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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2012

Landeswettbewerb NRW 2012 - Nachhaltige Nachbarschaften - Generationenübergreifende Quartiersentwicklung - Wohnen

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Anerkennung

Kramm & Strigl Architekten und Stadtplanergesellschaft mbH

Architektur

Erläuterungstext

Nachhaltige Nachbarschaften - Generationenübergreifende Quartiersentwicklung


Städtebauliches Konzept

In der heterogenen Stadtstruktur aus höchst unterschiedlichen Bauformen wie Reihenhäusern, überlangen Zeilen und einzelnen Hochhäusern wird eine ausdrucksstarke städtebauliche Form vorgeschlagen, die sich aus einer kleinteiligen Bebauung zusammensetzt: Reihenhäuser, Zeilen und Punkthäuser bilden einen elegant geschwungenen Gartenhof, der in sich vielfältig gegliedert ist.
Bildung eines Straßenraumes an der Hülchrather Straße durch Reihenhaus-Cluster, die den Schwung des Straßenverlaufes elegant nachzeichnen. In Höhe und Außenmaßen sind sie der Maßstäblichkeit der gegenüberliegenden Bebauung angepasst.
Solitäre im Park bilden den durchlässigen Übergang zwischen der halböffentlichen Freifläche des Baugrundstückes und der öffentlichen Freianlage.
Zur Grevenbroicher Straße ist eine Schallschutzbebauung zum Schutz der Freiräume sowie der übrigen Bebauung als einziges größeres zusammenhängendes Gebäude vorgesehen. Es wird an den drei Außenseiten mit Doppelfassaden aus Bauprofilglas, nach Süden vor den Wohnräumen mit einer durchgehenden Wintergartenverglasung verkleidet. Die Belüftung aller Räume erfolgt mechanisch, Fensterlüftung soll nur zum Innenraum genutzt werden. Diese Schallschutzbebauung gewährleistet in Verbindung mit der Erhöhung des Schallschutzwalles und der Errichtung eines „Schallschutz-Flechtzaunes“, der berankt werden soll, eine Senkung des Lärmpegels auch im östlichen Teil des Quartiers unter die gesetzlich erlaubte Marke von 55 dB.


Zeile, Punkt und Reihen formulieren differenzierte Gartenhöfe.

Die Reihenhausgruppen aus zwei oder drei Häusern im Wechsel bilden eine lockere Kante des Quartiers zu der alleenartigen Hülchrather Straße. Die offene Bebauung zum öffentlichen Park wird im Wechsel aus Punkthäusern und quergestellten kurzen Zeilen gebildet, die den langen Gartenhof in vier überschaubare, zueinander offene hofartige
Situationen gliedern. Diese Gliederung entspricht auch der vorgeschlagenen Aufteilung in Bauabschnitte. Entsprechend hat jeder dieser Höfe eine eigene Tiefgarage, einen Müllraum direkt an der Straße sowie ebenerdige Fahrradräume.
Die Außenanlage mit geschwungenen Wegen und ebensolchen Spielplätzen regt junge und alte Menschen zum Toben oder besinnlichen Verweilen an. Der genannte Weg verbindet das Quartier nach Norden hin mit der Innenstadt, er hat seinen Höhepunkt an einem kleinen Teich sowie einem Bewohner-Forum im Hof des Schallschutz-Gebäudes.
Durchlüftung, Lichteinfall, Blickbeziehungen sowie Wegeverbindungen zu den benachbarten Quartieren, vor allem jedoch zu dem großen Park sind die Qualitäten dieser Konzeption der offenen Hofbebauung.
Der alte Baumbestand wurde fast vollständig in die Planung integriert und durch etwas regelmäßiger gesetzte Reihen oder Haine von Kugelakazien und -ahorn vervollständigt. Der Grünstreifen an der Hülchrather Straße wird mit Stadtbirnen ergänzt. Die Gärten der Reihenhäuser werden zur Wahrung der Privatsphäre mit Hainbuchenhecken
umschlossen.


Verkehrs- und Infrastruktur-Konzept

Die Erschließung für Kraftfahrer erfolgt zu den vier Tiefgaragen direkt von der Hülchrather Straße aus.
Die Reihenhäuser werden von der Spielstraße, die durch den Grünstreifen abgetrennt ist erreicht. Jedes Eigentums-Reihenhaus erhält einen Carport als Längsparker, da dies die platzsparendste Form ist, vor allem hinsichtlich der Fahrgassenbreite der Spiel- und Erschließungsstraße.
Ein differenziertes Fußwegenetz verknüpft die Wohnhöfe untereinander und mit der Umgebung. Fahrradräume sind in jedem der Miet-Gebäude im Erdgeschoss untergebracht, insgesamt 9 abschließbare Räume.
Müllräume sind in jedem der vier Höfe in die Gebäude integriert. Der Abstand zur Straße ist jeweils kleiner als 15 m. Die Räume erhalten ausreichend Entlüftungsöffnungen.
Auch die Carsharing-Plätze sowie die E-Tankstelle werden direkt von der Straße aus erreicht. Es gibt keine Überschneidungen von Kraftverkehr und Fuß-/Radwegen.



Bauabschnitte

Die vorgeschlagenen vier Bauabschnitte können ohne gegenseitige Beeinträchtigung unabhängig voneinander errichtet werden. Die Tiefgaragen, die Fahrrad- und Müllstellplätze, die Spielplätze sind entsprechend Bedarf auf die vier Quartiere aufgeteilt, jedes Quartier ist also auch alleine voll funktionsfähig.


