Dorfplätze und Hauptstraße Illerberg-Thal

Konzept | Der besondere Reiz von Illerberg-Thal liegt in der ausgeprägten Topographie sowie dem besonderen ländlichen Charme der städtebaulichen Struktur begründet.
Topographie findet jeweils individuell interpretiert ihren Niederschlag in den spezifischen Themen der einzelnen Schwerpunkte.
Das Ländliche bildet die Grundlage für eine durchgehende Grammatik für den zentralen öffentlichen Freiraum. Dieses Ländliche lebt durch klare Zuordnung - aber auch verstärkt vom Miteinander, dem Verbindenden und dem Gemeinschaftlichen.
So wird zukünftig der Fokus nicht mehr auf einem einheitlich linearen Raum mit einem technisch optimierten Strassenprofil liegen. Vielmehr bildet die Hauptstraße zukünftig mittig ein verbindendes Rückgrat, an das zum Rand hin in wechselnden Abständen Obstwiesen, Gärten und Höfe anlagern. Ein Flattersatz entsteht, ein lebendige abwechslungsreiche Raumfolge, die ihre verbindende Ruhe durch die gärtnerische Dichte und die einheitliche Verwendung von Gartenzäunen erhält.


Verkehrskonzept | Das Idealbild des Shares Space liegt der Konzeption zugrunde, die derzeitigen verkehrsrechtlichen Möglichkeiten wurden jedoch berücksichtig. So soll die Hauptstraße zur Steigerung der Aufenthaltsqualität nach Möglichkeit als Tempo 30 Zone ausgewiesen werden. Für die Platzbereiche wird ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich vorgeschlagen. Durch die flachen Rinnen wird der Fahrbereich mit dem geforderten Begegnungsfall Bus/Pkw markiert. Stellplätze sind durch Plattenintarsien innerhalb der Pflasterflächen markiert.


Barrierefreiheit | Aufgrund der Topographie ist eine Behindertengerechtigkeit kaum realisierbar. Durch die Vermeidung von Stufen in den Hauptwegen, die Verwendung von flachen Rinnen und dem Einsatz von farblichen Kontrasten in kritischen Stellen wird barrierefreundlichkeit soweit als möglich umgesetzt


Hauptstrasse | Rückgrat bildet ein lärmreduzierendes Asphaltband in 5,55 m Breite. Flache Rinnenplatten bilden die Seitliche Fassung. Die angrenzenden Geh- und Parkflächen sind mit Kleinsteinpflaster befestigt.


Dorfplatz Thal | Der „Thal“platz wird vom freigelegten Bach geprägt, der die disperse Platzflächen umspielt. Im Platzbereich lassen Stufen Wasser gut erlebbar werden. Große Solitärbäume mit einladenden Sitzgelegenheiten akzentuieren die Teilbereiche und lenken subtil den Verkehr. Der mittlere Bachabschnitt kann bei besonders großen Veranstaltungen überdeckt werden.

Kirchenumfeld | Die Kirche wird freigestellt und präsentiert sich durch wenige rahmende Gehölzgruppen kraftvoll dem Umfeld. Unterhalb der fasenden Kirchhofmauer überbrücken farbenfrohe Wiesenböschungen den Höhenunterschied.


Dorfplatz Illerberg | Der „Berg“platz ist durch Mauern, Rampen und großzügige Treppenläufe geprägt. Zentrum bildet ein Kastanienhain- Kleine Wasserstellen erhöhen die Aufenthaltsqualität


Materialität | Leitmaterial ist ein warmer hellgrauer Granit. Als Kleinstein bildet er den verbindlichen Belag zwischen den Bauten sowie den angrenzenden Gehbereichen. Die Oberflächen sind gesägt und gestockt, sodass zum einen eine ausreichende Ebenflächigkeit erzielt wird, zum anderen aber auch die notwendige Rutschfestigkeit gewährleistet ist Außerhalb der Platzbereichen ist der mittige Fahrbereich lärmmindernd aus hochwertigem Asphaltbelag.


Lichtkonzeption | Ziel einer Beleuchtung von Straßen, Wegen und Plätzen ist die gute Orientierung und die Verkehrssicherung unter folgenden Aspekten:
- gute Erkennbarkeit der Verkehrsführung
- gute Erkennbarkeit von Objekten
- gute Erkennbarkeit von Materialien und Farben

Die Hauptstraße als Verbindung zwischen Berg und Thal, nicht nur verkehrstechnisch, sondern bei Nacht durch Licht erkennbar gemacht. Mastleuchten mit 5m Höhe folgen der Straße in gleichmäßigen Abständen. Die bei Tag durch Farben und Materialien kenntlich gemachte Fahrbahngrenze wird durch Licht nachgebildet, Die Mastleuchten mit Straßenoptik und LED-Leuchtmitteln sorgen für überwiegende Projektion des Lichts auf den Verkehrsweg, die Entwicklung von Streulicht, Lichtverschmutzung und Anlockwirkung auf Insekten wird hierdurch minimiert, Durch das Warmweiße Licht sind Farben und Objekte gut erkennbar.

Am Thalplatz weitet sich die Straße, das klassische Straßenprofil wird aufgelöst. Das Licht folgt diesem Prinzip. Mast- und Leuchtentype wird beibehalten, nur die Lichtverteilung erfolgt nicht mehr Bandförmig der Straße folgend, sondern flächig mittels asymmetrischer Platzoptiken.