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Offener Wettbewerb | 11/2012

Kronenplatz / Holzmarkt

Übersichtplan 1:500

Übersichtplan 1:500

Anerkennung

Preisgeld: 6.000 EUR

Breimann & Bruun

Landschaftsarchitektur

bof architekten bücking, ostrop & flemming partnerschaft mbb

Architektur

Jochen Lochner Lichtdesign

Lichtplanung

Bruun & Möllers GmbH & Co. KG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Kronenplatz und Holzmarkt in Winnenden

VISION

Kronenplatz und Holzmarkt bilden als zusammenhängendes Platzgefüge den neuen Gelenkpunkt zwischen Altstadt und Bahnhofvorstadt. Homogen im Gesamtbild werden dennoch auf den beiden Plätzen besondere Akzente gesetzt, um deren individuellen Charakter herauszustellen. Die beruhigten Verkehrsbereiche werden klar und übersichtlich gegliedert und an die Plätze angebunden.

Verkehr
Die Bereiche zwischen Buchen- und Zipfelbach werden als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgebildet und der Straßenquerschnitt auf 6,50m verringert. Öffentliche Stellplätze sind parallel zur Fahrbahn angeordnet. Insgesamt können so ca. 60 Parkplätze untergebracht werden. Zwischen Fahrbahn und Gehweg können so Ausstattungselemente wie Beleuchtung, Fahrradparken und Gehölzpflanzungen verortet werden. Dies sorgt für eine klare Strukturierung des Verkehrsraums.

Freiraum
Die Aufenthaltsqualitäten des Freiraums werden durch intensive Durchgrünung der Straßenräume und Plätze erreicht. Bei den Gehölzsorten wurde bewusst auf Sorten mit ländlichem Charakter geachtet. Vorhandene Freiräume wie in den Blockinnenbereichen werden nach historischem Vorbild aufgewertet und erlebbar gemacht. Die naturnahen Flussauenbereiche entlang des Zipfel- und Buchenbachs sollen renaturiert und vernetzt werden.
Die Plätze werden mit einheitlichem Natursteinpflaster belegt und schaffen so einen homogenen Teppich. Beide Plätze werden mit einer hellen Bänderung betont. Bei der Auswahl der Materialien wurde bewusst auf den Einsatz weniger, aber dafür hochwertiger und somit langlebiger Materialien geachtet.

Städtebau
Die städtebauliche Neuordnung sieht eine Ergänzung der Blöcke nach historischem Vorbild vor. Am Kronenplatz wird eine moderne neue Adresse am Platz geschaffen. Der Holzmarkt wird im Süden behutsam ergänzt und das Gasthaus zur Traube freigestellt.


PIKTOGRAMME

Städtebauliche Kante
Die historisch gewachsenen Blöcke werden mit neuen Gebäudekörpern ergänzt und die städtebauliche Figur geschlossen. Die Plätze werden reaktiviert und räumlich neu gefasst.
Platzfigur
Eine Materialität entwickelt sich aus dem historischen Stadtzentrum heraus und verbindet Altstadt mit Bahnhofvorstadt. Als durchgängiger Teppich markiert sie die Plätze und fasst die neue Bebauung. auf diesem Teppich werden zwei neue Plätze mit unterschiedlichem Charakter geschaffen.

Stadtgrün
Entlang der verkehrsberuhigten Straße fasst eine lockere Allee den Straßenraum und gleicht die heterogenen Raumkanten der Bebauungsstruktur aus. Im Kontrast dazu stehen lockere Gehölzpflanzungen auf den beiden Plätzen.
Verkehr
Die zentralen Bereiche um Holzmarkt und Kronenplatz werden für Kraftverkehr entschleunigt und fußläufige Verbindungen zwischen Alt- und Bahnhofvorstadt gestärkt.
Stadttore
Vier Tore ganz unterschiedlicher Art markieren die Eingänge zur Stadt. Der Neubau am Kronenplatz greift die Figur des Torturmes in der Altstadt auf. An den Flussquerungen markieren beleuchtete Brückengeländer und Baumtore als Beginn der Baumreihe den Auftakt zur Stadt.


