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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2012

Schalke 04 - Standortentwicklung Schalker Feld

2. Preis

ZT Arquitectos Lda. - Zinterl Architekten ZT GmbH

Architektur

ErlÀuterungstext

Emotionen und Zusammenhalt

Der FC Schalke 04 als Traditionsverein legt hohen Wert auf seine Geschichte, auf die besondere Verbundenheit mit dem Ort Gelsenkirchen bzw. Schalke und auf den Zusammenhalt der Fans, der Knappengemeinschaft im „Pott“.

Dieses Wertesystem ist im Leitbild Schalke 04 festgehalten und wird in besonderem Maße von Fans und Vereinsmitgliedern „gelebt“. Die Leidenschaft fĂŒr den Verein drĂŒckt sich vor allem durch einen engen gemeinschaftlichen Zusammenhalt der Fangemeinde, aber auch durch schon fast persönliche Beziehungen zwischen Fans und VereinsfĂŒhrung, bzw. Fans und Spielern aus. Da Fußball auch ein emotionales Erlebnis ist, wird Freud und Leid des Vereins schon immer auch gemeinschaftlich erlebt, was den Zusammenhalt noch zusĂ€tzlich verstĂ€rkt.

Somit lĂ€sst sich der FC Schalke 04 als ein immer noch bodenstĂ€ndiger Verein charakterisieren, der in einer starken Gemeinschaft die inlĂ€ndischen sowie internationalen sportlichen Erfolge sehr emotional feiern kann. Der hier gekonnt durchgefĂŒhrte Spagat zwischen der Tradition eines ortsverbundenen Vereins und der multimedialen PrĂ€senz eines modernen Wirtschaftsunternehmens diente uns als ideeller Ansatz fĂŒr den Neubau des Fan- und Besucherzentrums.

Konzept:

Allgemein gilt:

- Think Big! Unser Ansatz ist, das Gesamtareal zu betrachten und daraus die jeweiligen Einzellösungen zu entwickeln. Der Gebietscharakter kann dadurch erhalten bleiben bzw. ergÀnzt werden. Die Summe der Einzellösungen gibt dem Gesamtgebiet die spezifische IdentitÀt.
- Mit wenigen baulichen Maßnahmen soll gleichermaßen auf stĂ€dtebauliche, sowie funktionale Anforderungen reagiert werden.
- An den derzeitigen TrainingsflÀchen soll sich nichts Àndern, um eventuelle zusÀtzliche Verlege-Kosten zu vermeiden und den laufenden Trainingsbetrieb nicht einzuschrÀnken.
- Die (wenigen) Baumaßnahmen werden als multifunktionale GebĂ€udeobjekte konzipiert. Die GebĂ€ude erfĂŒllen eine stĂ€dtebauliche Funktion (Lenkung der Wege), sowie eine emotionale (Image).
- Der Fußball bzw. die Beziehung zwischen Fans und Verein stehen im Vordergrund.


Leitbild Arena Park

Das Konzept fĂŒr das erweiterte Wettbewerbsgebiet sieht eine FortfĂŒhrung und ErgĂ€nzung im Sinne des bestehenden Gebietscharakters vor. Die bereits vorhandene Durchwegung wird an entscheidenden Stellen neu strukturiert und organisiert, sodass eine bessere Orientierung entsteht. Vor allem Verbindungen zwischen verschiedenen Höhenlagen erlauben eine sinnvollere und ganzheitliche Erschließung des gesamten Arena-Parks.
Die hochbaulichen Maßnahmen orientieren sich an der geĂ€nderten WegefĂŒhrung und folgen mit ihren Formen dem neuen Verlauf. Gleichzeitig prĂ€gen sie mit der dynamischen Formensprache das Gebiet.


StĂ€dtebauliche Maßnahmen:

Vor dem westlichen Haupteingang der Arena wird die vorhandene und derzeit nicht ausreichende FlĂ€che zu einem großen Platz, dem „Schalker Markt“. Mit der Erstellung dieser urbanen FlĂ€che kann, zusammen mit der 1000-Freunde Mauer und dem Besucherzentrum, eine IdentitĂ€t bildende und Orientierung schaffende Komponente in dem ansonsten nur mit Wegen erschlossenen Areal angeboten werden.
Der Ernst-Kuzorra-Weg, derzeit ĂŒberwiegend zur Nebenerschließung genutzt, wird in direkter Linie von Norden nach SĂŒden bis zur Parkallee verlĂ€ngert und teilweise verbreitert. Diese Konversion bildet das neue funktionale RĂŒckgrat des VereinsgelĂ€ndes, eine Promenade, an dem alle Einzelteile zusammenhĂ€ngen.

