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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2008

Bezirkszentralbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg Frankfurter Allee 14a

2. Preis

Roswag & Jankowski Architekten

Architektur

ZRS Architekten Ingenieure

Bauingenieurwesen

Planungsteam Energie + Bauen

TGA-Fachplanung

freianlage.de

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Als zentrale Maßnahme wird die Schaffung einer großzügigen, für alle gleichermaßen nutzbaren und barrierefreien Eingangssituation vorgeschlagen. Von der Karl-Marx-Allee aus erreicht man über eine geneigte Platzfläche das im ehemaligen Souterrain gelegene Foyer. Durch den offenen Foyerbereich hindurch blickt man in den in das Gelände des Schulhofes abgesenkten Lesegarten auf der Südseite des Gebäudes. Durch die Organisation des Eingangsbereichs im ehemaligen Souterrain werden die zentralen öffentlichen Nutzungen wie der Veranstaltungsraum und das Lesecafé zentral erschlossen, und somit den Anforderungen an einen öffentlichen Ort entsprechend ebenerdig an den Außenbereich angebunden.

Vom Foyer aus gelangt man über die bestehenden Treppenhäuser und einen neu eingebauten Aufzug in die darüberliegenden Bibliotheksbereiche. Der interne Arbeitsbereich mit den Büros der Bibliotheksleitung ist auf der obersten Ebene untergebracht. Die Lager- und Magazinbereiche befinden sich zusammen mit den verbleibenden Sanitärbereichen in dem zur Karl-Marx-Allee hin vorgelagerten Anbau.Die Räume der Gebäudetechnik sind neben dem Foyer in der Nähe der bestehenden Hausanschlüsse im Souterrain angeordnet.

Die Bibliotheksbereiche mit den dazwischenliegenden dazugehörigen Sonderbereichen sind klar und nachvollziehbar ebenenweise gegliedert. Die quer zu den Fassaden ausgerichteten Regalreihen werden im Norden von einer Erschließungs- und Arbeitszone und im Süden von einer zurückgezogenen Leselandschaft flankiert, deren Möblierungen sich jeweils aus der Fassadenebene heraus entwickeln. Eine lebendige ebenenbezogene Farbgestaltung unterstützt die Orientierung im Gebäude.

Die Neugestaltung der Fassaden greift auf die bestehende horizontal gegliederte Grundstruktur aus Brüstungs- und Fensterbändern zurück. Die so zusammengefassten oberen Geschossebenen bilden einen Riegel, der sich über das Foyer und die daran angrenzenden Außenbereiche legt. Die robuste Materialsprache und kräftige Farbgestaltung der Fassadenbänder bilden ein Gleichgewicht zur dominanten Formensprache der Bebauung entlang der Karl-Marx-Allee und rücken die neue Bezirkszentralbibliothek visuell an den Straßenraum heran. Durch die Öffnung des Souterrains bildet sich ein offener und mit den angrenzenden Außenbereichen kommunizierender Foyerbereich heraus, zu dem die eher introvertierten Bibliotheksbereiche mit einer konzentrierten Arbeits- und Leseatmosphäre im Gegensatz stehen.

Die ohnehin anstehende vollständige Sanierung des Gebäudes bietet die einmalige Chance, das Gebäude energetisch zu optimieren und den Energiebedarf auf fast Null zu reduzieren, und damit langfristig die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes erheblich zu steigern. Durch den Vorbildcharakter kann das stark frequentierte Gebäude über die konkrete Energieeinsparung hinaus in der öffentlichen Bewusstseinsbildung noch wesentlich mehr bewirken. Über eine auf Passivhaus-Standard gedämmte Gebäudehülle und Maßnahmen zur Reduktion des Lüftungswärmebedarfs kann der Heizbedarf auf einen sehr geringen Restbedarf gesenkt werden. Dieser kann zu einem Teil durch die ohnehin im Gebäude vorhandenen elektrischen Verbraucher, zum anderen Teil durch eine Ergänzungsheizung, die die Restwärme an den kältesten Tagen des Jahres einbringt, gedeckt werden. Auf eine konventionelle Heizungsanlage mit zentraler Wärmeerzeugung und aufwendigem Verteilnetz kann daher verzichtet werden. Der Bedarf an elektrischer Energie wird durch Tageslichtnutzung sowie adaptive Beleuchtung minimiert. Eine z.B. als Bürgeranlage fremdfinanzierte Photovoltaikanlage auf dem Dach bringt die Energiebilanz ins Gleichgewicht.