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Einladungswettbewerb | 04/2012

Hanse-Gate Hamburg

Teilnahme

blocher partners GmbH

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Ein funktionierendes, urbanes Gefüge braucht Raum und Bewegung.
Durch die Insellage des Grundstücks kommen den Raumkanten als Schnittstelle zwischen Baukörper und Verkehrsachsen eine besondere Bedeutung für die Qualität des Straßenraums zu. Der exponierten Lage des Areals wird durch das Aufgreifen der Baugrenze als Raumkante sowie der ganzheitlichen Gestaltung und Prägung des Raums Rechnung getragen. Durch den Entwurf eines großvolumigen Baukörpers wird das Grundstück städtebauliche gefasst und wie selbstverständlich stadträumlich an den urbanen Kontext der Hamburger City angebunden. Der Entwurf eines räumlich-funktionalen Hybrids bietet die Chance auf ein Gebäude, welches sowohl in der Außenwirkung als auch in der Nutzerwahrnehmung ein hohes Identifikationspotenzial (mit der Marke Porsche) hat.
Trotz der nominellen Realteilbarkeit besteht die Möglichkeit, dem Komplex durch eine ablesbare Zusammengehörigkeit die notwendige Prägnanz im Stadtraum zu verleihen.

Aufgrund der hohen Verkehrsdynamik, der prominenten Lage und der Grundstücksgeometrie ergibt sich eine für beide Nutzungen vorteilhafte Ausrichtung.
Mit der Orientierung zum Verkehrsknotenpunkt Lübeckertordamm im Nordwesten des Grundstücks, kann die Porsche Kurve ihre raumgreifende Wirkung optimal entfalten.
Die Büronutzung positioniert sich auf der Südseite des Grundstücks, im Winkel zwischen Wallstraße und Steinhauerdamm. Die Ausformulierung der markanten Spitze gestaltet einen identitätsstiftenden Hochpunkt am Entree zum Stadtteil Hohenfelde. Sie wirkt als vermittelnder Stadtbaustein zwischen den städtischen Topografien Hohenfelde und St. Georg.
Gemeinsam mit den Hochhäusern des Verwaltungsgebäudes der Neuen Heimat, der Philipps Zentrale Deutschland und des Fakultätsgebäudes der HAW, verleiht der neue Hochpunkt dem urbanen Gefüge Stabilität, indem er den städtischen Raum im Südosten visuell auffängt.
Als städtebauliches Ensemble beschreiben diese vier Hochpunkte einen stadtteilvernetzenden urbanen Raum: Das Hanse Gate

VOLUMEN
Natur und Stadt
Der nachhaltige Umgang mit dem Baumbestand ist nicht nur aus Sicht des Naturschutzes sondern auch mikroklimatisch von außerordentlicher Relevanz – und damit ein prägender Bestandteil des Entwurfs.

Die Raumkanten des Baukörpers reagieren durch gezielte Ausschnitte auf den gewachsenen Grünraum und nehmen so den ortsspezifischen Charakter des Grundstücks auf.
Die entstandenen Baumreservate generieren eine Aufenthaltsqualität im Straßenraum - Straßenraum wird Stadtraum. Neben ihrer Funktion als erholsame Rückzugsorte, gliedern sie den Baukörper und tragen zur natürlichen Adressbildung im architektonischen Gefüge bei.

MEHRWERT
Der Entwurf fordert, im Kontext der qualitativen Weiterentwicklung des Stadtteils Hohenfelde, eine Transformation suburbaner Architektur zu städtischem Raum. Ziel ist es, über die visuelle Wahrnehmung hinaus ein inhaltliches Branding zu generieren, in dem sich der Entwurf konzeptionell und räumlich mit der Erlebbarkeit von Marke und Mobilität auseinandersetzt.

Der motorisierte Kunde, Nutzer und Besucher erschließt das Gebäude über den, gestalterisch dem Windkanal der Autoindustrie entlehnten Porsche-Tunnel, der die Ost-West-Verbindung durch den Baukörper bildet. Von dieser zentralen Achse erschließen sich dem Besucher die unterschiedlichen Funktionen und Möglichkeiten der neuen Porsche Niederlassung. Die Tunnelröhre erlaubt die CI-konforme Umsetzung der für das Autohaus erforderlichen Funktionsabläufe. Zusätzlich leitet sie über eine Rampe, welche das zentrale Baumreservat umkreist, auf den Porscheplatz im Obergeschoss. Er dient als Eventfläche für Produkteinführungen, aber auch für Sport- und Kulturveranstaltungen. Langfristig soll damit ein Ort geschaffen werden, welcher sich durch die positive Konnotation mit der Marke Porsche als moderner und polyvalenter Ort im Stadtgefüge verankert: Der urbane Ort der Möglichkeiten
Dieser Bereich, räumlich gerahmt vom Schaulager (Gebraucht- und Neuwagenlager) des Porsche Zentrums, definiert die Funktion des Parkplatzes eines suburbanen Autohändlers neu: indem der Ort sich für Besucher auch nach Ladenschluss und an Wochenenden öffnet, kann die Marke noch umfassender im Leben der Kunden und Besucher wirken. Neben dem Zugang über das Autohaus und die Rampe, bildet das Café sowohl eine Synapse zwischen Straßenniveau und Porscheplatz, als auch eine programmatische Ergänzung des Porsche-Autohauses.

FASSADE
Der gekurvte Fassadenkörper des Porsche-Autohauses entspricht in seiner Optik den Porsche Corporate Communication-Guidelines. Um analog zum Konzept des Nutzungshybrids, eine ganzheitliche Gestaltung der Hülle zu ermöglichen, überlagert die vertikale Struktur der Bürofassade - graduell abnehmend - die Fassadenflächen nördlich und westlich der Porsche Kurve.
Die vertikale Lamellenstruktur verteilt sich arhythmisch über das Bürogebäude, erfährt aber zum südlichen Gebäudeabschluss hin eine subtile Verdichtung und überspielt so die Strenge des regelmäßigen Bürorasters. Die konkaven Fassadenbereiche um die Baumreservate erhalten über die transparente/reflektierende Hülle das offene und einladende Moment eines Zugangsbereiches. Die Kleinteiligkeit der Fassadenstruktur nimmt Bezug auf das Blattwerk des Grünraums; ihre geometrische Auflösung erzeugt durch Lichtbrechungen und Reflektionen eine lebhafte Oberfläche.

NACHHALTIGKEIT
Die extensive Begrünung der Dachflächen und der Erhalt des schützenswerten Baumbestands beeinflussen positiv die Entstehung von Kaltluft und tragen so zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Im Sommer kann die Verdunstungskälte der Bäume über die Fassade auf Höhe der Krone angesaugt und zur Vorkonditionierung der Gebäude-Zuluft verwendet werden. Durch die konkaven Ausschnitte im Bürogebäude wird die Belichtungstiefe der Geschosse verbessert. Auf der vertikalen Lamellenstruktur ist durch die Ost-West-Ausrichtung (Sonnenverlauf) eine Aktivierung der Fassade mittels einer PV-Beschichtung denkbar.