Auf Höhe des Haupttrainingsfeldes ist ein zweiter Platz, der Ernst-Kuzorra-Platz, als Unterzentrum geplant. WĂ€hrend der „Schalker Markt“ den Bezug vom Besucherzentrum zur Arena unterstĂŒtzt, bildet der Ernst-Kuzorra-Platz eine Einheit mit dem Regionalligastadion und dem Haupttrainingsfeld.

Zwischen den VerwaltungsgebĂ€uden im Norden und dem neuen FangebĂ€ude mit dem neuen „Schalker Markt“ können sich nun die vorhandenen NutzflĂ€chen wie Umkleiden und andere neue Nutzungen ansiedeln. Wir schlagen ein eigenstĂ€ndiges GebĂ€ude vor, das zentral am Ernst-Kuzorra-Platz stehen kann. Lizenzspielerumkleiden und evtl. noch die LagerflĂ€chen können hier untergebracht werden. Bei Bedarf kann langfristig der Ernst-Kuzorra-Weg weiter mit Servicenutzungen verdichtet werden.

Das Spielfeld fĂŒr die Regionalligaspiele und ein weiteres Spielfeld werden im ehemaligen Parkstadion vorgesehen. Dabei wird die Topographie umgeformt und das derzeitige Niveau innerhalb des Stadions ein wenig angehoben. Unter der TribĂŒnenflĂ€che befinden sich die dazugehörigen Service- und NebenflĂ€chen und können vom Ernst-Kuzorra-Weg angedient und erschlossen werden. Das GebĂ€ude vermittelt auf diese einfache Weise zwischen der Höhenlage des Ernst-Kuzorra-Platzes und der des Parkstadions.

Ein neues Spielfeld wird sĂŒdlich der bestehenden Trainingsfelder geplant. Die bestehenden StellplatzflĂ€chen mĂŒssen entfallen und können optional mit einem offenen Parkdeck auf den verbleibenden StellflĂ€chen kompensiert werden.

Die StellflĂ€chen des derzeitigen Parkhauses, welche weitestgehend die fĂŒr das Hotel erforderlichen Stellplatzzahlen sicherstellen, werden in die NĂ€he des Hotels verlegt. Es wird hierzu ein weiterer Parkring geplant, der sich parallel zu den derzeitigen StellflĂ€chen entlang der ringartigen Parkallee, erstreckt. Diese haben die gleiche Höhenlage wie die vorhandenen StellplĂ€tze.
Das aus einem modularen System bestehende Parkhaus wird abgetragen und kann bei Bedarf an anderer Stelle wieder verwendet werden.

Die weiteren Trainingsfelder werden zukĂŒnftig auf dem GrundstĂŒck der derzeitigen Gesamtschule vorgesehen. Dort können sich auch die Serviceeinrichtungen fĂŒr diese FlĂ€chen befinden, die somit auch autonom funktionieren könnten. Die bestehende Turnhalle könnte nach eingehender PrĂŒfung erhalten und fĂŒr Sportzwecke genutzt werden.

Sowohl das Besucherzentrum, als auch das Regionalligastadion orientieren sich jeweils zu einer urbanen PlatzflĂ€che. Mit ihren geschwungenen Formen folgen sie den neu angelegten Wegen und leiten Besucher und SpaziergĂ€nger in den neuen Erschließungsverlauf. Eine FĂŒhrung ĂŒber das GelĂ€nde könnte nun im Ringschluss entlang der neuen GebĂ€ude durchgefĂŒhrt werden.

Leitbild Besucherzentrum

Dem Leitbild Schalke 04 folgend, wird das Fan- und Besucherzentrum als offene und einladende Geste entworfen, das mit seiner dynamischen Gestaltung Emotionen bei den GÀsten, Besuchern und den Fans hervorrufen möchte. Das GebÀude bleibt dabei in seiner Höhenentwicklung weit unter den Volumina benachbarter GebÀude, ohne jedoch von seiner gestalterischen Kraft zu verlieren.

