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Auslobung eines begrenzten Wettbewerbes mit vorgeschalteter Auswahl von Teilnehmern aus Bewerbungen (RAW 2004), Losverfahren | 12/2005

Landschaftsarchitekturwettbewerb Fachhochschule Aachen Abteilung Jülich

Perspektive

Perspektive

1. Preis

Vogt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Die Erweiterung der Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich, bildet städtebaulich den neuen Abschluss am nördlichen Stadtrand von Jülich. Umgeben ist das Areal von kleinteiliger Wohnbebauung und weit zu überblickenden Landwirtschaftsflächen.

Das Gestaltungskonzept für die Außenraumgestaltung lehnt sich an dieser Felderstruktur der umliegenden Landswirtschaftsflächen an und orientiert sich gleichzeitig an der länglichen Architektur der Hochschulgebäude. Geschaffen wird eine Bandstruktur , die in Ost-West-Richtung verläuft und als zusammenhängende Parklandschaft über den Campus gelegt wird.

Der städtebaulichen Ordnung entspringen drei Achsen, welche durch die Haubourdinstraße, die Heinrich-Mußmann-Straße sowie als Rückgrat durch den zentralen Gebäuderiegel verlaufen. Ausgebildet als Promenaden erschließen sie den Campus in nord-südlicher Richtung und rahmen den Park.

In Bändern angepflanzte Baumreihen zeichnen die Bandstruktur nach. Die Gehölze werden so angeordnet, dass eine Baumart exklusiv jeweils einen Streifen der Bandstruktur auf der gesamten Breite des Areals einnimmt. Dadurch entsteht ein heterogenes Spiel, was besonders im Bereich der Promenaden auch nach außen zur Geltung kommt.

Mit der künstlich geschaffenen Topographie aus geometrisch geformten Hügeln und Mulden wird die Bandstruktur räumlich direkt erlebbar. Die Erdmodellierung schafft zudem innerhalb der Parklandschaft eine sich rhythmisch verengende und weitende Raumfolge.

Innerhalb des Perimeters werden Orte mit spezifischen Nutzungen ausgezeichnet, die sich aufgrund derer verschiedenen Freiraumtypologien anlehnen. Auf diese Weise entstehen neben den Promenaden ein Empfangsplatz, ein Parkplatz, Höfe sowie Sportflächen.

Das Vegetationskonzept sieht die Entwicklung der Baumpflanzung als langfristigen Prozess vor und verweist damit auf den Ausbildungsverlauf an der Fachhochschule. Das Wachstum kleiner Baumqualitäten, welche sich noch am Beginn ihrer Entwicklung befinden, macht die Zeit ablesbar. Gepflanzt werden verschiedenartige Pflanzengesellschaften analog ihrem natürlichen Vorkommen an entsprechenden Standorten in der Parklandschaft. Bäume wie Erlen, Eschen, Pappeln, Weiden und Sumpfzypressen verweisen in den Geländevertiefungen auf das feuchte Milieu. Ahorn, Buche, Platane, Kirsche und Eiche kennzeichnen die ebenen Flächen. Birke, Weißbuche, Nussbaum, Gleditschie sowie Robinie werden auf den Erdhügeln gepflanzt – ähnlich ihrem eher trockenen Standorts in der Natur.

Der Platz repräsentiert das zentrale Entree der Fachhochschule, ihr Empfangshof. Dichte Baumkörper umrahmen zusammen mit dem Haupt- und Mensagebäude sowie dem Auditorium die offene Platzfläche. Unterschiedliche Wasserspiele sind auf der Platzfläche in den großen Betonplatten eingelassen. Einer Ausstellung gleich verweisen sie auf die mit der Wasserbewegung verbundene Energie und damit auf die fachliche Ausrichtung der in Jülich gelehrten Studiengänge. Der Platz ist zugleich auch Versammlungsort und Freisitz der Mensa.

Ein Fußballfeld und zwei Hartbelagflächen liegen als baumfreie Inseln in der Parklandschaft. Die Sportflächen sind über Fußwege erreichbar und stehen der Ausübung diverser Sportarten wie Fußball, Basketball, Badminton etc. offen.

Nördlich des Gebäudekomplexes sieht das Konzept einen Parkplatz mit 450 Stellplätzen vor. Die heterogene Anordnung der Baumpflanzung lässt den Carpark in Hinblick auf räumliche Qualität und Vegetationsdichte mit der restlichen Parklandschaft verschmelzen. Stellplätze und Zufahrten aus wassergebundener Decke sorgen für einen geringen Versiegelungsgrad.

Die nicht befahrbaren Innenhöfe werden mit Steinplatten ausgelegt und bieten in den Pausen Raum zum Verweilen und zur Regeneration. Die befahrbaren Höfe sind geprägt durch die Erdmodellierung analog zum Park und ermöglichen die Anlieferung an die jeweiligen Institute.


Verkehr und Erschließung

Motorisierter Verkehr
Der Parkplatz und die westlichen Anlieferhöfe werden von der Haubourdinstraße erschlossen. Die beiden östlichen Anlieferhöfe können von der Heinrich-Mußmann-Straße erreicht werden. Die zwei Bereiche sind für den motorisierten Verkehr miteinander verbunden.

Fußgänger|Radfahrer
Die drei Promenaden erschließen den Campus als zentrale Achsen auf seiner gesamten Länge. In der Verlängerung der zentralen Gebäudeachse ist der Parkplatz an die Hochschulgebäude angeschlossen. Zwei breite Fußwege queren unter dichten Baumpflanzungen das Areal und verbinden Haubourdinstraße und Heinrich-Mußmann-Straße. In der Verlängerung der zentralen Gebäudeachse schließt ein Fußweg den Parkplatz an die Hochschulgebäude an.

Versickerung
Das gesamte anfallende Niederschlagswasser von Dachflächen und versiegelten Oberflächen kann in Retentionsmulden versickern, welche als Teil des Gestaltungskonzepts systematisch über das ganze Areal verteilt liegen. Durch die unterschiedlich hohen Niederschläge entstehen Flächen mit einer besonderen Vegetationsdynamik

Beleuchtung
Die vom Auslober gewünschten Straßenlaternen werden zur Ausleuchtung des Platzes verteilt. Sie sorgen auch entlang der Promenaden und auf dem Parkplatz für das notwendige Licht.

Ökologie und Wirtschaftlichkeit
Ökologie und Wirtschaftlichkeit wurden bei der Entwicklung des Gestaltungskonzepts ein hoher Stellenwert zugedacht – ganz im Sinne des landschaftspflegerischen Begleitplans. Mit dem Bau einer Parklandschaft über das gesamte Areal wird ein hoher Anteil von Pflanzflächen erreicht, wodurch keine zusätzlichen Kompensationsflächen notwendig sind. Die Außenraumgestaltung trägt zu einer deutlichen Aufwertung des Landschaftsbilds bei.



Ausschnitt Park

Ausschnitt Park

Ausschnitt Platz

Ausschnitt Platz

Schnitt

Schnitt

Modell

Modell

Situationsplan

Situationsplan