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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2012

Neugestaltung Ernst-Abbe-Platz

Ernst-Abbe-Platz

Ernst-Abbe-Platz

Anerkennung

Preisgeld: 8.200 EUR

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

Mit der Neugestaltung des Ernst Abbe Platz und dessen angrenzenden FlÀchen
verfolgt der Entwurf die Absicht, einen qualitativ hochwertigen, öffentlichen Freiraum
zu schaffen, der in seiner Gestaltung dem Anspruch der MultifunktionalitÀt und
Bedeutung dieses Ortes gerecht wird.

Der Entwurf schafft einen Platz, der den Dualismus zweier Orte in sich trÀgt - den
Charakter eines GrĂŒnen Platzes und eines Stadtplatzes. Der Platz soll einen
zusammenhÀngenden Ort entwickeln, der diese zwei Charaktere in sich aufnimmt
und somit zwei QualitÀten und Angebote schafft. Durch gezielt eingesetzte
topographische und vegetative Interventionen sollen rÀumliche Situationen heraus
gearbeitet werden.

StÀdtebaulich befindet sich der Ernst Abbe Platz inmitten einer heterogenen
Bebauung und bildet eine Schnittstelle unterschiedlichster Architekturstile.
Um angemessen auf diese Situation reagieren zu könne gibt der Entwurf eine ruhige
und angemessene Antwort. Das gesetzte Ziel ist es, eine PlatzflÀche zu gestalten,
die sich selbstverstÀndlich in das Spannungsfeld der unterschiedlichsten
Architekturstile und Nutzungen einfĂŒgt, und eine Vielzahl von
Aufenthaltsmöglichkeiten schafft. Ein homogener Platzteppich soll als verbindendes
Element zwischen der Vielfalt der GebÀude vermitteln und die PlatzflÀche mit den
angrenzenden FlÀchen verbinden.

Gegliedert wird die PlatzflĂ€che durch eine Anreihung aus großzĂŒgigen
RasenflÀchen, die neben der Unterbringung der TG- AufgÀnge, eine Vielzahl von
AufenthaltsqualitÀten bietet. Durch ein Wechselspiel aus leicht gekippten
RasenflÀchen entstehen spannende Rasenskulpturen die trotz Ihrer Aufkantungen
Barrierefreiheit gewÀhrleisten. Im Schatten der stadtklimavertrÀglichen
SchnurrbÀume (Sopohra japonica), kann auf den umlaufenden Sitzkanten sowie den
RasenflÀche Platz genommen werden.

Als zentrales Gestaltungselement der PlatzflÀche sehen wir ein linsenförmiges
Wasserspiel vor, dass als Reminiszenz an Ernst Abbe und seinen optischen
Erfindungen erinnert. Ein mittig im Platz gelegener Brunnenstein, aus dem eine
Quelle herausspringt, flutet die kreisförmige FlÀche mit einem feinen Wasserfilm der
als Himmelsspiegel fungiert. Der Platz wird zum Brunnen.

Ein Wechselspiel aus FontĂ€nen und NebeldĂŒsen, bespielen den Platz zusĂ€tzlich und
sorgen fĂŒr eine angenehme Erfrischung an heißen Sommertagen. Zu
Veranstaltungen, sowie in den Wintermonaten, kann das Wasserspiel abgestellt
werden und als Platz und VeranstaltungsflÀche genutzt werden.

Die MaterialitĂ€t der PlatzflĂ€che knĂŒpft in Farbe an das Bestehende an, entsprechend
der „formatio jenensis“ ist ein homogener und zeitloser Asphaltbelag vorgesehen, der
mit ortstypischem Muschelkalk abgestreut wird. Die Einfassung und Sitzkanten der
Rasenskulpturen erfolgen aus vorgefertigten Sichtbetonelementen. Eine Reihe von
Textzeilen werden als Intarsien in die Betonelemente eingelassen und erinnern an
die Historie des Ortes.

