modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 09/2012

Studienauftrag Neubau Avaloq Headquarters

Gewinner

Meier Hug Architekten

Architektur

Schmid Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Synaxis AG

Bauingenieurwesen

Andrea Compagno

Fassadenplanung

AFC Air Flow Consulting AG

Brandschutzplanung

Waldhauser Haustechnik AG

TGA-Fachplanung

Hochschule Luzern

sonstige Fachplanung

ErlÀuterungstext

Landschaftsarchitektur
Der dominierende GrĂŒnraum der Sihl, eine bewegte Rasen-Wiesen-Topografie mit BĂ€umen aus dem Artenkanon der Hartholzaue, dringt verstĂ€rkt in die RĂ€ume der Siedlung bis zum Vorbereich des Avaloq-BĂŒrogebĂ€udes. Somit profitiert auch das BĂŒrogebĂ€ude von der speziellen FlussatmosphĂ€re. Baumpflanzungen sind demnach trotz weitrĂ€umiger Unterbauung der AussenflĂ€chen möglich. Wege mit angegliederten kleinen PlĂ€tzen durchziehen das landschaftliche GelĂ€nde vor den WohngebĂ€uden und heben sich dezidiert ab vom Umfeld des BĂŒrogebĂ€udes mit seinem grosszĂŒgigen Eingangsbereich und Mensaterrasse, das auch als Vorfahrt und Anlieferung dienen kann. SpielplĂ€tze sind inselartig ausformuliert und befinden sich mehrheitlich auf der Flussseite.
Auf dem Eingangsplatz des Avaloq-HauptgebĂ€udes stehen auf Kies und ebenerdig mĂ€chtige Pappeln (Populus alba). Als stĂ€dtebauliche Marke bezeichnet er den reprĂ€sentativen Eingang und zugleich den Übergang zu den WohnhĂ€usern. Die Tiefgarageneinfahrt sowie die BesucherparkplĂ€tze sind im Norden angeordnet und tangieren die ĂŒbrige Anlage marginal.
Entlang der Allmendstrasse prĂ€gt die starke Baumallee den Raum der strassenseitigen GebĂ€ude. Das Wohnhaus an der Strasse erhĂ€lt einen dem Erdgeschoss vorgelagerten Bereich, der mit ĂŒberdeckten VeloparkplĂ€tzen und der Pflanzung von malerischen BĂ€umen das Vorgartenthema am Ort umsetzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Schlussbericht 1.Beurteilung

