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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2005

Phoenixgelände

Strukturkonzept

Strukturkonzept

2. Preis

REICHER HAASE ASSOZIIERTE GmbH

Architektur

lad+ landschaftsarchitektur gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Zwischen Berg und Tal

Der Bevölkerung des Stadtteils Moritzberg wird eine innige Verbindung zum Berg nachgesagt, sie bezeichnet sich selbst gar als ‘die vom Berge’. So sehr jedoch der Berg einerseits topographisch auf Schritt und Tritt spürbar wird und in der hangparallelen Ausrichtung von Erschließung und Bebauung auch das Ortsbild prägt, so sehr fehlt andererseits der Bezug zum Tal. Während die hangwärts führenden Straßen das Landschaftsschutzgebiet des Hildesheimer Waldes erschließen, ist der Zugang zur Innerste-Aue, an zentraler Lage im Stadtteilgefüge, seit mehr als einem Jahrhundert verstellt. Das Betriebsgelände Phoenix versperrt als Terra incognita den Zugang zum Kupferstrang, einem kanalisierten Flußarm der Innerste. Das Gewerbeareal, für Viele ‘der vom Berge ‘ Identifikationsort ehemaliger Betriebsstätte, hat damit nicht allein in emotionaler Verankerung als Ort des Arbeitens Spuren im Bewußtsein der Bevölkerung hinterlassen.

Unser Konzept zielt auf eine Stärkung der vorgefundenen Polarität zwischen Berg und Tal.
Durch Öffnung des Geländes und Qualifizierung der Querbeziehungen von oben nach unten, wird der Talraum der Innerste wieder erlebbar gemacht und die ehemalige Rückseite zum Fluß ‘Step by Step’ zur neuen Schauseite entwickelt. Dieses erfordert mittelfristig auch eine Einbeziehung des östlich angrenzenden Areals und Entwicklung dessen landschaftlicher Qualitäten als ruraler Park für den Stadtteil Moritzberg.


Neues Stadtquartier am Kupferstrang

Dort, wo heute Gewerbe- und Sportanlagen sowie Gartengrundstücke dem Kupferstrang ihren Rücken zuweisen, entsteht zukünftig, an der Nahtstelle zwischen Berg und Tal, ein vielgestaltiges Stadtquartier mit Schwerpunkt Wohnen, wohnverträglichem Kleingewerbe und kulturellen Angeboten.
Dem Duktus der vorgefundenen Siedlungstruktur folgend wird parallel zum Hang erschlossen und gebaut: die Bebauung westlich der neuen ‘Phoenix-Straße’ schreibt vorhandene Baustrukturen fort und erlaubt gleichermaßen eine sukzessive Erschließung quasi der inneren Oberfläche, der Gartengrundstücke an der Maschstraße. Auf der Ostseite ermöglichen Zeilenbauten den Kontakt zum Kupferstrang und schließen das Gelände zur Talaue auf.

Es wird vorgeschlagen, Ziegel- und Paschenhalle als baulichen und kulturellen Anker der Identifikation zu erhalten. Während die Ziegelhalle inmitten des Quartiers gut geeignet erscheint der lebendigen Kulturszene im Stadtteil neuen Raum zu geben, bietet sich die Paschenhalle in Bezug auf Lage und Erschließung für die Verlagerung innerstädtischer Handwerksbetriebe an.

Die Dienstleistungs- und Einzelhandelseinrichtungen an der Elzer Straße bilden räumlich und funktional ein Scharnier zwischen neuem Siedlungsquartier sowie der Stadtteilmitte und stärken deren Bedeutung als Nahversorgungszentrum.

Für die im Norden und Süden angrenzenden Verflechtungsbereiche wird eine Arrondierung des Ortsrandes in Form von Stadthäusern und Stadtvillen angestrebt. Hier entsteht ein urbanes Quartier mit hoher Wohnqualität. Ein felexibles Baukastensystem gewährleistet eine Mischung der Eigentums- und Bewohnerstruktur. Entsprechend dem Bedarf können – innerhalb der vorgegebenen Grundstruktur – städtische Reihenhäuser, Einliegerwohnungen bzw. Etagenwohnungen entstehen. Jede Einheit verfügt über einen privaten Freiraum als Garten und / oder als Dachterrasse. Die im Norden gelegenen Stadtvillen sind als allseitig orientierte Gebäude konzipiert. Die bis zu drei Vollgeschosse können unterschiedlich um den lErschließungskern organisiert werden. Die Struktur erlaubt ein bis zwei Etagenwohnungen je Geschoss bzw. Maisonettetypen und bietet unterschiedlichen Wohnbedürfnissen Raum. Die klare Kubatur der Gebäude wird von Loggien durchbrochen, die in den Landschaftsraum greifen und den Blick auf die Maschwiesen ermöglichen.