KRONENPLATZ

Bebauung
Der Kronenplatz ist der urbanere der zwei Plätze. Ein Tagungshotel mit dem Eingang zum Kronenplatz und ein Café im Erdgeschoss verstärken diesen Charakter. In den Obergeschossen sind Tagungs- und Konferenzräume untergebracht. Die Garage unter dem Hotel mit ca. 80 Stellplätzen erhält eine Zufahrt von der Alfred-Kärcher-Straße. Der Baukörper reagiert in der Höhenstaffelung auf die jeweilige angrenzende Nachbarbebauung und hat auf der östlichen Seite eine extensive Dachbegrünung. Das Gebäude lässt sich in Abschnitten realisieren und respektiert die Wegebeziehung zum Bahnhof.

Freiraum
Der Kronenplatz bildet den neuen Endpunkt zur Fußgängerzone und ist gleichzeitig eine wichtige Verbindung zum Bahnhof. Er hat schon historisch wichtige Verkehrsfunktionen übernommen und soll dies auch in Zukunft für den Innenstadtverkehr tun. Ein neues Bus-Kap wird an der Südwestkante des Platzes untergebracht. Die neue Linienführung und die Nähe zur Schule bieten diese Stelle als zentralen Verkehrsknotenpunkt an. Auf der gegenüberliegenden Seite an der Alfred-Kärcher-Straße ist ein Taxenstand untergebracht.

Der Teppich aus Porphyr-Kleinsteinpflaster bildet einen gleichmäßigen Untergrund für einen offenen und urbanen Stadtplatz. Auf Einbauten wird weitestgehend verzichtet. Nur ein Fontänenspiel bildet ein modernes Pendant zum historischen Brunnen am Ausgang der Marktstraße. Großkronige Esskastanien rahmen den Platz und bieten Schatten für Außengastronomie und Sitzbereiche. Das Thema der Plattenbänder aus Kalkstein vom Holzmarkt kommt hier nur noch dezent zum Einsatz und betont die Eingangsbereiche von Cafe und Hotel.


HOLZMARKT

Bebauung
Im Gegensatz zum Kronenplatz ist der Holzmarkt ruhiger, kleinteiliger und somit beschaulicher ausgebildet. Der neue Städtebau orientiert sich stark am historischen Vorbild. Die Gebäude an der nord-westlichen Platzkante bleiben erhalten bzw. werden nach Bedarf saniert oder renoviert. Eine Neubebauung an dieser Stelle sollte die jetzigen Grundrisse nicht überschreiten. Bauform und Maßstab werden in den Neubauten aufgegriffen und fortgeführt. Die südliche Platzkante zum Bestand hin wird in angemessener Weise mit drei aufgereihten Giebelbauten ergänzt. Die ursprüngliche, städtebauliche Figur wird dadurch geschlossen und die südliche Platzkante neu gefasst. Eine Museumsnutzung unterstreicht den ruhigen Charakter des Holzmarktes. Durch die Gebäudekubatur sind auch andere Nutzungen wie Wohnen oder Kleingewerbe umsetzbar. Auf der rückwärtigen Seite der Gebäude bilden Stadtgärten attraktive Freiräume und stellen einen historischen Bezug her. Die alte Wegeverbindung zur Altstadt wird aufgewertet.

Freiraum
Der vorhandenen Topographie wird mit einer Gliederung durch Sitzstufen aus Naturstein begegnet. Als verklammerndes Entwurfselement werden Plattenbänder aus Muschelkalk vorgeschlagen. Der Platz wird mit einer lockeren Baumpflanzung aus Esskastanien überstellt. Mit der Auswahl dieses Gehölzes wird auf den landschaftlichen und agrikulturellen Kontext der Gegend reagiert.
Aus dem historischen Vorbild der Holzbündel wird ein Sitzelement entwickelt, welches entweder freistehend oder als Teil der Natursteinsitzstufe eingebaut wird. So wird zum Einen Sitzen unter Bäumen angeboten, zum Anderen an den historischen Genius Loci angeknüpft.
Dieser steht auch bei den rückwärtigen Stadtgärten Pate. Auf der Ostseite des Stadtmuseums wird, in Anlehnung an die alten Nutzgärten in der Innenstadt, ein kleiner blühender Stadtgarten angelegt. Dieser wird durch die Neuanlage der Fußgängerverbindung aus der Marktstraße komplettiert.


