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Begrenzt offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Verhandlungsverfahren | 01/2006

Neubau Gesundheitszentrum Langenau

Lageplan

Lageplan

Ankauf

Braunger Wörtz Architekten

Architektur

Erläuterungstext



Städtebauliche Konzeption

Die örtliche Situation in Langenau ist geprägt durch eine über die Jahrzehnte gewachsene Gebäudestruktur des Kreiskrankenhauses mit unterschiedlichsten und inhomogenen Höhenentwicklungen.
In der direkten Umgebung hat sich eine lockere und ländliche Bebauung entwickelt.
Wege und Zugänge um das Kreiskrankenhaus sind derzeit ungeklärt und uneindeutig.

Topographisch liegt das zu bebauende Grundstück an einer schönen Südhanglage, welches sich aus der Stadtraumstruktur erhebt und somit qualitätvolle Aussenraumbezüge und Ausblicke bietet.

Die vorgeschlagene städtebauliche Konzeption basiert auf der Bildung eines eindeutigen Zentrums unter der Integration der bestehenden Gebäude und Aussenraumsituation.

In die sanft aufsteigende Landschaft legt sich ein zweigeschossiger, absoluter Gesamtbaukörper
mit horizontaler Struktur in Form von zwei Decks. Dieser wird von einem zentralen Baukörper durchdringt und somit in der Landschaft verankert.

Im Bereich der neuen Zufahrtssituation wird die kleinteilige Gebäudestruktur über eine repräsentative Wandfläche mit vorgelagerter Grünzunge „aufgefädelt“ – ergänzt um einen rückwärtigen, nicht einsehbar-eingeschossigen Baukörper (Ver-/Entsorgung).

Diese Wandfläche mit Grünzunge knickt nach kurzem Weg zum Vorplatz des neuen Gesundheitszentrums ab und führt letztlich in das neuen Gebäude ein.
Somit entsteht im Ganzen eine eindeutige Zufahrts- und Zugangsituation über die Baukörperanordnung.

Durch die zentrale, der Topographie folgenden Anordnung der Stellplätze und in Ergänzung mit dem Ideenteil Seniorenwohnen entsteht eine ganzheitliche Gesamtanlage die den südlichen, talseitigen Hangbereich völlig offen und frei hält. Die Qualität der schönen Hanglage und der freie Blick bleibt erhalten.
Über die vorgesehene verkehrliche und fussläufigen Wegeverbindungen wird eine großräumige Vernetzung des Gesundheitszentrums mit der umliegenden Bebauung mit grösster Übersichtlichkeit erschlossen.

Die möglichen Erweiterungen stärken die städtebauliche Konzeption nochmals durch die Erhöhung des Zentralen Baukörpers um ein Geschoss, sowie durch die Teilergänzung der horizontalen Ebene – Aufbau einer weiteren Höhenlinie (1 Geschoss) für die Chirurgie.
Städtebaulich und funktional möglich wäre sogar in diesem Bereich ein weiterer Bettentrakt für das 2.OG.


Gebäudekonzeption

Der städtebauliche Ansatz zur Bildung eines eindeutigen neuen Zentrums der Gesundheit unter Integration des bestehenden Kreiskrankenhauses wird im Gebäudekonzept fortgeführt.

Die in der Landschaft ruhenden Decks des Erd- und Gartengeschosses werden mit einem durchgesteckten (Tagespflege, Ärzte, Konferenz) und mit möblierten Baukörpern (Service-Center, Versorgungseinrichtugen) bespielt. In Verbindung mit klar definierten offenen und verglasten Lichtöffnungen entstehen kommunizierende, spannende Raumbereiche und Vernetzungen über alle Geschosse.

Über den zentralen Zugangsbereich der zwischen der Landschafts- und Krankenhausebene liegt erschließen sich übersichtlich alle Bereiche.

Mit der Integration und Neunutzung der Erdgeschossebene (z.B. Versorgungseinrichtungen) des Krankenhauses entsteht eine gleichwertige funktionale, wie optische Vereinigung aller Funktionen des Gesundheitszentrums.

Über die oben genannte Anordnung der Funktionsbereiche in Verbindung mit den großräumigen Lichtöffnungen gelangt nicht nur Tageslicht in alle Bereiche, es werden auch Blickbeziehungen von jeder Stelle aus in den Aussenraum erzeugt:
Weitblicke in die Landschaft – Blick in den Skulpturenhof – Blick in die einzelnen Nutzungen – Blick in den Himmel.

Es entsteht ein offenes, kommunikatives Zentrum.

Die Decks sind als unterzugsfreie Konstruktion in Stahlbeton-Skelettbauweise vorgesehen, so dass die Bereiche harmonisch ineinander übergehen können, Innen- und Aussenbereiche miteinander verschmelzen.
Die Landschaftsdecks erhalten umlaufend eine raumhohe Verglasung. Der durchdringende Baukörper erhält eine modulare Fassade bestehend aus offenen und geschlossenen Flächen, die an jede Nutzerspezifikation anpassbar ist. Somit entsteht ein Dialog aus Decks und Körper.


Statische Konzeption, Bauphysik

Beim vorliegenden Entwurf wurde auf eine sehr klare und einfache Tragkonstruktion geachtet. Der Entwurf lässt sich sehr wirtschaftlich in eine Stahlbetonskelettkonstruktion,
bestehend aus Stahlbeton -Fundamenten, Stützen und Decken umsetzen. Die Aussteifung erfolgt über Treppen- und Aufzugswände, alle weiteren Wände haben keine statische Funktion.

