Einladungswettbewerb | 09/2012
Wohnen am Spechtort
KK | Christoph Kohl Architekten: Wohnen am Spechtort. Der zentrale verkehrsfreie grüne Quartiersplatz.
3. Preis
Christina Kautz Landschaftsarchitektur
Landschaftsarchitektur
Bauingenieurwesen
Erläuterungstext
Der städtebauliche Entwurf von Christoph Kohl Architekten für ein neues Wohnquartier mit 125 Wohneinheiten auf dem 5,9 ha großen Areal am Spechtort im Hamburger Stadtteil Lemsahl-Mellingstedt sieht klar umrissene Baukarrees vor, die sich zum östlich angrenzenden Landschaftsraum hin orientieren und einen zentral gelegenen, verkehrsfreien grünen Quartiersplatz schaffen. Ein Versetzen der Baukarrees sorgt für ein unhierarchisches Erschließungssystem. Hinter den Geschosswohnungsbauten entlang der Lemsahler Landstraße bieten Reihenhäuser, Doppelhäuser sowie freistehende Einfamilienhäuser in durchmischter Anordnung eine abwechslungsreiche Atmosphäre. Unterschiedliche Wohnungsgrößen und Grundrisstypologien fördern die Vielfalt der zukünftigen Bewohnerstruktur. Die versetzte Anordnung der Baukörper ermöglicht unterschiedlichste Durchblicke, schafft fließende Übergänge und bezieht die landschaftliche Umgebung mit ein. Der von Bebauung freigehaltene Bereich im Osten des Plangebietes bildet eine großzügige „Landschaftskammer“, ein landschaftlich gestaltetes Naherholungsgebiet mit Wasser-, Schilf- und Wiesenflächen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf besticht durch seine unverwechselbare Idee, das Quartier in klare „Baucarrées“ zu gliedern, deren ringartige Erschließungsstrukturen als Mischflächen organisiert sind und als öffentlicher Quartiersraum dienen. Die Carrées sind mit ihren städtebaulich scharf am Straßenraum gesetzten Kanten stark identitätsprägend und erinnern an dörfliche Milieus. Die einzelnen Cluster überzeugen durch ihre typologische Vielfalt.
Dieses unhierarchische Erschließungs- und Baukonzept bietet jedoch Chance und Risiko zugleich. Der Verkehr wird gleichmäßig in das gesamte Quartier verteilt, was in Teilbereichen zur Übererschließung und schlechter Orientierung führt. Auch entstehen hohe Erschließungskosten und eine starke Präsenz von Pkws zulasten autofreier Spiel- und Aufenthaltsbereichen. Die Anzahl der geschickt integrierten Parktaschen scheint lediglich die privaten Stellplätze unterzubringen. Öffentliche Parkplätze würden das angestrebte Erscheinungsbild der klar begrenzten Straßenräume eindeutig stören. Hier erscheint das Konzept in seiner Alltagsnutzung wenig robust.
Die Grundstückszuschnitte lassen wenig Spielraum für Flexibilität zu und machen eine Bebauung an der Grundstücksgrenze direkt am Straßenraum zwingend notwendig. Die fehlende Zonierung zwischen privat und öffentlich stellt dadurch hohe gestalterische Anforderungen an Architektur und Nutzer (z.B. bez. Integration notwendiger Abstellflächen für Müll, Fahrräder, etc.). Die städtebaulichen Ränder sind sowohl im Westen in ihrer leichten Verdichtung und Adressbildung zur Straße, als auch im Norden, Süden und Osten zum Grün hin, gut formuliert.
Die Platzierung der KITA nimmt keine Rücksicht auf die liegenschaftlichen Verhältnisse
(Flurstücksgrenze verläuft durch das Gebäude). Die zugeordneten Freiräume erscheinen zu klein. Insgesamt wirkt das Konzept sehr formal und lässt bezogen auf den Standort Lemsahl-Mellingstedt bezogen Fragen offen. Sein Gelingen hängt stark von einer gestalterischen Realisierung aus einer Hand ab, mit klaren gestalterischen Leitlinien. Auch bleibt zu prüfen, ob die Verkehrserschließung allein über das Mischverkehrsprinzip in Hamburg realisierbar ist.
Dieses unhierarchische Erschließungs- und Baukonzept bietet jedoch Chance und Risiko zugleich. Der Verkehr wird gleichmäßig in das gesamte Quartier verteilt, was in Teilbereichen zur Übererschließung und schlechter Orientierung führt. Auch entstehen hohe Erschließungskosten und eine starke Präsenz von Pkws zulasten autofreier Spiel- und Aufenthaltsbereichen. Die Anzahl der geschickt integrierten Parktaschen scheint lediglich die privaten Stellplätze unterzubringen. Öffentliche Parkplätze würden das angestrebte Erscheinungsbild der klar begrenzten Straßenräume eindeutig stören. Hier erscheint das Konzept in seiner Alltagsnutzung wenig robust.
Die Grundstückszuschnitte lassen wenig Spielraum für Flexibilität zu und machen eine Bebauung an der Grundstücksgrenze direkt am Straßenraum zwingend notwendig. Die fehlende Zonierung zwischen privat und öffentlich stellt dadurch hohe gestalterische Anforderungen an Architektur und Nutzer (z.B. bez. Integration notwendiger Abstellflächen für Müll, Fahrräder, etc.). Die städtebaulichen Ränder sind sowohl im Westen in ihrer leichten Verdichtung und Adressbildung zur Straße, als auch im Norden, Süden und Osten zum Grün hin, gut formuliert.
Die Platzierung der KITA nimmt keine Rücksicht auf die liegenschaftlichen Verhältnisse
(Flurstücksgrenze verläuft durch das Gebäude). Die zugeordneten Freiräume erscheinen zu klein. Insgesamt wirkt das Konzept sehr formal und lässt bezogen auf den Standort Lemsahl-Mellingstedt bezogen Fragen offen. Sein Gelingen hängt stark von einer gestalterischen Realisierung aus einer Hand ab, mit klaren gestalterischen Leitlinien. Auch bleibt zu prüfen, ob die Verkehrserschließung allein über das Mischverkehrsprinzip in Hamburg realisierbar ist.
KK | Christoph Kohl Architekten: Wohnen am Spechtort. Wohnstraße.
KK | Christoph Kohl Architekten: Wohnen am Spechtort. Lageplan.
KK | Christoph Kohl Architekten: Wohnen am Spechtort. Lageplan Erdgeschoss, Schnitte.