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begrenzt offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem, qualifizierten Auswahlverfahren | 12/2005

Neubau des MAFINEX-Technologiezentrums

Modell

Modell

1. Preis

Matern und Wäschle Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext



1. Grundsatz
Der erste und der 2. Bauabschnitt folgen beide dem gleichen Organisationsprinzip. Dadurch entsteht eine vielfältige, flexible Nutzungsstruktur, die in Abschnitten wachsen kann. Bereits der erste Bauabschnitt trägt alle städtebaulichen Komponenten der Gesamtanlage in sich und vermag daher dem Gebiet, welches erst schrittweise die Gestalt des Masterplanes erhalten wird, sogar schon mit der gegenwärtigen Verkehrsführung Halt, Prägung und Richtungsweisung auf das Neue zu geben: Maßstab, Raumkanten, Passage, Kopf und Tor zum Quartier, Verknüpfung zum Park.

2. Maßstab, Einfügung
Der Neubau ist schon als 1. BA der Kopf des künftigen Wohnquartiers, seine Struktur vermittelt die Maßstäblichkeit über die Planstraße 1 hinweg. Entsprechen ist der 1. BA viergeschossig gehalten, während die zweite Entwicklungsstufe zu den Businessblöcken hin bewusst 5 Geschosse haben soll. Dies schafft in selbstverständlicher Weise den Übergang zu den größeren Baumassen zwischen Windeckstraße und Südtangente.

3. Raumkanten
Die Flanken des 1. BA legen bewusst die Spur für die Verkehrsführung und Raumbildung des Masterplanes. Gemeinsam mit dem Pavillon von John Deere wird der Verschwenk der verlängerten Landteilstraße eingeführt. Beide Gebäude kommunizieren vis á vis. Mit der Stadtbaum-Kante formen sie nach Nordosten den geradlinigen Abschluss sowohl zur alten wie der neuen Trasse der Windeckstraße.

4. Entwicklungsschritte, Passage
Somit ist das MAFINEX der Schlüssel zur weiteren Verfolgung des Masterplanes Mannheim 21.
Das Gefüge funktioniert bereits mit der gegenwärtigen Verkehrsführung einwandfrei. Mit der Neuführung der Windeckstraße kann die Passage über weitere Bäume und Freiraumgestaltung gefestigt werden bis ein zweiter Bauabschnitt für die verdichtete bauliche Fassung sorgt. Die Passage verbindet die Fachhochschule im Osten mit dem Hans-Glückstein-Park und dem Kulturzentrum Lokschuppen bis hin zu Bahnhof und Universität. Freiräume und Gebäude ergänzen sich zu einem vielfältig erlebbaren öffentlichen Raum.

5. Zweiter Bauabschnitt, Tor
Mit der neuen Straßenführung gewinnt das Gesamtgrundstück seine volle Ausdehnung. Auf dieser Basis kann das MAFINEX weiter wachsen. Dieser Entwicklungsschritt erfolgt aus der Logik der Grundanlage und wird die übergeordnete Einbindung weiter manifestieren: Das Gebäude selbst wird gebaute Passage und Bindeglied zwischen Universität, dem Lindenhof und der Fachhochschule. Die Massierung bildet mit dem östlichsten Businessblock, dessen Richtung sie aufnimmt ein Tor zu „Mannheim 21“ und seiner zentralen Parkanlage, dem Hans-Glückstein-Park.

6. Campus, Netzwerk
Die Baukörper grenzen halböffentliche Hofbereiche und offene Atrien mit Bäumen und Plätzen ab, zusätzlich werden die einzelnen Flügel des MAFINEX durch quer laufende interne „Straßen“ über der Hofebene verknüpft. So entsteht das vitale Gewebe eines Campus, die das Kommunizieren und Prosperieren der Existenzgründer fördern wird. Die Größe der Trakte entspricht im Maximum der gewünschten Größenordnung einer gewachsenen Firma. Über die Köpfe der Baukörper ist eine eigenständige Adressbildung möglich, die über den Gemeinschaftsauftritt im Technologiezentrum hinaus reichen mag.

7. Freiräume, Öffentlichkeit
Forschung und Technologie braucht Konzentration, Entwicklung von Geschäftsideen darüber hinaus Öffentliche Wahrnehmung und Kundenkontakte. Für alles ist ein Ideen förderndes Arbeitsumfeld Voraussetzung. Die Hofbereiche werden sowohl in den Pufferzonen als auch den Außenflächen als Aufenthaltsbereiche gestaltet. Sie öffnen sich zur ruhigen Seite der Planstraße 1 hin und weisen den Weg zum Hans-Glückstein-Park.

8. Infrastruktur
Die generierenden Elemente des Zentrums sind die gemeinsam nutzbaren Einrichtungen der Infrastruktur. Das gilt sowohl für die innere Organisation als auch für die notwendigen Bausteine der technischen Versorgung. Dazu zählen neben den Voraussetzungen zur flexiblen Gestaltung der Kommunikation und Datenleitungen die „Hardware“ zur Herstellung eines behaglichen Arbeitsumfeldes: Belichtung, Heizung und Kühlung nach dem Grundsatz „so viel Komfort wie möglich mit so wenig Energieverbrauch wie nötig.“

9. Flexibilität und Kommunikation
Die Entwicklung der Gesamtanlage lässt sich in flexibel planbaren Einzelschritten realisieren. Dabei sind auch unterschiedliche Investitions- oder Finanzierungsformen möglich. Darüber hinaus aber ist der Bau in sich flexibel konstruiert. Die Breite der Flügel lässt alle Formen modernen Arbeitens zu: Labors im Erdgeschoss mit spezieller Vorhaltung eine offenen oder geschlossenen Installationszone sowie Büroräume in den Obergeschossen für freie Aufteilung in Gruppen- oder Zellenbüros. Die Tiefe der Büros kann variiert werden, damit entweder Arbeitsplätze in zweiter Reihe möglich sind oder die Mietflächen als Kombibüro ausgerüstet werden können. Dies bietet insbesondere größeren Mietern die Möglichkeit ihre innere Organisation mit offenen Gemeinschaftsflächen und zentralen Ablagen auszugestalten.

10. Gebäudetechnik
Die technischen Einrichtungen tragen allesamt der flexiblen Aufteilbarkeit Rechnung. Die Speichermasse der Flachdecken werden zur Bauteilaktivierung mit niedrigen Systemtemperaturen herangezogen, so dass der Heizenergiebedarf vollständig durch die Betonkernaktivierung gedeckt wird. Das Gebäude erhält einen automatischen außen liegenden Sonnenschutz, durch das Zusammenspiel von BKA und kontrollierter Nachtauskühlung ist die Kühlfunktion im Sommer gewährleistet. Die Flächen werden in den Extremmonaten mechanisch be- und entlüftet. Die Luft strömt als Quellluft in den Raum und wird unterhalb der Decke wieder fortgesaugt. Mit den genannten Maßnahmen wird der geforderte Wert des Energieverbrauchs nach Passivhaus-Standard erreicht. Als flexible Installationszone dient ein Hohlraumboden von 15 cm. Hier liegt die strukturierte Verkabelung. Die natürliche Belichtung garantiert der große Anteil sturzloser Verglasungen mit innen liegendem Blendschutz, bei Dunkelheit sorgen direkt-indirekt wirkende Stehleuchten für angenehmes, blendfreies Licht.
Ansicht Windeckstraße

Ansicht Windeckstraße

Erdgeschoß

Erdgeschoß

Lageplan

Lageplan

Perspektive

Perspektive

Piktogramme

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