Ebenso wie das weiter nördlich vorgesehene GebĂ€ude fĂŒr das Regionalligastadion besitzt das Fan- und Besucherzentrum zwei wesentliche funktionale Merkmale:
Entlang der LĂ€ngsachse betrachtet ĂŒbernimmt das GebĂ€ude die lenkende bzw. leitende Bewegung der neu entstehenden Verkehrsströme (Herbert-Burdensky-Weg zum Ernst-Kuzorra-Weg). In der alltĂ€glichen Nutzung des Arena-Parks (SpaziergĂ€nger, Radfahrer) tritt das GebĂ€ude optisch zurĂŒck und wird vielmehr Bestandteil des Wegenetzes.
Bei Fußballevents (Heimspiele o.Ă€.) orientiert sich die GebĂ€udefunktion nun in dessen Querrichtung, also zum Platz hin. Die Nutzer (Fans, Besucher) erleben das GebĂ€ude in seiner Beziehung zum Platz und zur Arena.

Besucherzentrum

Das Besucherzentrum entwickelt sich aus einer landschaftlichen Geste heraus, wobei es dabei einen Bogen zwischen Herbert-Burdensky-Weg im Westen und Ernst-Kuzorra-Weg im Osten spannt. Am Scheitelpunkt wölbt sich das GebÀude bis zu zwei Geschossen auf. Hier befindet sich auch der Hauptzugang ins Foyer des Besucherzentrums.
Architektonisch dominieren die Geschossplatten, welche die dynamisch geschwungenen Formen akzentuieren. Der „Zwischenraum“ ist glĂ€sern gehalten, sodass vom Schalker Markt eine freie Durchsicht ins bzw. durchs GebĂ€ude ermöglicht wird und den einladenden Charakter verstĂ€rkt.
Dort, wo sich das GebĂ€ude mit dem Platzniveau verbindet, wird die Möglichkeit angeboten, Ă€hnlich einer AbkĂŒrzung, anteilig ĂŒber das GebĂ€ude zu gehen. Hierbei lĂ€uft man vom Platzniveau bis auf die Höhe des ersten Geschosses und geht dann rampenartig wieder auf normale Höhenlage. Die gesamte DachflĂ€che, vor allem zum Schalker Markt, wird aus SicherheitsgrĂŒnden nicht zum Begehen angeboten. Im östlichen Bereich geht der Weg in eine, in die GebĂ€udeform integrierte TribĂŒnenanlage ĂŒber. Diese dient als AufenthaltsflĂ€che bei Beobachtung des Trainingsbetriebes.
Das Erdgeschoss ist als offener Bereich geplant, in dem spezielle Bereiche bei Bedarf unterteilt oder abgeschlossen werden können. Über das Foyer schaut man in den Bereich der Schatzkammer. Zur Linken befinden sich die VerkaufsflĂ€chen des Schalke-Shops, zur Rechten des Foyers befinden sich das Restaurant und eine Cafeteria. Im Obergeschoss ist die Verwaltungseinheit untergebracht und ĂŒber eine Treppe erreichbar. Die Anlieferung des Restaurants kann ebenerdig erfolgen. Die Anlieferung des Verkaufsshops wird ĂŒber einen Lastenfahrstuhl vom Straßenniveau in den Shop geladen.
Über das optionale offene Parkdeck im Westen des inneren Wettbewerbsgebietes kann es einen direkten Zugang in das Besucherzentrum geben.

Zusammenfassung

Mit wenigen punktuellen Baumaßnahmen wird eine Neustrukturierung der Wegebeziehungen und damit eine verbesserte Erschließung des GesamtgelĂ€ndes geschaffen.
StĂ€dtebauliche Elemente wie GebĂ€ude und Platz ermöglichen Orientierung auf dem GesamtgelĂ€nde und Identifikation fĂŒr die Nutzer. Das VereinsgelĂ€nde wird mit einem einprĂ€gsamen Image als Ganzes erlebbar.

Das Besucherzentrum und das Regionalligastadion besitzen jeweils zwei architektonische Funktionen. Zum Einen unterstĂŒtzen sie die neue WegefĂŒhrung und fĂŒgen sich somit moderat in die Gebietscharakteristik ein. Dies entspricht dem Alltagsbetrieb, wo die Bewohner das Gebiet zur Naherholung nutzen und lediglich durchwandern. Zum Anderen funktionieren die GebĂ€ude zu ihren jeweiligen PlĂ€tzen, dann mit ihren „inneren“ Funktionen. Dies ist der Nutzungsfall bei Heimspielen oder anderen Großveranstaltungen, wo sich die Nutzer lĂ€nger im GelĂ€nde aufhalten.

Wir haben eine GebĂ€udeform konzipiert, die Fans und Besucher bei Großveranstaltungen emotional anspricht, Fans „abholt“ und sich dennoch im Alltagsbetrieb unprĂ€tentiös in den Parkcharakter einfĂŒgt.