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Einladungswettbewerb | 04/2012

DachPlusFassade Ehemalige Bahndirektion Köln

3. Preis

JSWD Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Dachkonzept
Kernidee zur Neugestaltung des Daches der ehemaligen Bundesbahndirektion ist die funktionale und architektonische Teilung des Daches in eine transluzente Dachhaut, welche die historische Kontur des früheren Mansarddaches beschreibt, und einen thermischen Raumabschlusses, welcher die Erfordernisse einer modernen und hochrepräsentativen Bürolandschaft berücksichtigt.
Diese Teilung ermöglicht die Ausbildung einer homogenen Außenhülle modernster Prägung, welche die flächige Ruhe der historischen Dachfläche zitiert. Zugleich erfüllt die zarte Membran die notwendigen Sonnenschutz und Lichtlenkfunktionen eines attraktiven Bürogebäudes.
Die dahinter liegende, vertikale Bürofassade ist hochwirtschaftlich herstellbar, leicht zu warten und zu reinigen und lässt eine natürliche und individuelle Fensterlüftung zu. Nicht zuletzt entstehen voll nutzbare und hochattraktive Büroflächen ohne Einschränkungen durch Dachschrägen. Der sonst schwer nutzbare Dreiecksraum unter den Dachschrägen wird zum Außenraum, zu einer „Dachloggia“, von der man das Stadtpanorama nicht nur während der Arbeitszeit genießen kann.

Thermische Raumabschluss
Der thermische Raumabschluss ist als vertikales Fensterelementband ausgebildet. Die Profile bestehen aus thermisch getrennten Aluminium-Strangpreßprofilen mit Pulverbeschichtung. Je zwei Achsen werden als Festverglasung ausgeführt, jede dritte Achse als Terrassentür zum Austritt auf die davorliegende Balkonfläche. Diese Türelemente erhalten eine Dreh-Kipp-Funktion für natürliche Lüftung.
Die Verglasung ist eine Dreifachisolierverglasung mit einem U-Wert von max. 0.90W/m²K zur Vermeidung von Kaltluftabfall auch bei extremen Minustemperaturen. Im Bereich des erhöhten Schallschutzes sind die Profile entsprechend modifiziert und der Glasaufbau im Sinne einer Schallschutzverglasung angepasst.
Die thermische Fassade erhält einen manuell steuerbaren, innenliegenden Blendschutz als Rollo zur Optimierung der Tageslichtausbeute. Alternativ ist ein außen liegender Lamellenraffstore zur zusätzlichen Tageslichtsteuerung möglich.
Die konventionelle Ausbildung der vertikalen Bürofassade ist hochwirtschaftlich herstellbar. Reinigung und Wartung erfolgen problemlos von innen bzw. über die Dachloggien. Die Fenstertüren mit Dreh-Kipp Funktion ermöglichen eine individuelle Lüftung.

Zur äußeren Hülle
Die architektonisch bedeutsame Kontur der alten Mansarddächer wird durch die Membran aus Streckmetall auf Metallrahmen-Unterkonstruktion nachgebildet. Diese bildet auch einen hochwirksamen außenliegenden Sonnenschutz. Der Anschluss dieser Drei-Achs-Elemente an die Rohbaudecken erfolgt mit Einbauteil und stählernen Kragschwertern in den Hauptachsen.
Jedes dritte Elementband in Geschoßmitte, ist motorisch nutzergesteuert nach oben unter das darüber liegende Metallband verfahrbar, damit zusätzlich zur ohnehin in Blickrichtung schon sehr transparenten Streckmetallgeometrie ein vollkommen ungehinderter Ausblick möglich ist. Die Mechanik für das Verfahren der drei Achsen breiten Elemente kann wahlweise und je nach weiterer Ausdetaillierung beispielsweise als Seilzug, Spindelantrieb oder Zahnradschiene ausgeführt werden. Für alle diese Motorvarianten gibt es erprobte und im langjährigen Betrieb bewährte Referenzprodukte.
Die unzähligen, asymmetrisch ausgestellten Streckmetallperforationen wirken als Beschattungselemente in Miniaturform – wie ein klassischer Dachüberstand. Bei hohen Sonnenständen schirmt das Streckmetall die Sonne vollständig ab, der g-Wert verringert sich dann auch bei sehr transparenter Verglasung auf sehr niedrige Werte im Bereich von < 15%. Für kleinere Höhenwinkel steigt der g-Wert an. So sorgt der Einbau für einen saisonalen Sonnenschutz und ermöglicht eine passive Nutzung der Solarenergie im Winter. mit Die Streckmetallwölbungen beinhalten zusätzlich eine quasi in die Mikrogeometrie der Durchbrüche automatisch eingebaute Lichtlenkungsfunktion. Nutzer im Gebäude haben einen guten Ausblick in die Umgebung; auch bei heruntergelassenem Streckmetallgitter. Für außen stehende Betrachter bildet das Element mit dem feinmaschigen Perforationsmuster jedoch einen optischen Abschluss.

