Nichtoffener Wettbewerb | 12/2012
Sanierung und Erweiterung des Jüdischen Museums
Außenperspektive © Davide Abonacci
3. Preis
Preisgeld: 20.000 EUR
gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner
Architektur
Hartwich Bernhardt INGENIEURE GmbH
Bauingenieurwesen
big Architekten und Ingenieure GmbH
TGA-Fachplanung
Abbonacci l 3D Visualisierung & Präsentationsgrafik
Visualisierung
Erläuterungstext
Erläuterungstext (Auszug)
Einleitung
Frankfurt ist eine der wichtigsten jüdischen Gemeinden Deutschlands. Daher legt das Jüdische Museum einen besonderen Schwerpunkt auf die historische und kulturelle Entwicklung der Juden in Frankfurt, jedoch gehört auch die Auseinandersetzung mit der Gegenwart zu den Aufgaben des Museums. Darauf fokussiert dieser Entwurf. Die in Frankfurt lebenden Juden sind wesentlicher und vor allem selbstverständlicher Teil der Gesellschaft. Dieses Selbstverständnis drückt sich in einer soliden und sinnfälligen Architektursprache aus, die bewusst auf jüdische Ornamentik, Sakralität oder räumliche Inszenierungen der Vergangenheitsbewältigungen verzichtet. Vielmehr soll mit einem städtebaulich motovierten und größtmögliche Offenheit suggerierenden Entwurf dieses Selbstverständnis gestärkt werden. Eine anspruchsvolle aber nicht um Aufsehen ringende und funktionale Architektur soll die Institution über ihre Inhalte hinaus nun auch als Gebäude in die hochkarätigen Museen des gegenüberliegenden Museumsufers einreihen.
Leitidee / städtebauliche Einbindung
Um das neue Haus als Teil einer integrativen und modernen jüdische Gemeinde im Stadtraum kenntlich zu machen, steht eine offene und repräsentative Eingangssituation im Vordergrund. Diese entsteht an der West-Seite des Baugrundstücks durch einen L-förmigen Ergänzungsbau der einen einladenden Hof umschließt. Zugleich erhält diese Anordnung den städtebaulich bedeutsamen Abschluss der Wallanlagen mit dem Rothschild Palais. Der ergänzende Neubau ordnet mit seiner von der anderen Seite des Mainufers aus sichtbaren Überhöhung das Museum als weiteres Glied in die Perlenkette wesentlicher Kulturbauten entlang des Museumsufers ein.
Denkmalschutz
Um einerseits das große Bauvolumen auf dem relativ kleinen Grundstück zu platzieren, es mit den unter Denkmalschutz stehenden Bestandsgebäuden zu verknüpfen und sie zugleich angemessenen zu respektieren, haben wir uns entschieden, den Ergänzungsbau als L-förmiges und kompaktes Volumen in Verlängerung der Gebäudetrennwand von Haus 14 direkt anzugliedern. Dadurch wird die Nordfassade des Rothschild Palais als typisches Beispiel klassizistischer Architektur Frankfurts präzise freigestellt. Der Neubau bildet mit seinen bezugnehmenden Proportionen sein angemessenes Gegenüber. Unangetastet von diesem Gebäudeanschluss bleibt die postmoderne Überformung des Erkers des Haus 14 zugunsten des Erhalts der vielfältigen architekturhistorischen Spuren bestehen, die das Ensemble aufweist. Eingriffe in den Altbau, wie z.B. der 2-geschossige Raum im ehemaligen Foyer Haus 14 und Podeste in Haus 15 werden jedoch rückgebaut, die ursprünglichen Geschosshöhen mit Ausgleichsrampen zwischen Neu und Alt wieder hergestellt.
