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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2012

Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie"-Morde

Ankauf

D+S Architekten

Architektur

Frèdèric Guille

Kunst

Landschafts.Architektur Birgit Hammer

Landschaftsarchitektur

Ingenieurbüro Wichman - Berlin

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

Weil jeder Mensch einzigartig ist, ist er Mensch
Der ehemals konkrete Ort mit großzügigem Vorgarten soll in seiner vollen Bedeutung lesbar werden. Der Zugang geht durch illusionistische Heckenkulissen, die dem Gedenken an die Opfer u.a. durch die Neuplatzierung der vorhandenen Gedenkplatte den verhaltenen Rahmen geben. Erst der Rückweg lässt mit dem Blick hinter die Kulissen erkennen, was hier entschieden wurde. Der sterile und kalte fugenlos glatte Beton ist beschriftet mit Namen, Textfragmenten und Informationen, die sich hart und scharf ins Bewusstsein einschneiden. Hier haben Menschen inmitten einer begrünten Stadt den Tod von Menschen geplant, um Massenmord beginnend an den psychisch kranken und behinderten Menschen effizient durchzuführen.
Der Versuch einer bildlichen Darstellung führte den Künstler in das Grauen, in die Erkenntnis eigener Unfähigkeit, den Opfern durch Gesicht exemplarisch Ehre zu erweisen. Die Gesichtslosigkeit der Täter, Mitwisser und Profiteure hat eine ganz andere Bedeutung. Sie kommt aus den Schutzmechanismen einer Gesellschaft, die sich auf die Unterstellung der Unschuld bis zum justiziablen Gegenbeweis beruft. Die ungeschützte Öffentlichkeit wird den Opfern überlassen, nicht den Tätern. In den exemplarischen Portraits soll dies versinnbildlicht werden. Das BILD verweigert sich als verfügbares Symbol.
Die Information ist zentraler Bestandteil dieses Konzepts. Das WORT auf den Betonwänden ist sowohl Transmission für den Ahnungslosen in das lexikalisch strukturierte, vor Ort zugängliche, archivierte Wissen als auch Assoziationsplattform für den Wissenden, führt ihn im Kopf in die Abgründe des Geschehens. Die Auswahl der Begriffe, Namen bildet die Verknüpfung zum Informationssystem über die inhaltliche und typografische Analogie.
Ohne den Anspruch auf Belehrung durch kann der Besucher sich in einer relativen Intimität allein oder in einer kleinen Gruppe mit den nicht hierarchisierten Informationen an Bildschirmen vertraut machen. Der freie Zugang muss bis in alle verfügbaren Archive möglich sein und darf nicht gefiltert sein. Dazu dienen blick- und witterungsgeschützte Medienstationen.

Autorengemeinschaft
Birgit Hammer – Dörte Foertsch – Frank Dölle – Frédéric Guille – Rainer Wichmann
Mitarbeit
Daniel Siemer - Florian Dölle – Ralf Pawlitzki
Lageplan

Lageplan

Portrait Arzt

Portrait Arzt

Portrait Patient

Portrait Patient

Sichtbarkeitsebenen

Sichtbarkeitsebenen

Touchscreen

Touchscreen