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Einladungswettbewerb | 10/2012

Parkhausfassade R5

ein 1. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

blocher partners GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Parken im Quadrat

Mannheim ist in Bewegung. Durch engagierte Bauvorhaben erweitert und verbessert die Quadratestadt stetig den Lebensraum seiner Bewohner und setzt Maßstäbe für ein anspruchsvolles Miteinander in einer modernen Stadtgesellschaft. Neue Bauprojekte zeichnen den städtebaulichen Aufbruch in Richtung ökonomische, ökologische und gleichzeitig passanten- und nutzerfreundliche Architektur aus.

Diesen Ansprüchen soll auch das neue Parkhaus mit dem integrierten BAUHAUS-Fachzentrum Rechnung tragen. Der Neubau passt sich selbstverständlich in die Umgebung ein und stellt den Block R5 wieder her. Die Fassade setzt sowohl ästhetische als auch nachhaltige Akzente: Das elegante Wechselspiel von Trägerstruktur und Fensterelementen verleiht dem Funktionsbau gestalterischen Ausdruck; die klassische Gründerzeitarchitektur wird zeitgemäß interpretiert. Gleichzeitig ist die Fassade die Antwort auf Fragen des Schallschutzes und der Energieeffizienz. Eine Bebauung im Herzen der Stadt, die Mannheims Selbstverständnis als urbaner Knotenpunkt der Metropolregion Rhein-Neckar mehr als gerecht wird.

Die Stahlkonstruktion des Parkhauses wird von einem akzentstarken, massiven Sockel getragen, dessen Detaillierung und Materialität sich an dem angrenzenden Gründerzeitgebäude orientiert. Wie ein Band umläuft eine Klinkerfassade das Erdgeschoss; Zurückgesetzte, großzügige Schaufenster sowie ein Fassadenrelief rhythmisieren das Klinkerelement und geben ihm Tiefe. Die rötlich-braune Fassade fasst das Gebäude ein, indem sie sich entlang der Treppenhaustürme nach oben ziehen. Durch die Verwendung von Lochklinker entsteht dort ein transluzenter Paravent, der Innen und Außen verbindet und die natürliche Belichtung gewährleistet.

In die anthrazitfarbene Tragkonstruktion des Parkhauses sind gemäß dem gleichmäßigen Raster gold-beige Rahmenelemente eingesetzt. Diese werden komplett vorgefertigt und an die vorhandene Stahlkonstruktion angehängt. In die leichten Rahmenelemente betten sich Akustikpaneele, die mit überlappenden Glasscheiben abgeschlossen werden. Der Lüftungsquerschnitt bleibt dabei frei, um die natürliche Belüftung zu gewährleisten. Durch eine variable Stellkonstruktion lässt sich der Lüftungsquerschnitt in den verschiedenen Fassadenbereichen auf die Anforderungen anpassen. Die multifunktionalen Rahmenelemente sorgen außerdem für ausreichend Tageslicht und bieten Orientierung durch Ausblicke. So entsteht eine angenehme, helle Atmosphäre. Die Konstruktion der Fassadenelemente sorgt zudem für eine Reduktion des ausfallenden Schweinwerferlichts auf die benachbarte Bebauungen. Eine perfekte Symbiose von Funktion und Gestaltung. In den Bereichen, in denen zusätzliche Lüftungsquerschnitte erforderlich sind, übernimmt die horizontale Fuge zwischen den Elementen diese Funktion: im 3. und 5. Geschoss auf der Südseite und im 5. Geschoss auf Ost- und Westseite.

Mit diesem Projekt ist Mannheim Vorreiter. Die Quadratestadt zeigt, dass innerstädtische Parkhäuser keine ästhetischen Fremdkörper sein müssen, sondern sich harmonisch in ihr Umfeld integrieren lassen. Mehr noch: Sie können das Stadtbild bereichern und so Vorbild für andere Städte sein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude fügt sich aufgrund des Staffelgeschosses und des Aufnehmens der Traufkanten der Nachbarbebauung angemessen in den Stadtraum ein. Die gleichermaßen horizontale wie vertikale Fassadengliederung ist ausgewogen strukturiert und referenziert historische Fassaden. Durch die großen Glasrahmen entsteht der Eindruck eines Geschäftshauses, was durch die Innenstadtlage nachvollziehbar ist. Die großen Verglasungen strukturieren den Baukörper auf ruhige Art und gewähren Ein- und Ausblicke in den Stadtraum. Es werden Materialien mit hoher Wertigkeit eingesetzt. Der steinerne, massive Sockel aus roten Klinkern fügt sich in die Umgebung ein und hat aufgrund seiner Reliefierung und Perforierung eine hohe Qualität. Das Band zieht sich hoch bis in den Treppenhausturm und lässt eine spannende natürliche Belichtung und Belüftung zu.

Die Kastenfenster sind als multifunktionale Elemente dargestellt, welche sämtliche Aufgaben, wie Schallschutz, Belichtung, Belüftung, Anprallschutz, aber auch die Verhinderung von Blendwirkung erfüllen können. Dies wird als interessante Lösung gewertet, wenngleich die dahinter liegenden Fensteröffnungen wesentlich kleiner sind als die Rahmen suggerieren. Für die Nachtwirkung kann dieses Spiel reizvoll sein. Im Ideenteil werden die Kastenfenster als grüne Rahmenelemente weitergeführt, was eine praktikable Lösung darstellt.

Der Umgang mit dem Werbekonzept entspricht nicht ganz den Vorgaben der Firma Bauhaus, da die Interpretation des Sockels als rotes Band nicht die Wiedererkennung leistet.

Die konstruktive Umsetzung des Projektes ist nachvollziehbar und in den Plänen gut dargestellt. Die schalltechnischen Maßnahmen erscheinen ausreichend und gelöst.

Insgesamt lässt das Gebäude eine wirtschaftliche Bauweise erwarten.