Das Projekt setzt das Programm von Avaloq, im Westen der Manegg eine inspirierende ArbeitsstĂ€tte fĂŒr mehr als tausend Mitarbeiter zu schaffen und mit einem grösseren Angebot an hochwertigem Wohnraum zu ergĂ€nzen, in eine Beziehung zu der industriellen Geschichte des Ortes. Beide Teile des Projekts sind in grosse, lang gezogene Baukörper gefasst. Der neue Sitz von Avaloq ist eine Montage von parallelen GebĂ€udekörpern, jenem des bestehenden Philips- GebĂ€udes und einem neuen Trakt auf der Westseite. Sie sind mit einem grossen Sockel verbunden und besitzen in diesem Bereich ein hohes Mass von PermeabilitĂ€t. Entlang der Allmendstrasse ist auf der SĂŒdseite noch ein Wohnhaus angesetzt. Die WohnhĂ€user auf der Westseite des BĂŒrokomplexes sind zu einer Grossform gefĂŒgt. Es ist ein zeilenförmiges GebĂ€ude, das gegen die Flusslandschaft „U“-förmig ausschwingt und so auf der Zugangsseite einen Eingangshof bildet. Der neue Sockel, der das bestehende Philips-GebĂ€ude und den neuen BĂŒrotrakt verbindet, ist als eine grosse, lichtdurchflutete Mall ausgefĂŒhrt. Sie fĂŒhrt zu den verschiedenen öffentlichen Bereichen, zu der Aula, den SchulungsrĂ€umen und zu den TreppenhĂ€usern. Die Anordnung wirkt frei, ungezwungen aber nicht ungeordnet. Der freie, „territoriale“ Umgang mit den FlĂ€chen auf dem Eingangsniveau, der es erlaubt, Raumgruppen funktional zu ordnen undzu organisieren, ist eine StĂ€rke dieses rĂ€umlichen Konzepts. Ohne Zweifel steht diese Ebene im Mittelpunkt des Geschehens, sie bildet den öffentlichen Raum innerhalb der neuen „Avaloq“. Hier findet auch der Austausch mit dem öffentlichen Raum des Metropolitanraums ZĂŒrich statt. Die konstruktiv besonders sorgfĂ€ltig artikulierte Halle mit den frei ĂŒber die Halle gefĂŒhrten Verbindungsstegen scheint etwas aufwĂ€ndig, aber sie ist sinnvoll, denn sie vermag die grossen zusammenhĂ€ngenden FlĂ€chen im Erdgeschoss zu strukturieren. Die BĂŒroflĂ€chen des Philips-GebĂ€udes und des neuen GebĂ€udes sind nahtlos miteinander verbunden. Eine Differenzierung der GebĂ€udetiefe erlaubt es, verschieden organisierte Arbeitsbereiche vorzusehen und zu verknĂŒpfen. Es entsteht ein neues Ganzes, es gibt keine „alten“ und „neuen“ BĂŒroflĂ€chen. Das ist umso bemerkenswerter, als die notwendige Transformation des Philips-GebĂ€udes massvoll bleibt. Das Konzept des Verbindens des alten und neuen Traktes zu einem Ganzen wird bereits mit dem Eingang vorgefĂŒhrt. Eine grosse rechteckige Platte, die mit einem ebenso grossen Dach ĂŒberspannt ist, bildet eine Art dreidimensionales Feld. Die Lage fĂŒr den Eingang ist gut gewĂ€hlt, aber die Gestaltung scheint noch allzu abstrakt. Die WohnhĂ€user sind ebenso wie das BĂŒrogebĂ€ude von der Spindelstrasse erschlossen. Der “U“-förmige Eingangshof verleiht der Zeile von WohnhĂ€usern eine Noblesse und setzt die WohnhĂ€user von den schematischen Bebauungsmustern des Siedlungsbaus wohltuend ab. Von diesem Eingangshof fĂŒhrt auch eine reizvolle Verbindung unter dem Haus auf die Seite des Flussraums. Die Grundrisse der Etagenwohnungen sind grosszĂŒgig geschnitten und versprechen ein modernes Wohnen. Die Wohnungen sind „durchgesteckt“, das heisst, sie profitieren alle von dem grandiosen Blick in den Landschaftsraum des Sihlbogens. Dennoch scheint das Vis-Ă -vis der nach Osten gerichteten Schlafzimmer mit dem BĂŒrogebĂ€ude nicht unproblematisch. Wenngleich keine Enge im Sinne einer physiologischen BeeintrĂ€chtigung entsteht, wirkt sie dennoch wenig attraktiv.

Fazit
Die QualitĂ€t dieses Projekts liegt in der klugen Wahl des GebĂ€udetypus fĂŒr die ErgĂ€nzung des Avaloq-Ensembles. Scheinbar eng verwandt mit dem allzu bescheidenen Philips-Haus ergibt die Montage der HĂ€user zu einem Ganzen eine interessante und vielfĂ€ltig wandelbare Struktur. Sie bietet sich fĂŒr einen dynamischen Gebrauch an und hĂ€lt sich selbst im Hintergrund. Sie bildet die Plattform fĂŒr eine Dynamik des Gebrauchs und gefĂ€hrdet diesen Anspruch nicht durch das Bild einer Dynamik der Architektur. Die WohnhĂ€user an der Aue des Sihlbogens sind als eine grosse, stattliche GebĂ€udefigur ausgebildet. Das ist eine stĂ€dtebaulich und landschaftsrĂ€umlich stimmige Wahl. Dagegen stehen die Bedenken, dass das Wohnen in einem so grossen Haus dem Anspruch an eine elegante und exklusive Adresse zu genĂŒ-gen vermöchte. Es wĂ€re deshalb notwendig, in einer Vertiefung der Bearbeitung zu belegen, dass das sehr wohl möglich wĂ€re. Das zusĂ€tzliche Wohnhaus an der sĂŒdlichen Allmendstrasse vermag in der vorgelegten Form nicht zu ĂŒberzeugen. Um an dieser Stelle in eine Beziehung zum besonderen Charakter des neuen Avaloq-Sitzes treten zu können, mĂŒsste es viel allgemeiner gefasst sein und sich in Form und Aufbau mehr an den Dienstleistungsbauten orientieren.