Einleitung
Frankfurt ist eine der wichtigsten jüdischen Gemeinden Deutschlands. Daher legt das Jüdische Museum einen besonderen Schwerpunkt auf die historische und kulturelle Entwicklung der Juden in Frankfurt, jedoch gehört auch die Auseinandersetzung mit der Gegenwart zu den Aufgaben des Museums. Darauf fokussiert dieser Entwurf. Die in Frankfurt lebenden Juden sind wesentlicher und vor allem selbstverständlicher Teil der Gesellschaft. Dieses Selbstverständnis drückt sich in einer soliden und sinnfälligen Architektursprache aus, die bewusst auf jüdische Ornamentik, Sakralität oder räumliche Inszenierungen der Vergangenheitsbewältigungen verzichtet. Vielmehr soll mit einem städtebaulich motovierten und größtmögliche Offenheit suggerierenden Entwurf dieses Selbstverständnis gestärkt werden. Eine anspruchsvolle aber nicht um Aufsehen ringende und funktionale Architektur soll die Institution über ihre Inhalte hinaus nun auch als Gebäude in die hochkarätigen Museen des gegenüberliegenden Museumsufers einreihen.
Leitidee / städtebauliche Einbindung
Um das neue Haus als Teil einer integrativen und modernen jüdische Gemeinde im Stadtraum kenntlich zu machen, steht eine offene und repräsentative Eingangssituation im Vordergrund. Diese entsteht an der West-Seite des Baugrundstücks durch einen L-förmigen Ergänzungsbau der einen einladenden Hof umschließt. Zugleich erhält diese Anordnung den städtebaulich bedeutsamen Abschluss der Wallanlagen mit dem Rothschild Palais. Der ergänzende Neubau ordnet mit seiner von der anderen Seite des Mainufers aus sichtbaren Überhöhung das Museum als weiteres Glied in die Perlenkette wesentlicher Kulturbauten entlang des Museumsufers ein.
Denkmalschutz
Um einerseits das große Bauvolumen auf dem relativ kleinen Grundstück zu platzieren, es mit den unter Denkmalschutz stehenden Bestandsgebäuden zu verknüpfen und sie zugleich angemessenen zu respektieren, haben wir uns entschieden, den Ergänzungsbau als L-förmiges und kompaktes Volumen in Verlängerung der Gebäudetrennwand von Haus 14 direkt anzugliedern. Dadurch wird die Nordfassade des Rothschild Palais als typisches Beispiel klassizistischer Architektur Frankfurts präzise freigestellt. Der Neubau bildet mit seinen bezugnehmenden Proportionen sein angemessenes Gegenüber. Unangetastet von diesem Gebäudeanschluss bleibt die postmoderne Überformung des Erkers des Haus 14 zugunsten des Erhalts der vielfältigen architekturhistorischen Spuren bestehen, die das Ensemble aufweist. Eingriffe in den Altbau, wie z.B. der 2-geschossige Raum im ehemaligen Foyer Haus 14 und Podeste in Haus 15 werden jedoch rückgebaut, die ursprünglichen Geschosshöhen mit Ausgleichsrampen zwischen Neu und Alt wieder hergestellt.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Arbeit bindet sich städtebaulich mit dem L-förmigen Erweiterungsbau sehr gut ein, sie nimmt in Höhe und Fluchten die Bezüge zu den Nachbargebäuden auf. Es entsteht ein wohlproportionierter Eingangshof, der sich jedoch bastionsartig zur Wallanlage abschließt. Eine großzügigere Ausbildung der Zugangssituation wäre wünschenswert. Eine präzisere Aufnahme der Fluchten wäre wünschenswert.
Positiv hervorzuheben ist, dass die historische Einfriedung des Privatgartens erhalten bleibt. Der fünfgeschossige Museumsbau ragt ein Geschoss über die Bestandsgebäude und die Anbindung an Haus 14 erfolgt in voller Höhe. Die Einhaltung der Bestandstraufhöhen wäre wünschenswert. Die Fassade mit der monotaktischen Struktur bezieht sich auf die ruhige gleichmäßige Fassadengliederung der Bestandsfassaden nach Süden.
