Nichtoffener Wettbewerb | 12/2012
Neubau Ozeanium Zoo Basel
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
2. Preis / Watergate
Preisgeld: 30.000 CHF
Architektur
Architektur
sonstige Fachplanung
Schnetzer Puskas Ingenieure AG
Tragwerksplanung
Bauingenieurwesen
Erläuterungstext
Dach und Fassade sind einheitlich in Material und Formensprache: Sichtbeton, mit einer rohen Brettschalung horizontal abgestuft, und mit sedimentartigen Fremdeinschlüssen.
Das archaische Gebäude ist durchsetzt mit unterschiedlich grossen Öffnungen und Einbuchtungen, wodurch die wichtigsten Themenbereiche von aussen ablesbar werden. Die kugelförmigen Einschnitte in das Gebäudevolumen sind teilweise begrünt und dienen als Lebensraum für Vögel und Kleintiere.
Im allseitig offenen, kuppelartigen Zugangsbereich des Ozeaniums wird das gigantische Gewicht der darüber befindlichen Wassermassen spürbar. Bereits von hier sind alle wichtigen Funktionen des Gebäudes direkt einsehbar. Eine Rampe führt nach unten zu Foyer und Aufzügen; Durchgänge und Treppen führen zu Bar, temporärer Ausstellung und Museumsshop. Sämtliche Nutzungen sind direkt aus dem Eingangsbereich zu Fuss, im Rollstuhl oder mit Kinderwagen erreichbar. Dieser öffentliche Bereich ist wettergeschützt, jedoch klimatisch ein Aussenbereich, der nachts mit einem Gitter geschlossen wird.
Design:
HHF and Burckhardt+Partner
Team HHF:
HERLACH HARTMANN FROMMENWILER with Aleris Rodgers, Jelena Vucic, Sarah Gill, Walter Rudig, Philippe Ayer, Benjamin Krüger, Sabrina Wolf, Ivana Barisic, Terese Viltoft, Hanru Wu, Tommaso Arnaboldi, André Manso
Team Burckhardt+Partner:
Wolfgang Hardt, Sacha Marchal, Jeannine Roschi, Tobias Eglauer
Aquarium Planning:
Bluedisplays, Barcelona: Xavier Aliart, Silvia Vicente Molina, Miguel Villalobos
Landscape:
Topotek 1, Berlin: Martin Rein-Cano, Francesca Venier, Celine Baumann
Structural Engineering:
Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel: Tivadar Puskas, Ayumi Isozaki, Giotto Messi
Mechanical Engineering:
Stokar + Partner
Visual Communication:
Tatin Design Studio, Basel: Oliver Mayer, Gian Besset
Renders:
Philipp Schaerer
Beurteilung durch das Preisgericht
Das archaisch anmutende Gebäude entzieht sich durch seine Massstabslosigkeit dem Anspruch auf Harmonie und Integration. Nur so kann sich das grosse oberirdische Volumen als positiver Beitrag für einen an sich problematischen Ort behaupten. In der Gestaltung der Aussenhülle, mit der rohen Betonfassade, wäre mehr Disziplin beim auskerben der grossen sphärischen Öffnungen angezeigt. Die klaren Konturen des Monolithen vertragen nicht zu viele „Verletzungen“, ansonsten die positive Wirkung “des exotischen“ in einen kritischen Ausdruck “des vergänglichen“ abgleiten kann.
Der räumliche Gewinn durch das freie Erdgeschoss kommt nicht nur dem engen Bauperimeter entgegen, sondern bietet auch den Besuchern eine äusserst attraktive Zugangssituation. Über eine Rampe ins Untergeschoss gelangt man zu den Empfangsräumen, dem Auditorium und dann im grossen Lift nach oben in die achte Etage zum Beginn des Themenrundganges. Im räumlich interessanten und abwechslungsreich gestalteten Rampensystem werden die Besucher über die vier Aquariencluster wieder nach unten geführt. Introvertierte Situationen wechseln sich mit überraschenden Aussensichtbezügen ab. Über die Räume für die Sonderausstellungen und den Shop gelangen die Besucher wieder auf das Erdgeschossniveau. Einzig das Restaurant im 9. Obergeschoss ist nicht an diesem Rundgang angeschlossen. Die Attraktion der grossen Aquarien steht mit vielfältigen Einblicken und überraschenden räumlichen Situationen im Zentrum des Geschehens. Ohne Friktionen mit den Besuchern sind die Räume der Technik und des Personals geschickt angeordnet. Die zum Teil sehr engen Verhältnisse im Rampensystem behindern den Besucherfluss.
Die täglichen Anlieferungen für die Gastronomie und den Betrieb erfolgt über den Lohweg ins Untergeschoss. Das Manövrieren in diese Anlieferungszone ist nicht gelöst. Eher unkonventionell ist die Anlieferung mit grossen Fahrzeugen über einen LKW-Lift auf den Platz ins zweite Untergeschoss vorgesehen. Die dafür notwendigen Sicherheitsmassnahmen sind nicht ausgewiesen. Das Raumprogramm wird knapp umgesetzt. Vor allem für die Technik sind die Raumverhältnisse eng.
Das statische Konzept der teilweise zweischaligen Betonkonstruktion ist anspruchsvoll. Die komplexe Gebäudegeometrie und die vorgeschlagene Stufenschalung der Sichtbetonwände bedeuten einen Mehraufwand. Mit nur zwei Untergeschossen werden die Risiken des Erdbaus wesentlich entschärft. Die Klassifizierung als Hochhaus bedingt entsprechende Vorkehrungen beim Brandschutz und bei den Fluchtwegen. Das Energiekonzept ist grundsätzlich positiv aber noch wenig detailliert. Der Anteil an grauer Energie ist eher hoch.
Der eigenständige Projektvorschlag überzeugt in seiner Grundkonzeption mit dem offenen Erdgeschoss und durch seine architektonische Autonomie. Legitimiert durch das einmalige Programm eines Ozeaniums gelingt es an der Heuwaage ein für die Besucher und die Stadt attraktives Gebäude zu verankern, das seine Qualität über das Bekenntnis des „Fremdseins“ generiert. Die Suche und die Sehnsucht nach dem ikonographischen Potential werden mit diesem Projekt greifbar.
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF & Burckhardt+Partner AG, TOPOTEK 1
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF & Burckhardt+Partner AG, TOPOTEK 1
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF & Burckhardt+Partner AG, TOPOTEK 1
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF & Burckhardt+Partner AG, TOPOTEK 1
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF & Burckhardt+Partner AG
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF & Burckhardt+Partner AG, TOPOTEK 1
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG und TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF Architekten GmbH, Burckhardt+Partner AG, TOPOTEK 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH und Bluedisplays
Watergate, Ozeanium für den Zoo Basel, © HHF & Burckhardt+Partner AG, Bluedisplays, TOPOTEK 1