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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2012

Wohnungsneubau Bachstraße 1-2

ein 3. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Feddersen Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

JUCA Landschaft und Architektur

Landschaftsarchitektur

Müller-BBM Building Solutions GmbH

sonstige Fachplanung

Architekturmodellbau Shortcut - Modellbau, Frässervice, Laserservice

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebaulicher Wettbewerb mit teilweiser hochbaulicher Vertiefung
Wohnungsneubau Bachstraße 1-2
Erläuterungsbericht zur Wettbewerbsarbeit 120327
Städtebau: Der segmentierte Block
Der Entwurf entwickelt sich aus der Figur des Blockrands. Er ergänzt die collagierte Blockrand-bebauung, die den Bereich südwestlich des Wettbewerbsgebiets kennzeichnet. Die Randbebauung schützt den Innenraum vor den Immissionen der stark befahrenen Straßen und der Stadtbahntrasse. An der Nordwestseite öffnet der Block seinen Innenraum zur Spree. Drei Einschnitte segmentieren die Struktur in vier Gebäude eigener Prägung. Diese Aufspaltung vermittelt zum heterogenen Stadtbild der unmittelbar angrenzenden Grundstücke und zur aufgelockerten Stadtlandschaft der Interbau südlich der Stadtbahn.
Das fünfstöckige Haus „Spreeufer“ im Nordwesten fasst den Straßenraum der Cuxhavener Straße. Seine schräge Nordseite flankiert die Verbindung vom Naturraum der Spree in den von drei Seiten umschlossenen Park. Die sieben Geschosse des Hauses „Cuxhavener Straße“ fungieren als eine von zwei Klammern des Ensembles. Seine Südwestfassade wendet sich einem Stadtplatz zu, der dem Gebäude Cuxhavener Straße 14 vorgelagert ist. Die gestreckte Kubatur des Hauses „Bachstraße“ begleitet die Hauptverkehrsstraße. Sechs Geschosse schirmen das Blockinnere vom Verkehrslärm der Kreuzung und der Stadtbahn ab. Eine schmale Vorgartenzone bildet einen Übergang vom Straßenraum zum Haus. Gegenüber der Menzel-Oberschule setzt das Haus „Altonaer Straße“ den achtgeschossigen Hochpunkt der Formation, sorgt für die städtebauliche Einbindung in die Nordwest-Südost-Achse und rahmt die Torsituation an der Auffahrt zur Hansabrücke. Mit seiner harten Kante begrenzt es den städtischen Straßenraum und faßt als zweite Klammer das Ensemble an seiner Nordostecke. Der segmentierte Block ermöglicht das Grundstück in vier Parzellen zu teilen und die Gebäude in wirtschaftlichen und zeitlichen Abschnitten zu errichten.
Mit ihren gestaffelten Höhen antworten die vier Häuser auf ihre jeweilige Nachbarschaft und fassen die unterschiedlichen Maßstäblichkeiten in einer ruhenden Form zusammen. Das Ensemble nimmt eine reparierende Funktion in einem Stadtraum wahr, der von Strukturen verschiedener Epochen und gegensätzlicher städtebaulicher Leitbilder geprägt ist. Auch wenn jedes Gebäude durch Form und Ausrichtung eigene Qualitäten entwickelt, schafft die Sequenz der Baukörper eine egalitäre Struktur, die keine eindeutige Rangfolge der Häuser erkennen lässt. Das Ensemble ruht auf einem gemein-samen Sockel, der das Gefälle des Grundstücks auffängt und ausgleicht.
Die Intention des „Zusammenfassens“ spiegeln auch die Fassadenstrukturen wider. Gestaltungs-elemente wie Loggien, Fenster und Oberflächen sind so entworfen, dass sie von allen im Ensemble beteiligten Bauherren gleichermaßen verwendet werden können. Die individuelle Ausprägung in Material und Detail kann entsprechend der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen differenziert werden.