Die Lage und Anzahl der FahrradstellplÀtze wird weitestgehend beibehalten und den
GebÀudeeingÀngen zugeordnet. Die Standorte der vorhandenen Kunstwerke werden
teilweise neu organisiert und in das Platzkonzept einbezogen.

Die EntwĂ€sserung des Himmelspiegels erfolgt ĂŒber eine kreisförmige Schlitzrinne,
die das Wasser aufnimmt und in den Brunnen speist. Die EntwÀsserung der
restlichen PlatzflĂ€che erfolgt weitestgehend ĂŒber BodeneinlĂ€ufe und Schlitzrinnen.

Die Beleuchtung des zentralen Platzes erfolgt grĂ¶ĂŸtenteils ĂŒber dezente
Pendelleuchten, die ĂŒber den Platz gespannt werden und somit ausreichende
Helligkeit im Geh- und Platzbereich bieten. ZusĂ€tzlich findet eine kĂŒnstlerische
Illuminierung des Himmelspiegels sowie der Sitzkanten statt. Eine Reihe von linearen
Bodenleuchten lassen die Rasenskulpturen in spÀter Abendstunde förmlich
„schweben“. Der Bereich der Strassenbahntrasse wird mit Mastleuchten
ausgeleuchtet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Versuch der Verfasser einen multifunktionalen grĂŒnen Platz zu schaffen, ist in AnsĂ€tzen gelungen, bedarf aber einer konsequenteren Durcharbeitung.

Die baumbestandenen Raseninseln stellen schattige Aufenthaltsbereiche hoher QualitĂ€t dar und integrieren geschickt die TiefgaragenzugĂ€nge, wirken in ihrer Ausformung jedoch etwas beliebig. Es ist allerdings zu befĂŒrchten, dass die RasenflĂ€chen dem hohen Nutzungsdruck nicht gewachsen sind. DarĂŒber hinaus schrĂ€nken sie die BewegungsflĂ€chen und die Möglichkeiten der Gastronomie ein. Die BĂ€ume verbessern die klimatische Situation auf dem Platz, was durch die Funktion des Wasserspiels unterstĂŒtzt wird.

Der so genannte „Himmelsspiegel“ vermag in Lage, Ausformung und technischer Durcharbeitung in Zusammenhang mit der nur schwer nachvollziehbaren Interpretation einer Linse nicht zu ĂŒberzeugen.

Positiv zu bewerten ist, dass die homogene AsphaltflÀche den Platz optisch zusammenzieht. Das Material Muschelkalk als Abstreuung funktioniert aufgrund der mangelnden Frostresistenz nicht.

Die gleichmĂ€ĂŸige Ausleuchtung der PlatzflĂ€che durch HĂ€ngeleuchten und Akzentbeleuchtung der Sitzkanten und des Himmelsspiegels erscheinen akzeptabel.

Durch die Verschiebung einer Stella-Plastik wird versucht, dieser auf dem Platz zu einem deutlicheren Gewicht zu verhelfen. Der Wettbewerbsaufgabe, die Plastiken insgesamt mehr in den „Mittelpunkt“ der Platzgestaltung zu rĂŒcken, wird die alleinige Versetzung einer Plastik nicht gerecht.

Die Chance, die Goethe-Galerie zum Platz hin zu öffnen, wurde leider nicht genutzt. Auch eine Lösung fĂŒr einen besseren Zugang durch den Bau 59 zur Stadtmitte/Leutragraben wird nicht angeboten.

Zusammenfassend wird die Arbeit aufgrund der dargestellten StĂ€rken und SchwĂ€chen fĂŒr einen Ankauf vorgeschlagen.
Lageplan

Lageplan

LĂ€ngsschnitt/Detailschnitt

LĂ€ngsschnitt/Detailschnitt

Detail Rasenskulptur

Detail Rasenskulptur