MATERIALKONZEPT HOLZMARKT / KRONENPLATZ

Pflaster
Als Natursteinbelag wird ein Kleinsteinpflaster aus Porphyr vorgeschlagen. Dieser Stein liegt zur Zeit schon in der Altstadt. Das neue Pflaster soll auf den Plätzen und den Gehwegen im Passe-Verband daran anschließen. Die befahrenen Bereiche werden im Porphyr-Großpflaster mit Reihenverband belegt. Die Plätze selbst werden durch Plattenbänder aus geflammtem Muschelkalk hervorgehoben.

Gehölze
Als neuer Straßenbaum wird die Wildbirne (Pyrus communis ‚Beech Hill‘) eingesetzt. Dieses alte Kulturgehölz ist ein widerstandsfähiger Straßenbaum mit schlanker Krone, auffallenden Blüten und attraktiver Herbstfärbung. Auf den Plätzen wird die Ess-Kastanie oder auch Edel-Kastanie (Castanea sativa) verwendet. Als klassischer Kulturbaum mit ausladender Krone ist er stadtklimafest und bildet attraktive Blüten.

Beleuchtung
Die Beleuchtung entlang der Waiblinger-/Ringstraße wird über Mastleuchten mit zwei Auslegern und Lichtpunkthöhen von 6 m und 4,5 m gelöst. Die Brückengeländer über Zipfel- und Buchenbach werden illuminiert und markieren so die Stadteingänge.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Gesamtkonzept besteht aus einem zusammenhängenden Platzgefüge als Gelenkpunkt zwischen Altstadt und Bahnhofstadt.
Die Wirksamkeit der beiden Auftaktbereiche am Zipfelbach und Buchenbach als beleuchtete Brückengeländer wird hinterfragt. Ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit beidseitigen Baumreihen führt auf den offenen Platzraum der als Raumkontinuum die beiden Freiräume des Kronenplatzes und des Holzmarktes miteinander verschmelzen lässt.
Der Kronenplatz erfährt eine neue Platzkante, welche die Bahnhof- und Alfred-Kärcher-Straße miteinander verknüpft und die Kornbeckstraße über eine Passage einführt. Die vorgeschlagene Bebauung ist sehr großmaßstäblich und wenig gegliedert.
In den sehr großflächig angelegten Platzraum wirkt das Gasthaus Krone herein, aber auch die unbefriedigenden Seiten der nördlichen und östlichen Bestandsgebäude.
Hinsichtlicht der Verkehrsregelung und Fußgängerführung fehlen Aussagen.
Die Kornbeckstraße als wichtige fußläufige Verbindung zum Bahnhof erfährt eine unangenehm enge Begleitung des von Nebenräumen geprägten Hotelgebäudes. Die Aussagen zur freiräumlichen Gestaltung des Platzes sind wenig raumbildend.
Die räumliche Fassung und südliche Begrenzung des Holzmarktes und das thematische Aufgreifen der Historie und die Übersetzung in eine angemessene Platzgestaltung werden sehr begrüßt. Auch die Wiederbelebung der Stadtgärten und die Aufwertung der Innenbereiche sind wertvolle Beiträge. Der Gedanke der öffentlichen Nutzung eines Museums ist möglich, andere Nutzungen wie z.B. Wohnen sind nicht ausgeschlossen.
Zusammenfassend ein Entwurf, der sowohl übergeordnet eine Zusammenbindung und Großzügigkeit der Platzräume als auch eine überzeugende Differenzierung ermöglicht. Leider sind die Qualitäten des Holzmarktes nicht auch im gleichen Maße beim großflächigen Kronenplatz zu finden.
Lageplan Holzmarkt 1:200

Lageplan Holzmarkt 1:200

Lageplan Kronenplatz 1:200

Lageplan Kronenplatz 1:200

Piktogramme

Piktogramme

Material

Material

Verkehr und Vegetation

Verkehr und Vegetation

Möblierung

Möblierung