Terrassen und Loggien
Zwischen geneigter Dachhülle und zurückgesetztem vertikalem Raumabschluss entsteht auf selbstverständliche Weise ein hochattraktiver Außenbereich, von welchem man den Rhein und das Stadtpanorama erleben kann. Diese „Dachloggia“ lässt sich in repräsentativen Bereichen durch zurückversetzten des vertikalen Raumabschlusses zu spektakulären Dachterrassen aufweiten. Nach GIF sind diese Flächen der Mietfläche zuzurechnen.

Fensterelemente im Bestand
Die neu in den Altbau integrierten Fensterelemente nehmen das historische Sprossenthema auf. Sie sind mit modernen, thermisch getrennten Aluprofilen und Dreifachverglasung ausgeführt. Die Lüftungsfunktion ist über einen Dreh-Kippbeschlag gewährleistet, wobei die Kippstellung für Dauerlüftung und die Drehfensterstellung für Stoßlüftung empfehlenswert ist. Die Drehöffnung erhält einen Öffnungsbegrenzer für die Absturzsicherung (zu Reinigungszwecken aushängbar). Das System wird durch ein manuelles innenliegendes Sonnen- und Blendschutzrollo ergänzt.

Fassade am „Alten Ufer“
Die Fassade am Alten Ufer orientiert sich am Charakter der historischen Lochfassaden. Abmessung und Lage der Fenster werden aufgenommen und paarweise in Analogie zur historischen Rhytmisierung gebündelt. Auch vor den Technikbereichen wird die Fassade fortgeführt. Lüftungsöffnungen werden jedoch mit entsprechenden Lamellen-Lüftungsgittern versehen. Das historische Eingangsportal wird als Spolie in die Natursteinfassade integriert. Insgesamt wird das Gebäude zu einer ruhigen und selbstverständlichen Anmutung komplettiert.
Die Fassade der rekonstruierten Gebäudebereiche enthält folgende Komponenten:
(a) hinterlüftete Natursteinbekleidung auf Aluminium-Unterkonstruktion vor membrankaschierter Mineralwolledämmung (U-Wert 0,25W/m²K, opake Bereiche), befestigt an der Rohbauwand, die den wiederaufgebauten Flügel trägt (nicht Bestandteil Fassadenkosten)
(b) Fenstereinsatzelemente in dem Seitenflügel und dem Mittelteil (Drehkippflügel mit Funktionalität wie oben beschrieben),
(c) Lamellen-Lüftungsgitter oder andere noch genau auf die Belange der Technikräume abzustimmende Einsatzelemente in den Technikbereichen.

Zugangsbereich am „Konrad Adenauer Ufer“
Der Hauptzugang am Konrad Adenauer Ufer erhält entsprechend der Monumentalität des Gebäudes eine breite Außentreppe im Vorbereich des Säulenportikus. Vier weitere Stufen zwischen den herunter geschnittenen Säulensockeln vermitteln zwischen der Außentreppe und der zukünftigen Erdgeschossebene. Zwei Hublifte für mobilitätseingeschränkte Personen gewährleisten den barrierefreien Zugang in den großzügigen Empfangsbereich. Von hier werden die drei Eingangshallen ebenerdig erschlossen. Außerhalb der Geschäftszeiten kann der zentrale Empfangsbereich über Gittertüren gegen unbefugtes Betreten verschlossen werden.p