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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2012

Bauquartier Kraußold-/Dürnberg-/Martin-Luther-Straße und Neubau einer Einfachsporthalle

Modellfoto

Modellfoto

1. Preis

Preisgeld: 16.800 EUR

Dömges Architekten AG

Architektur

Kuchenreuther Architekten / Stadtplaner

Architektur

Marion Schlichtiger

Landschaftsarchitektur

Heinz Kolaczek Architekturmodellbau

Modellbau

Kerstin Holl

Kunst

Erläuterungstext

Konzept
Durch die Neuplanung eröffnet sich die Möglichkeit, dem Quartier rund um die Glasschleif eine eigene Mitte zu geben, über den sich das Quartier definiert, das Raum für alle Aktivitäten der Umgebung bietet und sie damit entlastet. Leitidee für die Neuplanung ist es nun, die geforderten Ergänzungen durch Bauten und Landschaft so vorzunehmen, dass sich innerhalb des heterogenen Umfelds Schwerpunkte mit gebündelter Nutzung und eigenständigem Charakter herausbilden.

Städtebau
Zusätzliche Gebäudeteile für die Stadtverwaltung und die Fa. Scherdel vermitteln mit ihrem Gebäudevolumen zwischen der Glasschleif und der anschließenden Bebauung. Zusammen mit der Glasschleif bilden sie ein Ensemble, das öffentliche Verwaltung, wirtschaftliche Aktivität und Freizeitvergnügen rund um ein Forum in ihrer Mitte verknüpft und neue Nutzungsmöglichkeiten für temporäre Sonderveranstaltungen im Freien bietet. Die Lücke zwischen der Bebauung an der Dürnbergstraße wird geschlossen. Der Idee der Bündelung der Quartiersaktivitäten entspringt auch der Vorschlag, die neue Sporthalle nicht am Rand des Quartiers, sondern in seinem Herzen, zwischen bestehender Turnhalle und Glasschleif, anzuordnen. Es entsteht nicht nur eine sinnfällige Abfolge wichtiger Veranstaltungshallen mit guter Verbindung untereinander, auch der Pausenhof der Schule erhält eine räumliche Aufwertung, die historische Turnhalle einen angemessenen Vorplatz. Zusammen mit der Neuordnung der Freisportflächen entsteht so ein Ort für schulische, kulturelle und sportliche Aktivitäten mit gesteigerter Attraktivität und neuen Nutzungsmöglichkeiten.

Erschließung
Die Bushaltestelle in der Bauerstraße wird sinnfällig in das Wegenetz des Quartiers eingebunden und die Bauerstraße vom Durchgangsverkehr entlastet. Gleichwohl verbleiben hier weiterhin ca. 30 öffentliche Stellplätze für Kurzparker in ausreichender Anzahl. Südlich des Pausenhofs werden unterhalb des Allwetterplatzes halb in den Hang hineingeschoben
Durch die Anordnung der Stellplätze werden die Fahrzeugbewegungen durchs Quartier gering gehalten. Die neue Tiefgarage fängt den überwiegenden Teil der Fahrzeuge außerhalb des Quartiers ab, die Doppelbelegung der Stellplätze - tagsüber Arbeiten, abends Veranstaltung - schöpft Synergieeffekte aus. Die wichtige fußläufige Nord-Süd-Verbindung vom Kirchpark bis zum Sechsämterplatz wird hergestellt und dabei alle Anknüpfungspunkte der Umgebung übersichtlich miteinander verbunden. Die wichtigen Knotenpunkte der neuen Wegeverbindungen sind ihrer Bedeutung gemäß gestaltet und bieten gute Orientierung. Die Zugänge zur Quartierstiefgarage sind in die geplante Neubebauung und die neu geplanten Freiflächen integriert.