Zurück zur Landschaft

Für die Entwicklung der landschaftlichen Qualitäten ist die Betrachtung übergeordneter Bezüge bedeutsam, bietet doch der Kupferstrang die Möglichkeit die grüne Flußaue der Innerste im Süden und Norden zu erschließen. Darüber hinaus läßt sich eine, vom Straßenverkehr unabhängige, Grünverbindung von Moritzberg über den Liebesgrund in Richtung Innenstadt realisieren.
Der Kupferstrang ist grünes Rückgrat im neuen Siedlungsquartier und gleichermaßen eine Art Reißverschluß zwischen Siedlungsrand und den östlich angrenzenden Maschwiesen. Als Grünverbindung verknüpft der Bachlauf die quartiersinneren Freiräume, in einer Folge von Grünplätzen, mit der freien Landschaft der Innerste-Talaue.

Die wiedergewonnenen Maschwiesen sichern als Pendant zum geschlossenen Wald oben, ein Stück landschaftlicher Weite unten im Talraum. Im Bereich der heutigen Freisportstätten bieten sich vielfältige Aneignungsmöglichkeiten: in Form einer Allmende dienen die Maschwiesen der Moritzberger Bevölkerung für raumgreifende Bewegungsspiele ebenso wie als Liegewiese, Treffpunkt und Veranstaltungsraum für Feste, Zirkus und vieles mehr.
Das Gelände östlich der Paschenhalle erfährt eine landschaftliche Kammerung, die auf vorgefundenen Strukturen basiert und sich an der überlieferten Felderteilung und einer historischen Allee orientiert. Die so gebildeten Landschaftskammern stehen einer zukünftigen baulichen Entwicklung zur Verfügung, ohne dass diese damit vorgegeben wäre. Der Gliederung des Geländes folgt, als typisches Landschaftselement der Aue, ein System offener Regenwassergräben, die ein Reservoir nördlich der Paschenhalle speisen.
Bei der Auswahl der Bepflanzung stehen rurale Aspekte im Vordergrund, das heißt Korbweiden in Ergänzung der vorhandenen Bäume am Kupferstrang, Eschen und Pappeln prägen den Charakter.


Neue Wege nach Moritzberg

Mit der Verlängerung der Pappelallee, als Wohnsammelstraße bis zur Elzer Straße, werden stadtteilbezogene Verkehre entlastet und das Innere des neuen Quartiers erschlossen. Die Führung der Erschließung parallel zum Kupferstrang orientiert sich an ortstypischen Gegebenheiten - nicht zuletzt bedingt durch den Verlauf der Elzer Straße als altem Fernhandelsweg - und greift vorhandene Querbeziehungen an gegebener Stelle auf.
Die Querbezüge zwischen Berg und Tal einerseits und altem und neuem Stadtquartier andererseits werden gestärkt durch Verknüpfung mit den hangaufwärts führenden Stiegen- und Treppenwege. Im Innern des Quartiers entsteht so, zusammen mit den Quartierplätzen und Fußwegeverbindungen entlang des Kupferstrangs, ein Wegenetz, dass den Langsamverkehr priorisiert.
Der ruhende Verkehr findet in Quartiersgaragen im Verlauf der ‘Phoenix-Straße’ Platz. Die Stellplätze für den Einzelhandel sind im Blockinnern situiert

Strukturkonzept

Strukturkonzept

Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

Etappierung

Etappierung

Etappierung

Etappierung

Perspektive Kupferstrang

Perspektive Kupferstrang

Perspektive Kupferstrang

Perspektive Kupferstrang

Perspektive Quartiersplatz

Perspektive Quartiersplatz

Perspektive Quartiersplatz

Perspektive Quartiersplatz