Energiekonzept

Südausrichtung der Gebäude mit großen Öffnungsanteilen nach Süden zur Realisierung von Wärmegewinnen im Winter, geringe Öffnungsanteile der Nebenraumzone im Norden zur Minimierung der Wärmeverluste.Temperierte Treppenhäuser als Pufferräume (auch schallschutztechnisch) vor den Serviceräumen. Kontrollierte Wohnungslüftung mit zentralen Anlagen mit Wärme- / Feuchterückgewinnung (im Keller angeordnet) zur Reduzierung von Lüftungswärmeverlusten und als Feuchteschadens-Profilaxe.
Vorheizung / Möglichkeit zur Kühlung im Sommer durch Sole-Erdregister (falls die Bodenverhältnisse es nicht erlauben sollten mit Luftregistern) mit Wärmepumpen.
Solar-Kollektoren zur Warmwasserbereitung im Sommer-Halbjahr, ca. 3-4 m² pro Wohnung, insgesamt ca. 600 m². Photovoltaik-Anlagen, ca. 500 m² Kollektorfläche, zur Deckung des Hausstrombedarfs im Sommer sowie der elektrischen Hilfsenergie, Überschüsse werden in das Stromnetz eingespeist.
Wärmebrückenreduzierte Baukonstruktion: Keine Betonaufkantungen sondern Holzrahmenkonstruktionen für Attiken, keine Alu-Abfangkonstruktionen des WDVS, die die Wärmedämmung durchdringen etc.

Hochgedämmte Gebäudehülle:
Außenwände: U= 0,15 W/m²K
Dach: U= 0,15 W/m²K
Bodenplatte, Kellerdecke: U= 0,20 W/m²K
Fenster, dreifach verglast: Uw= 0,85 W/m²K


Variante Passivhaus: Beheizung über Lüftungsanlage mit Heizregister, das aus Wärme des BHKW gespeist wird. Bäder und Aufenthaltsräume mit zwei Außenwänden erhalten zusätzlich kleine Heizkörper.
Der vorgeschlagene energetische Standard würde eine Förderung als KfW Effizienzhaus 55 erlauben, dafür werden die Grenzwerte des Primärenergiebedarfes gemäß EnEV 2009 um mindestens 45 % unterschritten, mit stärkeren Dämmstärken ist aufgrund der kompakten Gebäudegeometrie, der sinnvollen Zonierung und des Energiekonzeptes Passivhausstandard erreichbar.

Grundriss-Zonierung
Im Norden (oder NO) sind die Erschließungs- und Servicezonen angeordnet, zur Süd- (SW -, bzw. Garten-) Seite die Aufenthaltsräume. Daran schließen für jede Wohnung Freibereiche an in Form von Terrassen, Loggien oder Dachterrassen.

Identifikation

Großflächig verglaste und damit Angstraum freie Treppenhäuser, Loggien als gerahmte Freisitze, Beschränkung auf wenige stehende Fensterformate, Anlehnung des Fassadenmaterials (Klinker, rot rheinisch-bunt) an die Nachbarschaft charakterisieren die Gebäude. In der Summe der eingesetzten Mittel entstehen jedoch keine Wiederholungen gleicher Häuser, sondern individuelle Bauwerke mit Adressbildung im Sinne von Wiedererkennungswert, die eine hohe Identifikation mit dem eigenen Haus am eigenen Hof im eigenen Quartier erwarten lassen.

Flexibilität

Nebeneinander liegende Zweizimmer-Wohnungen können mit geringem Aufwand zu 4- oder 5-Zimmerwohnungen zusammengefasst werden.
Als Besonderheit ist vorgesehen, dass zwei Zweizimmer-Wohnungen zu einer WG für zwei Alleinerziehende mit je 1-2 Kindern zusammengefügt werden können. Beide können separate Eingänge und Bäder behalten, aber Kochen, Essen und Wohnen sind in gemeinsamen Räumen organisiert. Die potenziellen Durchgänge werden als F90-Metallständerwände mit erhöhten Schallschutzeigenschaften errichtet und im Bedarfsfall schnell und günstig entfernt.
Einzelne Apartments der Gruppenwohnungen können als eigenständige 1-Zimmer-Wohnungen herausgelöst werden, der Flur wird dann zum erschließenden Laubengang.
Regenwasser-Bewirtschaftung: Zisternen nehmen hausweise das Regenwasser auf, das über Hauswasserstationen für WC-Spülung und Gartenbewässerung, auf Wunsch auch für Waschmaschinen, bereitgestellt wird. Bei Starkregen wird Überlaufwasser aus den Zisternen in gepflasterten Rinnen („Wadi“) zu der Sickermulde in der Parkanlage geführt.
Schwarzplan

Schwarzplan

Höhenstaffelung

Höhenstaffelung

Schallschutzkonzept

Schallschutzkonzept

Verknüpfung Stadtgrün - Gemeinschaftliches ‚Wohnen im Park‘

Verknüpfung Stadtgrün - Gemeinschaftliches ‚Wohnen im Park‘

Erdgeschoss Vertiefung

Erdgeschoss Vertiefung

Ansicht Süd West Ansicht Nord

Ansicht Süd West Ansicht Nord