Der Entwurf sieht eine Geschossflächenzahl von 2,2 vor. Diese vergleichsweise hohe Dichte ist
unerlässlich, um auf dem Wettbewerbsgrundstück eine wirtschaftlich darstellbare Varianz von
Wohnungsgrößen zu realisieren. Nur durch die Mischung und Verdichtung von größeren und
kleineren Einheiten können an dieser Stelle Wohnangebote entwickelt werden, die breiten
Bevölkerungsschichten zugänglich sind.
Freiräume
Park
In der Aufsicht entsteht das Bild auseinanderdriftender Schollen, die ursprünglich eine Einheit
bildeten. Ihre Spalten ergeben die teilöffentliche, barrierefreie Durchwegung des Parks. In seiner Mitte
erstreckt sich eine durch weiche Topographie geprägte Wiesenlandschaft, die mit schlanken Kiefern
eine Reminiszenz an die lichten Wälder des Berliner Umlands darstellt und dem Hof eine eigene
Identität gibt. Die Wiese reicht direkt bis an die Gebäude heran und vermittelt den Eindruck „in der
Landschaft“ zu leben.
Klare Kanten und Höhenversprünge unterstützen das Bild des „gebrochenen“ Blocks während die
gewählten Oberflächen zusammenfassend wirken: einheitliche, auf die Gebäude abgestimmte
Sockelmauern begrenzen die Wiesenflächen, halböffentliche Durchwegungen in Mosaikpflastersteinen
gliedern den Innenraum des Ensembles.
Der Niveauunterschied zwischen Wegen und Wiesen sorgt für Privatsphäre und bildet Sitzkanten aus.
Die zusammenhängende Wiesenlandschaft ist durchgängig begeh- und bespielbar: Insbesondere die
zentralen Schollen laden mit punktuellen Spielgeräten und größeren Böschungen zum Herumtollen
und Aneignen an. Kinder können mit ihrer Phantasie eigene Spiele entwickeln. Die abwechslungsreiche
Topographie erlaubt das Unterbringen von Fahrrädern im Hof. Eine begrünte Pergola dient
einerseits als Schutz für die Fahrräder, andererseits kaschiert sie diese.
Cuxhavener Straße
Die Cuxhavener Straße wird als gerade Achse bis zur Spree weitergeführt und über eine Treppenanlage
an die Uferpromenade angeschlossen. Der Straßenbereich weitet sich vor der Botschaft
Honduras zu einem kleinen Platz auf, der als verbindender Vorbereich für die Botschaft, den neuen
Block und den Stahlbau dient. Bänke laden zum Aufenthalt unter Bäumen ein, zudem finden sich hier
Fahrradständer. Die als Intarsie eingelegten großformatigen Granitplatten sorgen für ein elegantes
Erscheinungsbild. Der Abschnitt zur Spree wird als Grünzug ausgearbeitet, der die geforderten
Funktionen integriert: Parken auf Rasenfugensteinen, Spielbereich für Schulkinder, Feuerwehrzufahrt.
Damit bleibt die Cuxhavener Straße als Spielstraße erhalten und wird als "shared space" über die
Fläche des Stadtplatzes geführt. Die Bestandsbäume werden integriert und mit für Flußräume
typischen Baumarten ergänzt um den Bezug zur Spree zu stärken.
Uferböschung
Die Vegetation der Uferböschung wird von Strauchwerk befreit und die Bestandsbäume aufgeastet, um den Sichtbezug zur Spree freizustellen.
Dachgärten
Während der Park im Blockinneren tagsüber der Öffentlichkeit zugänglich ist und keine ausschließlich privaten Flächen aufweist, sollen mit Ausnahme des Gebäudes „Altonaer Straße“ alle Dächer mit privaten Gärten und einer Gemeinschaftsterrasse für die Bewohner ausgestattet werden. Alle Dachgärten werden durch eine Attika abgeschirmt, die zur Spree hin geneigt ist. Das Haus „Altonaer Straße“ erhält eine extensive Dachbegrünung.