Schlussbericht 2.Beurteilung

An der stĂ€dtebaulichen Setzung wird im Grundsatz festgehalten. Anpassungen hat der Entwurf vor allem in der Ausformulierung der WohngebĂ€ude erfahren. Das in der vorherigen Stufe noch stattliche WohngebĂ€ude an der Sihl wird aufgegeben zugunsten von zwei einzelnen Wohnzeilen. Differenziert reagiert der nördliche Wohnbau mit einer Kopfsituation zur Spindelstrasse und akzentuiert sowohl den Abschluss des Avaloq-Areals als auch seine Position an der Freiraumachse. Das Wohnhaus nach SĂŒden wird vom BĂŒrohaus abgelöst und prĂ€sentiert sich nun als schlanker, achtgeschossiger GebĂ€udekörper. Die damit einhergehende DurchlĂ€ssigkeit vom Sihlraum zum HauptgebĂ€ude der Avaloq wird begrĂŒsst. Der neue Firmensitz liegt nach der Überarbeitung in einer noch einmal vertieften Fassung vor. Die bereits beim ersten Projekt gewĂŒrdigten Punkte konnten prĂ€zisiert werden. Durch die Verlegung der Aula ins Untergeschoss wird der geforderten Grösse dieser Raumeinheit nachgekommen. Eine zusĂ€tzliche Adresse an der Allmendstrasse gewĂ€hrleistet die Anpassbarkeit an NutzungsverĂ€nderungen. So könnten die BĂŒrogeschosse ab dem zweiten Obergeschoss je nach Auslastung von Drittmietern benutzt werden, ohne den Avaloq-Betrieb zu tangieren. Beim ĂŒrobereich vermag das vorliegende Projekt in Bezug auf die Ausnutzung zu ĂŒberzeugen. Die Anzahl Wohnungen sowie die NutzflĂ€chen der WohnhĂ€user mĂŒssen allerdings noch optimiert werden. Das Preisgericht sieht Entwicklungsmöglichkeiten einerseits im Abschluss der sihlseitigen Baukörper mit einer Attikawohnung und einer Optimierung der Anzahl Wohnungen auf dem Geschoss. Beim sĂŒdlichen WohngebĂ€ude liegt das Potenzial im GebĂ€udekörper.

Fazit
Das Projekt ĂŒberzeugt auf unterschiedlichen Massstabsebenen, was schliesslich zu einem einstimmigen Entscheid der Jury fĂŒr diesen Entwurf fĂŒhrt. Durch die stĂ€dtebauliche Setzung gelingt eine selbstverstĂ€ndliche Einordnung der Avaloq Wohn- und Arbeitswelt in das gesamte Maneggareal. WĂ€hrend die Entwicklung der WohnhĂ€user an der Sihl gelungen ist, vermag das Wohnhaus an der sĂŒdlichen Allmendstrasse noch nicht zu ĂŒberzeugen. Hier, am sĂŒdlichen Zugang zum Maneggareal, wird eine stĂ€rkere Antwort erwartet.
Parzelle Avaloq-Properties AG Erdgeschoss; BĂŒrohaus (rechts); Wohnen (links)

Parzelle Avaloq-Properties AG Erdgeschoss; BĂŒrohaus (rechts); Wohnen (links)

Eingang zum BĂŒrohaus

Eingang zum BĂŒrohaus

Im BĂŒrohaus

Im BĂŒrohaus

BĂŒrohaus 1.OG

BĂŒrohaus 1.OG

Wohnung

Wohnung