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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2012

Wohnungsneubau Bachstraße 1-2

1. Preis

Staab Architekten

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mitarbeit:
Elena Emmerich, Britta Horn, Maja van der Laan

Der vorliegende Entwurf versucht sich in diese heterogene Nachbarschaft einzufügen, eine diesem Standort angemessene Bebauung vorzuschlagen und zwischen den unterschiedlichen städtebaulichen Konzepten zu vermitteln. Wir schlagen eine Bebauung mit drei unterschiedlichen Gebäudetypen vor, um den jeweils unterschiedlichen städtebaulichen Anforderungen der Grundstücksseiten gerecht zu werden und die unterschiedlichen Nachbarschaften würdigt:
An der Bachstrasse wird ein geschlossener Wohnriegel vorgeschlagen, der an der Altonaer Strasse zu einem Wohnturm entwickelt. Dieser Wohnriegel schirmt das Gelände von den umliegenden Strassen und der S-Bahntrasse ab und setzt durch seine klassische Traufhöhe die Blockrandbebauung der Umgebung fort.
Das Punkthochhaus an der Altonaer Strasse greift in seinen Proportionen die Wohnhochhäuser des Hansa-Viertels auf und interpretiert diese neu. Da nach Erhebungen des Berliner Senats der Schwellenwert für chronischen Lärmstress in der Altonaer und Bachstrasse überschritten wird, bietet sich dieser Gebäudetypus an, um die Wohnungen aus der Ebene der Hauptverkehrsstrassen abzuheben und zusätzlich von den Ausblicken auf Spree und Hansa-Viertel zu profitieren. Der neue Wohnturm bildet eine städtebauliche Präsenz an der Hansabrücke aus, welche zusammen mit der Hansaschule eine Torsituation formuliert und auch für Vorbeifahrende als Landmark erlebbar ist.
Der Wohnriegel und der Wohnturm schließen den Blockinnenraum von den umliegenden Strassen ab und schaffen eine ruhige und auf die Spree ausgerichtete Atmosphäre, an der alle Bewohner teilhaben sollen. Aus diesem Grund wird der Blockinnenraum lediglich mit punktförmigen Stadthäusern bebaut, die aufgrund ihrer geringen Dichte einen grünen Bereich mit zahlreichen Blickachsen in Richtung Wasser ermöglichen.

Die Gestaltung des Freiraums übersetzt die vermittelnde Haltung der städtebaulichen Setzung in ein verbindendes Gartengewebe - das neue Gebäudeensemble wird in einem übergreifend komponierten Layout in seine Umgebung eingebettet. Eine spätere hausbezogene Binnengliederung ist lesbar darin eingeschrieben und doch ist der Freiraum als verbindendes Ganzes erkennbar. Eine künftige Interpretation als gemeinschaftlicher Garten ist umso mehr möglich – der Freiraum ist für verschiedene soziale Interpretationen des Wohnumfeldes offen und zukunftsfähig.

Auf eine gedachte Hofebene sind leicht erhöhte und sanft modellierte Gartenschollen aufgesetzt. Aus dem versetzten Arrangement der Schollen entstehen Wege, Höfe und Plätze. Während die Raumkante zu den Straßenräumen klar gefasst ist, werden zur Cuxhavener Straße ordnende Zuschnitte definiert, die die Bezüge zu Haus Nr. 14 und dem EKGS-Bau klären. Zur Hochpromenade am Schleswiger Ufer entsteht ein Nachbarschaftsplatz, der die Anlage zu seiner attraktivsten Seite öffnet und mit ihr verzahnt. Die Anbindung zur denkmalgeschützten Uferpromenade erfolgt zurückhaltend über ergänzende Treppenstiche.

Die für die Bachstraße typische Vorgartenzone vor dem Riegel wird aufgenommen, der Gebäudekopf zur Altonaer Straße ist jedoch freigestellt. Das Ensemble bekommt an diesem Straßenzug also einen urbanen Auftritt und wirkt als Gegenüber der gründerzeitlichen Randbebauung jenseits der Spree.

Die Gestaltung der grünen Schollen greift ein beliebtes Gartenthema der Nachkriegsmoderne auf („Hügel-Hermann“ Mattern, „Mulden-Herta“ Hammerbacher): Die Schaffung eines feinmodellierten Mikroreliefs, akzentuiert durch Hügelpflanzungen von Solitärbäumen und Baumgruppen (Ersatzpflanzungen soweit als möglich auf dem Grundstück). Eine Verstärkung der Raumgliederung erfolgt durch wiesenartige, verwilderungsfähige Staudenflächen, die sich von den gemähten Spielflächen abheben.