Wohnungen und Wohnungsschlüssel:
Die Erschließungsstruktur aller vier Häuser ermöglicht jeweils zwei bauliche Rettungswege. Die größeren Häuser „Cuxhavener Straße“, „Bachstraße“ und „Altonaer Straße“ verfügen über zwei Haus-eingänge. Das Haus „Spreeufer“ wird über eine Adresse erschlossen. Jedem straßenseitigen Eingang liegt ein Gartenausgang gegenüber, der die Erschließung um einen privateren Zugang ergänzt. Innerhalb des Erschließungssystems ist eine sehr flexible Wohnungsmischung möglich. Maisonette- und Geschosswohnungen von 35 m² bis zu Fünf-Zimmer-Wohnungen mit rund 150 m² sind realisierbar. Die gezeigte Wohnungsmischung stellt eine Option dar. In den Erdgeschossen der Häuser „Altonaer Straße“ und „Bachstraße“ ist die Integration von Sonderwohnformen wie beispielsweise Wohngemeinschaften für ältere Menschen möglich und wünschenswert.
Kostengünstiges Bauen:
Der Entwurf setzt die Zielsetzung des kostengünstigen Bauens auf drei Ebenen um:
Städtebau
Abschirmung des Lärms durch Kubatur
Einfache Teilbarkeit
Möglichkeit der abschnittsweisen Realisierung
Nur eine Tiefgarage, sonst oberirdische Stellplätze
Architektur
Kompakte Baukörper
Kleine Hüllfläche
Einfache Konstruktion
Wirtschaftliche Erschließung
Material
Mauerwerksbau
Putzfassade
Standardisierung der Fenster und Loggien
Einheitlicher Detailkanon
Schallschutz
Der Standort der geplanten Wohnbebauung des Bauvorhabens Bachstraße ist durch die Verkehrs-geräusche der Altonaer Straße und der Bachstraße belastet. Vor diesem Hintergrund sieht der Entwurf eine weitgehend geschlossene Ausbildung der neuen Bebauung zu den beiden genannten Straßen vor. Die Baukörper werden lediglich durch zwei vergleichsweise schmale Fugen geöffnet und aufgelockert. Es entsteht ein geschützter Innenhof. Der Schalleintrag in diesen innenliegenden Bereich ist äußerst gering, da die weitgehend geschlossene Bebauung zu einer ausgeprägten Schirmwirkung und damit zu einer hohen Pegeldifferenz zwischen dem maßgeblichen Außen-lärmpegel im Bereich der Altonaer Straße/Bachstraße und dem Innenhof führt. Hierdurch stellen sich vergleichsweise ruhige und für die Wohnbebauung verträgliche Verhältnisse im Inneren der geplanten Bebauung ein.
Für die Fenster der zu Bachstraße und Altonaer Straße hin orientierten Fassaden wird eine Kastenfensterkonstruktion mit integrierten Lüftungsflügeln vorgeschlagen. Dabei wird ein Luft-zwischenraum ausgebildet, welcher durch innenseitige, umlaufend schallabsorbierend ausgekleidete Laibungen bedämpft wird. Es wird dabei ein bewährtes Konstruktionsprinzip aufgegriffen, wie dies
z. B. auch bei zahlreichen Hamburger Bauvorhaben in Form des "Hamburger Hafenfensters" realisiert wurde. Dokumentiert wurde dieses Prinzip z.B. auch in dem bereits vor längerem realisierten Gebäude "Freiburger Sonnenschiff" unter www.plusenergiehaus.de Durch die schallgedämpfte Kastenfensterkonstruktion ist trotz des hohen Außenlärmpegels eine weitgehend störungsfreie natürliche Belüftung der angrenzenden Räume möglich.
lageplan

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Wettbewerbsplakat 02

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Wettbewerbsplakat 03

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