Das neue Museum wird von Westen erschlossen und der neue Eingang liegt folgerichtig im Verbindungsbauwerk zwischen Neu und Alt, alle öffentlichen Funktionen werden von hier aus auf kurzem Wege erschlossen. Hier erschließt an zentraler Stelle ein neues Treppenhaus alle Geschosse. Die historischen Treppenhäuser werden erhalten und das Gebäude ist durchgängig barrierefrei erschlossen. Die Anliefersituation des Neubaus im Untergeschoss erscheint plausibel. Lage und Ausbildung des Notausgangs an das Untergeschoss ist zu prüfen und überarbeiten. Es entstehen klare Rundgänge mit klarer Orientierung.
Alle Funktionen sind klar und überzeugend angeordnet. Das Cafe im Erdgeschoss öffnet sich glaubwürdig unter Sicherheitsbedingungen großzügig zur Terrasse im Süden. Die Bibliothek im ersten Obergeschoss ist auf kurzem Wege erreichbar und die Wechselausstellung ist auf einer zusammenhängenden großzügigen Fläche organisiert. Die als Freigeschoss ausgebildete Dachterrasse gibt den Blick über die Stadt frei. Dieses freie Geschoss bietet Möglichkeiten für Sondernutzungen und Veranstaltungen und könnte sogar für zukünftige Erweiterungsoptionen Raum bieten.
Energieeffizienz / Wirtschaftlichkeit
Relativ große Hüllfläche durch Abtreppung und LKW-Unterfahrt. Der relativ hohe Verglasungsanteil macht die Einhaltung der konservatorischen Bedingungen aufwendig.
Positiv hervorzuheben ist, dass die historische Einfriedung des Privatgartens erhalten bleibt. Der fünfgeschossige Museumsbau ragt ein Geschoss über die Bestandsgebäude und die Anbindung an Haus 14 erfolgt in voller Höhe. Die Einhaltung der Bestandstraufhöhen wäre wünschenswert. Die Fassade mit der monotaktischen Struktur bezieht sich auf die ruhige gleichmäßige Fassadengliederung der Bestandsfassaden nach Süden.
Das neue Museum wird von Westen erschlossen und der neue Eingang liegt folgerichtig im Verbindungsbauwerk zwischen Neu und Alt, alle öffentlichen Funktionen werden von hier aus auf kurzem Wege erschlossen. Hier erschließt an zentraler Stelle ein neues Treppenhaus alle Geschosse. Die historischen Treppenhäuser werden erhalten und das Gebäude ist durchgängig barrierefrei erschlossen. Die Anliefersituation des Neubaus im Untergeschoss erscheint plausibel. Lage und Ausbildung des Notausgangs an das Untergeschoss ist zu prüfen und überarbeiten. Es entstehen klare Rundgänge mit klarer Orientierung.
Alle Funktionen sind klar und überzeugend angeordnet. Das Cafe im Erdgeschoss öffnet sich glaubwürdig unter Sicherheitsbedingungen großzügig zur Terrasse im Süden. Die Bibliothek im ersten Obergeschoss ist auf kurzem Wege erreichbar und die Wechselausstellung ist auf einer zusammenhängenden großzügigen Fläche organisiert. Die als Freigeschoss ausgebildete Dachterrasse gibt den Blick über die Stadt frei. Dieses freie Geschoss bietet Möglichkeiten für Sondernutzungen und Veranstaltungen und könnte sogar für zukünftige Erweiterungsoptionen Raum bieten.
Energieeffizienz / Wirtschaftlichkeit
Relativ große Hüllfläche durch Abtreppung und LKW-Unterfahrt. Der relativ hohe Verglasungsanteil macht die Einhaltung der konservatorischen Bedingungen aufwendig.
Innenperspektive © Davide Abonacci
Lageplan © gmp
Grundriss EG © gmp
Grundriss OG © gmp