Außenanlagen
Die Glasschleif und der Komplex aus Schule, Turn- und Sporthalle können eingebettet werden in großzügige und zusammenhängende Freiflächen im Wechsel mit ebenso großzügigen Grünflächen. Ein zentraler Grünzug zieht sich wie ein Rückgrat von Süd nach Nord durch das Baugebiet. Im Süden wird der Park mit den vorhandenen Kinderspielplätzen vollständig erhalten. Entlang der Glasschleif werden Linden, im Pausenhof rotblühende Kastanien, vor der historischen Turnhalle und auf dem Glasschleifforum werden gefüllt blühende Vogel-Kirschen angepflanzt. Die Grünflächen nördlich und östlich des Glasschleif-Forums werden mit ortsüblichen Gewächsen ergänzt. Die Hangkante vor der markanten Wohnanlage entlang der Dürnbergstraße wird terrassiert, die Hanggärten erhalten extensive Staudenpflanzungen und Angebote für Mietergärten oder Gartenpatenschaften. Das Glasschleif-Forum mit wassergebundener Decke wird um die Glasschleif herum und dann auf kleiner Fläche als durchgefärbter Asphalt und Granit über die Bauerstraße hinweg bis in den bestehenden Park hinein geführt. Das trägt auch zur Verkehrsberuhigung in der Bauerstraße bei. Die Beläge des Pausenhofs und des Vorplatzes der Turnhalle werden aus kunststoffgebundenen Dränbelägen mit Granitsplitt versehen, die optisch angepasst sind an die wassergebundene Decke rund um die Glasschleif.

Gebäudekonzept
Die neue Sporthalle fasst die Situation zwischen der Grundschule und der historischen Turnhalle neu. Die Programmfläche wird in einem Baukörper unterirdisch untergebracht und auf kurzem Weg mit der historischen Turnhalle verbunden. Das eingegrabene Volumen der Sporthalle tritt in keine Konkurrenz zum Vorhandenen sondern wird selbst Bestandteil der ortstypischen Topografie. Ihr begehbares Dach ergänzt den Vorplatz der historischen Turnhalle. Zusammen mit einer Rampe und einer Treppe zum Pausenhof entsteht nun ein stimmiges Ensemble aus Freiflächen und aufeinander bezogenen Gebäuden. Kleine Ergänzungen im Süden der historischen Turnhalle - eine Terrasse mit Fahrradstellplätzen darunter - klären die Einbindung der Turnhalle in den Hang und steigern die Nutzungsmöglichkeiten von Halle und Pausenhof. Der Eingang der Sporthalle ist der Grundschule zugewandt und ermöglicht damit einen raschen Zugang sowohl vom Schulhaus als auch für Freizeitsportler von der Bauerstraße aus. Ein neuer Erschließungskern mit Aufzug und Treppe innerhalb des denkmalgeschützten Volumens der historischen Halle leistet unkompliziert und übersichtlich die Verknüpfung aller neuen und alten Nutzungen und bietet damit die gewünschte Synergie auch im Fall von Parallelveranstaltungen.

Konstruktion
Die neue Sporthalle wird allseitig natürlich und gleichmäßig belichtet. Der Außenbezug und die Einblickmöglichkeiten vom Pausenhof aus sind umfassend gegeben. Lufträume in angemessener Größe auch im Bereich der Nebenräume der Sporthalle lassen keine Kelleratmosphäre entstehen. Der sichtbare Teil des Hallenvolumens tritt zurückhaltend auf. Vor eine knapp dimensionierte Tragstruktur aus Ortbeton mit vorgefertigten Spannbetonelementen für das Hallendach ist eine Vorhangfassade aus Glas und Stahl gestellt. Helle Farbgebung und natürliche Materialien an Boden, Wänden und Decken lassen eine freundliche Atmosphäre entstehen.

