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begrenzt offener, anonymer Realisierungswettbewerb im vereinfachten Verfahren nach 2.5 der GRW 95 mit vorgeschaltetem Bewerberverfahren zur Auswahl von 12-16 Teilnehmern | 01/2006

Verwaltungsgebäude für den Deutschen Bundestag

Perspektive Aussenraum

Perspektive Aussenraum

1. Preis

Lieb + Lieb Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Am Kreuzungspunkt Dorotheen-/ Wilhelmstraße verspringt die Achse der Dorotheenstraße. In diesem Achsensprung liegt der Schwerpunkt des winkelförmigen Verwaltungsbaus. Dort wird der neue Eingangsbereich geschaffen. Die jetzige Erschließung ist mit drei gleichwertigen Zu-gängen für die interne Orientierung problematisch. Durch den Eckausschnitt im EG wird eine Situation geschaffen, die Benutzerströme aus mehreren Richtungen aufnehmen kann.

Die folgenden drei Leitgedanken bilden das Gerüst des Entwurfs
Kommunikation
Klare räumliche Orientierung
Arbeitsplatzqualität

Die zentrale Eingangshalle ist auch der Überschneidungspunkt des Publikumsverkehrs mit den Wegen der Mitarbeiter, in den durch Lufträume das Tageslicht aus dem Innenhof tief ins Ge-bäudeinnere dringt und den Besucher empfängt. Durch die verspringenden Galeriekanten der Ebenen ergeben sich vielseitige Licht- und Blickbeziehungen von und zu den Ebenen unterein-ander. Die raumhoch verglaste Fassade gibt den Blick auf den Innenhof frei und lässt den Ge-gensatz zweier Stadträume (Straßenraum und Hof) erkennen. Um diese Großzügigkeit zu errei-chen wird die Tragkonstruktion im Foyer modifiziert.
Ein gemeinsamer Anmelde- und Wartebereich für die öffentlichen Dienststellen vereinfacht die räumliche Organisation des EGs.

Am durchgehenden Luftraum angeordnete Kommunikations- und Aufenthaltsflächen sowie Erschließungselemente und Nebenräume orientieren sich konsequent zum Innenhof. Das durchgängige Band der Büroräume ist den Straßenseiten zugeordnet.

Die neue Fassade der Straßenseite übernimmt die Unterteilung und Maßstäblichkeit der jetzi-gen Fassadenelemente. Geschoßhohe leicht verschwenkte Fassadenelemente ermöglichen interessante Einblicke in den Straßenraum und geben der plastischen Ausformung der beste-henden Fassade eine neue Entsprechung. Je nach Blickrichtung zeigt die Fassade ein anderes Gesicht. Die so entstehende Dynamik wird durch variierende Winkel der Elemente verstärkt.

Die Arbeitsplatzqualität in den Büros wird durch die mechanische Frischluftversorgung, durch Akustikflächen und durch Kühldecken gesteigert. Öffnungsflügel in den Schmalseiten der Fas-sadenelemente bieten zusätzliche Möglichkeiten zur individuellen Raumbelüftung. Der Sonnen-schutz, die Lichtlenkung und der Blendschutz sind witterungsunabhängig und wartungsfreund-lich im Scheibenzwischenraum der Wärmeschutzgläser integriert.

Die Innenhofgestaltung verzichtet auf aufwändige Geländemodellierung und gleicht die Höhen im Bereich der Fassaden für einen barrierefreien Zugang nur leicht an. Der Hof wird durch be-festigte und begrünte Flächen sowie Baumfelder gegliedert. Ein erhöhtes Wasserbecken und Sitzobjekte schaffen zusätzliche Erholungs- und Aufenthaltsqualitäten.

Alle Treppen sind als notwendige Treppen ausgebildet und ergeben dadurch ein System zweier unabhängiger Fluchtwege von jeder Stelle des Gebäudes aus. Brandabschnitte sind in den Gebäudeflügeln durch Brandschutztüren auf Höhe der Erschließungskerne ausgebildet. Der Bereich der Eingangshalle ist als eigenständiger Brandabschnitt über mehrere Geschoße kon-zipiert. Der Luftraum über der Eingangshalle ist durch vertikale Verglasung im 2. OG bautech-nisch abgetrennt. Großzügige RWA-Öffnungen im Luftraum sorgen für die notwendige Entrau-chung.

Das Belüftungs- und Klimakonzept orientiert sich an lokalen Gegebenheiten.
Die Kühlung des Gebäudes erfolgt durch Bauteilkühlung der vorhandenen Betondecken.
Zur Frischluftversorgung wird Zuluft aus dem Mikroklima des begrünten Innenhofs angesaugt und vorkonditioniert. Dieses System leistet eine vollständige und wirtschaftliche Klimatisierung des Gebäudes. Zusätzlich sind für individuelle Bedürfnisse Öffnungsflügel in der Fassade vor-gesehen.

Wirtschaftliche Bauweise durch Elementierung und Vorfertigung der Fassadenelemente und der Wand- und Dachelemente der Dachgeschoßaufstockung.

Wir denken, dass durch die genannten Maßnahmen unter sparsamen Einsatz baulicher Verän-derungen und technischer Veränderungen ein Gebäude mit neuen gestalterischen Qualitäten bei gleichzeitig hohem technischem Standard, schlussendlich also hohen Nutzerqualitäten ge-schaffen werden kann.
Perspektive Innenraum

Perspektive Innenraum

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Ansicht Nord

Ansicht Nord