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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2005

Neubau einer Werkstatt für behinderte Menschen

Tafel 1

Tafel 1

3. Preis

Feddersen Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Die Werkstatt entsteht in einem städtebaulich sehr heterogenen und differenzierten Gebiet.
Die große Baumasse wird durch „Pavillions“ gegliedert. Die Einzelbaukörper werden verbunden über eine eingerückte, interne Erschließungsachse.
Hiermit wird maßstäblich auf die westlich anschließende Einfamilienhaussiedlung reagiert und geantwortet.
Zwischen Werkstatt und Nachbarn wird eine Nebenraumzone eingefügt. Die Erschließungsstraße ist an den östlichen Grundstücksrand gelegt, um die Schallbelastung so gering wie möglich zu halten.

Entwurf
Bildhaft wird die Funktion eines Industrie- und Gewerbestandortes, aber auch die eines sozialen Ortes nach außen getragen. Beide Atmosphären spiegeln sich im Entwurf wieder.
Die Werkstätten sind im Raum sachlich, in der Konstruktion optimiert und in der Funktionalität klar, überschaubar und organisiert angelegt.
Die erreichte Klarheit zieht sich bis ins Adressgebäude hinein. Hier kommt zusätzlich die soziale Gemeinschaft zum Tragen. Zwischen den Werkstattpavillions sind Orte der Freizeit und des Austausches platziert.

Fassaden
Die Fassaden spiegeln das oben beschriebene \"Zwei-Atmosphären-Thema“. Eine massive Vollwärmeschutzfassade, geprägt mit funktionalen und dadurch sehr vielfältigen, belebenden Oberlicht- und Fensteröffnungen wird kontrastiert durch eine Lamellenfassade. Die unbehandelten Holzlamellen sitzen jeweils in einem „Rahmen“ aus Fertigbetonelementen vor den je nach Bedarf angeordneten Fensteröffnungen bzw. der gedämmten Wand. Hiermit wird blendfreies Licht an den Arbeitsplätzen reguliert. Hierüber lässt sich auch der Sicherheitsstandard der Aktenvernichtung leicht erreichen.
Das Adressgebäude an der Straße zeichnet sich durch den höchsten Grad an Differenzierung aus.

Materialität
Der Charakter einer Werkstatt wird durch die Materialitäten betont. Neben den oben beschriebenen Fassaden-Materialien werden Wände, Stützen und Decken in Fertig- und Halbfertigteilen in Sichtbetonqualität eingebaut. In Werkstattbereichen und Fluren wird dieser nur gestrichen, in repräsentativen Bereichen wird geputzt und gestrichen. Bäder und Küchen werden an Wand und Boden gefliest. Werkstattböden, Nebenräume und Flure erhalten einen strapazierfähigen Verbundestrich.
Repräsentative Räume erhalten einen Linoleum - ggf. auch einen Werkstein - oder Feinsteinbelag.
Besonderen Wert wird auf die farbliche Ausgestaltung der Räume gelegt.

Erschließung
An der Stelle, an der die zentrale, interne Erschließungsachse auf die schmale Grundstücksseite an der Straße trifft, befindet sich der Haupteingang. Dieser dient dem Publikumsverkehr. Beschäftigte und Mitarbeiter werden morgens auf das Gelände gefahren und erreichen Ihre Arbeitsplätze über die dezentralen Eingänge, mit kurzen Wegen zu den Umkleiden.
Die Pforte liegt an dem Schnittpunkt der beiden Haupterschließungen.
Die Anlieferung erfolgt ebenfalls über die Zufahrt. Vor den einzelnen Werkstattpavillions - bzw. im Falle der Aktenvernichtung aus Geheimhaltungsgründen innerhalb der Werkstatt - befinden sich die Ladezonen.

Funktionen
Das Adressgebäude beherbergt die Gemeinschaftsräume mit den dazugehörigen Nebenflächen und die Verwaltung. Im benachbarten Pavillion wird im Erdgeschoß die Wäscherei, im Obergeschoß die Elektromontage untergebracht. Im hinteren Grundstücksteil befindet sich, getrennt durch den großen Werkhof, die Aktenvernichtung und das Freilager.
Wie sich die einzelnen Werkstätten durch Höfe klar voneinander trennen, so sind die einzelnen Pavillions auch in der Längsrichtung geschichtet. Die dienenden Nebenräume, Umkleiden u.ä. ordnen sich westlich der Erschließungsachse, die eigentlichen Werkstatträume östlich davon an.

Konstruktion
Alle Werkstätten werden aus Gründen der Flexibilität als Skelettbau erstellt. Die Stützenabstände sind optimiert. Der Serviceriegel an den Werkstätten ist als Schottenbau konzipiert, wobei die Decken von Außen- zur Flurwand spannen.

Installationen
Sämtliche Werkstatt - Installationen werden auf Putz auf Kabelpritschen und in Rohrtrassen verlegt. Die Verbindung der Einzelnen Pavillions erfolgt über die Decken des Erschließungsganges. Die Grundleitungen werden in einer Trasse entsprechend gebündelt.

Ökologie
Das Gebäude ist so kompakt, wie es der oben beschriebene Städtebau und die Belichtungsmöglichkeiten der Arbeitsplätze möglich macht. Sohle, Fassaden und Dächer werden optimal gedämmt. Öffnungen in Ihnen sind optimiert. Alle Arbeitsplätze sind natürlich belichtet.
Der sommerliche Wärmeschutz wird über die Lamellenfassade reguliert.
Die Aktenvernichtung ist funktional so organisiert, daß nur ein Teil der Halle voll geheizt werden muß. Prozesswärme wird über Wärmerückgewinnung ins Heizsystem zurückgespeist.
In einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung sollte geklärt werden, ob an diesem Standort eine Regenwassernutzung wirtschaftlich einzusetzen ist. Niederschläge werden z.T. über Rigolen/Mulden auf dem Grundstück versickert.
Andere aktive Maßnahmen wären wünschenswert, lassen sich aber in der Regel ohne zusätzliche Förderungen nicht realisieren.

Kosten
Mit dieser Werkstatt wird die Obergrenze der Kosten/Platz nicht erreicht.
Tafel 2

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