Energiekonzept
Das einfach gehaltene Volumen des Entwurfes erlaubt eine minimierte Außenwandfläche. Die wärmegedämmten erdberührten Bauteile zusammen mit dem hochwärmegedämmten Fassadenaufbau sichern die Erfüllung heutiger und zukünftiger Wärmeschutzverordnungen. Die Situierung des Baukörpers im Hang ermöglicht die sinnvolle Nutzung von Erdwärme. In die verglasten Südfassaden integrierte Sonnenkollektoren unterstützen den Sonnenschutz und sind Bestandteil eines tragfähigen Energiekonzepts für den Betrieb. Der Blendschutz erfolgt über innenliegende Rollos. Lüftungsklappen, Speichermassen und Nachtauskühlung im Zusammenwirken mit einem hybriden Lüftungskonzept, das in den Übergangszeiten auf mechanische Lüftung verzichtet, sorgen für gute Luft in der Sporthalle.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Gesamtkonzept überzeugt durch die ruhigen und einfachen Ergänzungsbaukörper für das technische Rathaus und die Produktionshalle im Nord-Westen des Wettbewerbsgeländes, durch deren geschickte Anordnung der neue Platz nördlich der Glasschleif städtebaulich ansprechend gefasst wird. Des Weiteren ist eine Ausführung in Bauabschnitten denkbar.
Im Osten schlägt der Verfasser eine dreigeschossige Wohnbebauung in Zeilenform vor.
Nördlich der Glasschleif schließt eine zweigeschossige Tiefgarage an, die über zwei Zufahrten an die Kraußoldstraße angebunden ist. Das Parkdeck ist begrünt, dient als Vorfeld für die Glasschleif und nimmt gleichzeitig den Verkehrsübungsplatz auf. Die Parkplätze können sowohl von der Fa. Scherdel, der Stadtverwaltung und für Veranstaltungen genutzt werden.
Kritisch ist die westlich der Bebauung am Glashüttenweg angelegte Wasserfläche zu sehen.
Der Neubau der Sporthalle wird nordwestlich der Städtischen Turnhalle platziert und ist elegant und barrierefrei über die Ebene des Grundschulgeländes erreichbar. Durch den Einbau der Turnhalle in den vorhandenen Hang wird die Geländetopographie geschickt ausgenutzt.
Südlich der Städtischen Turnhalle werden die Freisportanlagen untergebracht und unter diesen überdachte Stellplätze angeordnet, die von der Martin-Luther-Straße aus bequem befahrbar sind.
Das Freiraumkonzept sieht die Weiterführung des Kirchparks nach Norden als durchgängigen Grünzug vor. Der vorhandenen Glasschleif wird somit ausreichend Freiraum gewährt.
Die neugeschaffenen Grünräume lassen eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten.
Die Haupterschließung der Glasschleif erfolgt über eine Freitreppenanlage und eine Zufahrtsrampe im Osten.
Im Süden ist dem Gebäude eine weitere Freitreppenanlage zugeordnet.
Der Entwurfsverfasser trägt der Bedeutung des Baudenkmals Städtische Turnhalle in hohem Maße Rechnung, indem der Neubau der Sporthalle in dem vorhandenen Hang eingegraben wird und so das nördliche Vorfeld völlig unverbaut bleiben kann.
Die im Modell und in den Plänen dargestellten Höhen (541 ü.N.N.) stimmen nicht mit den Bestandshöhen 539,50 m) des Vorplatzes der Städtischen Turnhalle überein.
Über ein Treppenhaus und einen Aufzug ist die neue Sporthalle an die Städtische Turnhalle angebunden. So können Synergieeffekte für beide Einrichtungen erzielt werden.
An der Südfassade der Städtischen Turnhalle schlägt der Verfasser einen auskragenden „Balkon“ vor, der durch eine Freitreppenanlage erschlossen ist und in der darunterliegende Ebene Fahrradstellplätze und Abstellflächen unterbringt.
Die gewählten Erschließungswege und –formen sowie die Wahl und Anordnung der Baukörper lassen eine hohe Funktionstüchtigkeit erwarten.
Besonders zu erwähnen ist die hohe Gestaltungsqualität der neuen Turnhalle und deren äußerst elegante Einbindung in das Gesamtgelände der Grundschule.
Der gesamte Entwurf ist für die Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Unterhalt im mittleren Bereich anzusiedeln. Die Realisierung ist auch in Abschnitten denkbar.
Ansichten & Schnitte

Ansichten & Schnitte

Ansichten & Schnitte

Ansichten & Schnitte

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Untergeschoss

Grundriss Untergeschoss

Grundriss Sporthalle

Grundriss Sporthalle