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Begrenzt-offener, anonymer Realisierungswettbewerb nach den GRW 95 nach vorgeschaltetem offenem Bewerberauswahlverfahren | 04/2006

Neubau einer Schule und eines Besucherzentrums für den Bundesnachrichtendienst

Besucherzentrum des BND

Besucherzentrum des BND

Ankauf

Lanz Architekten + Generalplaner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee
Brückenkopf zur Stadt. Vom Zentrum her kommend erlebt man den Neubau mit Schule und Besucherzentrum des BND als Auftakt zum neuen Berliner Areal des Bundesnachrichtendienstes. Während das Hauptgebäude eine gemessene Distanz zur Stadt wahrt, ist vor allem das Besucherzentrum unmittelbar zur Stadt hin angeordnet und fungiert so als Bindeglied zur Stadt und zum öffentlichen Leben.

Baukörper
Der Baukörper besteht grundsätzlich aus zwei Bereichen, die sich aus dem Schalenmodell der Sicherungskonzeption ergeben: Besucherzentrum / Internat (Zone 0) und Schule (Zone 1).
Im Kopfbau an der Ecke Habersaath- und Chausseestraße ist das Besucherzentrum öffentlichkeitswirksam platziert; der halböffentliche Internatstrakt ist darüber angeordnet, seine Zimmer gruppieren sich um einen ruhigen Innenhof und verfügen jeweils über eine außenseitige Loggia.
Die Schule entwickelt sich entlang der Habersaathstraße in vier kompakten Baukörpern, die mit begrünten Innenhöfen alternieren.
Beide Bauteile werden durch einen umlaufenden „Screen“ zusammengefasst; der entstehende Gesamtbaukörper setzt so dem mächtigen Hauptgebäude ein gewisses Volumen entgegen; gleichzeitig wird zur Habersaathstraße hin ein durchgehender Blockrand mit Berliner Traufhöhe ausgebildet.

Screen / Pufferzone
Der Screen besteht aus perforierten Blechtafeln, deren Dicke den örtlichen Gegebenheiten angepasst wird. Das Zahlenmuster der Perforation ist interpretiert mit einem Augenzwinkern das Thema der Geheimhaltung. Nach oben hin wird es lichter und löst sich scheinbar auf – nach unten hin, wo der Bedarf nach Schutz vor Einsicht und Angriffen von außen höher wird verdichten sich die Zahlenfolgen fast zur geschlossenen Fläche. Hinter dem perforierten Screen wird das Gebäude mit einer umlaufenden Pufferzone ausgestattet. Sie dient der Sicherheit, dem Lärmschutz und zugleich der flexiblen Erschließung. Im Schulbereich entsteht mit der Pufferzone eine multifunktionale Verkehrsfläche, die zur Habersaathstraße als geschlossener Schutzschild und zur Parkseite (Hauptgebäude) als wettergeschützter, offener Umgang ausgebildet wird. Dies erlaubt für die Gebäudeanordnung eine sehr wirtschaftliche \"Kammstruktur\" mit ruhigen und luftigen Innenhöfen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das durchgängig sechsgeschossige Gebäude entwickelt sich entlang der Habersaathstrasse. Die den gesamten Komplex umfassende transparente Fassade besteht aus einem Metallscreen, hinter dem auf der Straßenseite eine Glasfassade liegt. Im inneren befindet sich eine klar strukturierte Baukörperstruktur. Die Eckbebauung beinhaltet unten das Besucherzentrum und oben das Internat. Im EG an der Gebäudecke befindet sich der großzügige, lichte und klar ablesbare Eingangsbereich. Das darüber liegende Internat ist um einen Innenhof organisiert, die Wohnungen sind gut geschnitten und nach außen orientiert.

Die Schule ist in einer Ost-West gerichteten Kammstruktur klar gegliedert und sinnvoll geordnet. Diese Struktur des Gebäudes erfüllt die Anforderung an die Zonierung in sehr guter Weise durch die strikte Trennung der Baukörper. Durch die gewählte Organisation soll das Gebäude eine große Transparenz und Offenheit nach außen vermitteln.

Die Funktionsräume der Schule sind ökonomisch über kurze Flure zweihüftig organisiert sowie natürlich belüftet und belichtet.

Die Screenfassade wird im Preisgericht kontrovers diskutiert: Es wird bezweifelt, dass die gewünschte Wirkung der Semitransparenz erreicht wird. Durch den hohen Glasanteil ist die Problematik des Terrorschutzes bei einer Bedrohung von Außen sehr kritisch zu betrachten, wogegen dem Terrorschutz von Innen durch die klare Trennung der Zonen sehr gut Rechnung getragen wurde.
Ecke Chausseestraße

Ecke Chausseestraße

Fassaden-Chiffre

Fassaden-Chiffre