind unterschiedlich ausgeformt, um differenzierte Räume und Nutzungen zu erzeugen und den Hang erlebbarer zu machen. Insgesamt orientiert sich das Freiraumkonzept ebenfalls an dem Gedanken maßvoller

Zurückhaltung und konzentriert sich darauf die vorhandene Qualitäten herauszustellen und sinnvoll zu ergänzen.