Das auf einem Grundraster aufgebaute Stützsystem wurde so gewählt, dass die Decken als Flachdecken (Unterzugsfrei) hergestellt werden können. Dies würde eine sehr große Flexibilität, nicht nur in der Gebäudetechnik (HLSE), sondern auch in der Raumanordnung und -umordnung bringen.
Nachdem bis auf die Stabilitätswände die Raumtrennwände keine statische Funktion haben, ist die Flexibilität durchgängig. Um eine kurze Bauzeit zu erhalten, ist auch eine Verbundbauweise der Flachdecke möglich.

Um den Krankenhausbetrieb möglichst störungsfrei zu halten, wird der Neubau über eine Fuge vom Bestand getrennt. Der Neubau wird als selbstständiges Gebäude konstruiert. Im EG muss an der Verbindung die jetzige Außenwand geöffnet werden. Um auch hier wenig Aufwand, damit verbunden auch weniger Störung des KH-Betriebes zu erlangen, wird die Wand nur senkrecht unter den vorhandenen Fenstern geöffnet, so dass keine
Gebäudeabfangung erforderlich wird.

Aufstockung:
Durch oben beschriebenes Gebäuderaster ist eine Aufstockung mit demselben Achssystem problemlos möglich. Auch für die Aufstockung werden nur Stahlbeton-
stützen, Stahlbetonflachdecke und Stabilitätswände erforderlich. Mit der gewählten Konstruktion, sowie die örtliche Lage der Aufstockung ist eine Erweiterung ohne Behinderung des KKH- Betriebes über eine autarke Baustelle möglich.

Gründung:
Das geplante UG bindet in die steifen Molassetonmergelschicht ein. In dieser Schicht ist laut Baugrundgutachten eine Gründung über Einzel- und Streifenfundamente möglich. Zum Saunainnenhof/Sauna ist eine Gebäudeunterfangung erforderlich. Dies könnte sehr wirtschaftlich über eine vor der Bestandswand angeordneten tangierenden Pfahlwand erreicht werden.

Bauphysik
Gymnastik-, Fitness-, sowie Schwimmbadbereich sind im UG angeordnet. Dies ist aus Schallgründen die wirtschaftlichste Lage. In dieser Ebene entfallen die sonst erforderlichen sehr kostenintensiven Schalldämm-,
bzw. Schallschluckmaßnahmen.


Aussenanlagenkonzeption

Durch die Fortführung der orthogonalen Gebäudestruktur in eine Struktur der Aussenanlage mit dem betreuten Wohnen entsteht ein gesamträumlich klar angelegtes Ordnungsprinzip.
Diese neue Gesamtanlage mit den umgebenden Flächen übergreift ordnend die inhomogene Krankenhausstruktur und definiert diese in einem neuen übersichtlichen Gesamtkontext.

Landschaftlich schliesst sich der südliche Aussenbereich im Umgang mit dem Hubschrauberlandeplatz und dem bestehenden Hohlweg nebst Hain-Bepflanzung an.

Es wird hier eine angenehme, landschaftliche Vorfläche und somit der ortsprägende Übergang zu Stadt und Landschaft definiert.

Gebäudetechnik und Energiekonzept

Durch eine äußerst kompakte Gebäudeform und unter Einsatz von Atrien mit verbindenen Lufträumen können die natürlich zu belüftenden und belichtenden Räume optimiert angeordnet werden, ebenso werden Energieverluste minimiert.

Technikzentralen sind in den Lastschwerpunkten (z.B. Schwimmbad) vorgesehen.
Die übrige technische Ver- und Entsorgung des Gebäudes erfolgt Unterverteiler und der Anbindung die technischen Anlagensysteme des Bestandes (2 Verbindungen).
Mit der bereits in den neuen „Körper“ implantierten Versorgungsstruktur (Schächte) ist eine zentrale Verteilung der Medien, höchste Flächenflexibilität und die spätere Aufstockungen des Gebäudes gewährleistet.

Der raumlufttechnische Aufwand wird erheblich durch die natürl. Lüftungsmöglichkeiten minimiert. Wo erforderlich erfolgt die Aussenluftansaugung über Erdkanäle in die Zentrale. Die dortige Lüftungsanlage arbeitet mit einer rekuperativen Wärmerückgewinnung aus der Abluft.

Überall dort, wo auf abgehängte Decken verzichtet werden übernimmt die Grundlastheizung und –kühlung der Räume ein Bauteilheiz- und Kühlsystem in den Stahlbetondecken. Die dabei benötigten Systemtemperaturen garantieren einen äußerst wirtschaftlichen Betrieb der Wärmeversorgungsanlagen, ausserdem im Sommer eine Komfortverbesserung mit einfachsten Mitteln.

Das Regenwasser aller Dachebenen wird in die südlich gelegenen begrünten Flächen rückgeführt und mittels offenen und geschlossenen Rigolen landschaftsverträglich versickert.
Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Ansicht und Schnitt Hauptzugang

Ansicht und Schnitt Hauptzugang

Ansicht Süd und Längsschnitt

Ansicht Süd und Längsschnitt

Perspektive Hauptzugang

Perspektive Hauptzugang

Perspektive Restaurant

Perspektive Restaurant