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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2012

Fassaden Karstadt-Parkhaus

2. Preis

Asmussen & Partner GmbH

Architektur

Erläuterungstext

DER PARKHAUS-NEUBAU IM STÄDTEBAULICHEN UMFELD
Wettbewerbsaufgabe ist es, ein Fassadenkonzept zu entwickeln, das den Neubau des Parkhauses in das städtebauliche Umfeld einbindet und eine wertige, zeitgemäße Architektursprache beinhaltet.

In unserem Entwurfskonzept stehen dabei zwei Aspekte im Vordergrund:

1.Bezug zur Nachbarschaft durch Aufnahme der vorhandenen Traufhöhen von ca. 14 m, die sich zwischen Parkhaus Reismühlenhof und Europahaus entwickeln.
2.Gestaltung eines attraktiven Ost-Eingangs für Karstadt am Süderhofenden/ZOB


FASSADENGLIEDERUNG
Die neue Fassade des Parkhauses gliedert sich in Sockel, Mittelzone und Dachzone, angelehnt an die Geschosshöhen des Europahauses.

Der Sockel besteht aus wertigem Ziegelstein, in der Farbgebung angepasst an die rotbraunen Ziegelgebäude der Umgebung (Holmpassage, Parkhaus Reismühlenhof, C+A, Deutsches Haus). Der Sockel bindet die ersten beiden Geschosse des Parkhauses ein und stellt damit einen angemessenen Bezug zum Maßstab der Nachbarschaft her.
Die Erdgeschosszone bietet in der Ebene der Passanten damit eine haptisch angenehme Materialität. Die Einfahrt und die beiden Türen in der Sockelebene werden im Sturzbereich durch expressive Ziegelintarsien aufgewertet, die an die Fassade des Deutschen Hauses erinnern.

Die Mittelzone gliedert sich in zwei horizontale Bänder, die den großzügigen Maßstab der Obergeschosse des Europahauses übernehmen und damit die geringen Geschosshöhen der Parkgeschosse ignorieren.
Die Mittelzone zitiert die Farbgebung des Ziegels, wechselt jedoch im Material zu einem luftdurchlässigen Metallkleid aus bronzefarbenen, gelochten Aluminiumpaneelen. Die unterschiedliche Faltung der Bleche übersetzt den Lichteinfall in eine lebendige, bewegte Farb- und Materialwirkung.
Von innen bietet das Lochblech Ausblicke auf den ZOB und den östlichen Höhenzug, von außen wirkt das Blech lebendig und doch geschlossen.
Abends kehrt sich das Bild um. Gebrochenes Licht fällt durch die Fassade der Obergeschosse.

Die Dachzone grenzt sich farblich und in der Durchlässigkeit von den unteren Geschossen ab. Einfache Streckmetallfelder aus verzinktem Stahl nehmen sich gegenüber dem rotbraunen, bronzenen Körper stark zurück. Geschosshohe Metallbuchstaben hinter der Fassade weisen subtil auf das Warenhaus hin, ohne als laute Leuchtreklame den Ort zu dominieren.

Die Parkhausfassade mit seiner großen Höhe von ca. 21 m löst sich vom Sockel bis zum Dach immer weiter auf.
Das Gebäude stellt aber seine monofunktionale Nutzung nicht in Frage, die Fassade wickelt sich konsequent um beide Fassadenseiten herum.


FUSSWEGEVERBINDUNG ZOB-KARSTADT
Die Verbindung vom ZOB zum Eingang des Karstadthauses im Inneren des Blocks stellt einen wichtigen Baustein dar, um die heutige Rückwertigkeit aufzuheben.

Die vertikale Erschließung des Parkhauses wird in unserem Entwurf gemeinsam mit der horizontalen Erschließung von Karstadt gesehen.

Eine breite Treppe führt vom Süderhofenden auf die „Holm-Ebene“ des Karstadteingangs.

Auf den im Parkhauskonzept vorgesehenen separaten Aufzug für die Karstadtkunden wird verzichtet, der Aufzug des Parkhauses kann gemeinsam genutzt werden. Das Treppenhaus wurde geringfügig verändert, so dass der Aufzug den Auftakt der Erschließung am Süderhofenden markiert und das Treppenhaus sich nach Westen Richtung Karstadt öffnet.

Der gelbe Ziegelbelag der Fußwege zieht sich in das Entree über die Treppe bis zum rückwertigen Karstadteingang auf der Dachterrasse und verbindet damit den ZOB und die Holm-Ebene miteinander.

Zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität sollte die Passage überdacht und mit einer Fassade versehen werden. Damit entsteht ein großzügiger Raum, der die Erschließung des Parkhauses passagenartig mit dem Karstadteingang verbindet. Der Treppenturm des Parkhauses öffnet sich dann in die Eingangshalle.

Unter der Passage entstehen Lagerflächen sowie optional Flächen für Toiletten. Auf dem Dach wird das 3.OG von Karstadt angebunden. Der geplante Steg vor der Fassade kann damit entfallen.

Der lange, schmale Baukörper erinnert an die vielen Flensburger Hofbebauungen, die sich durch die tiefen Parzellen zwischen Hafen und Holm/Große Straße ziehen. Der Giebel dieses Baukörpers markiert deutlich den neuen Eingang, die lange Südfassade schützt vor der nahen Nachbarschaft sowie dem Verkehr zur Anlieferung und in den rückwertigen Hof. Karstadt erhält ein Entree.

Der Eingang nimmt am Süderhofenden die Flucht der südlichen Nachbarbebauung auf und erhält damit gemeinsam mit der freien Ecke des Parkhauses einen großzügigen Vorplatz.

Im Material orientiert sich der Eingangsbau an dem Parkhaus, in der Farbigkeit wird ein Kontrast hergestellt. Während im Norden der Eingangshalle das Fassadenmaterial des Parkhauses sichtbar bleibt, zeigt sich der Baukörper nach Süden in einem matt goldfarbenen Farbton. Ein Wechsel von Lochblechen und transparenten und transluzenten Industrieverglasungen bringt viel Licht in einem wechselnden Farbspiel in die Halle.
Eine thermische Trennung ist nicht vorgesehen. Die Fassade bildet ein Witterungsschutz, die Halle wird aber natürlich belüftet.

Das Ende der Halle/Passage bildet ein neuer Windfang zum bestehenden Karstadteingang im Blockinneren, der auch den Austritt auf die Dachterrasse ermöglicht.


MITARBEITER:
Dipl.-Ing. Architekt Jörn Simonsen
cand.arch. Hanna Hildebrandt