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Gutachterverfahren | 01/2013

Neues Hulsberg-Viertel

Teilnahme

WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA

Architektur

Levin Monsigny Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

STÄDTEBAULICHES KONZEPT

Die Bebauung des neuen Hulsberg-Quartiers definiert sich aus dem Konzept der europĂ€ischen Stadt in seiner rĂ€umlichen Abfolge von Dichte und Weite: Dichte fĂŒr die architektonisch bebauten FlĂ€chen, Weite fĂŒr die Orte, PlĂ€tze, Parks und GĂ€rten des öffentlichen Raumes.

Der entwurfliche Ansatz unseres Konzepts hat seinen Schwerpunkt in der Entwicklung nicht nur eines, sondern unterschiedlicher öffentlicher RÀume und lokalisiert diese an den Orten der historischen Geschichte des Quartiers, welche von den zeitgeschichtlichen GebÀuden des ehemaligen Krankenhausareals geprÀgt sind.

Das öffentliche Quartiersleben sammelt sich um diese stĂ€dtischen PlĂ€tze verschiedener GrĂ¶ĂŸe und unterschiedlichen Charakters an den historischen GebĂ€uden der ehemaligen Klinik. Diese öffentlichen RĂ€ume sind impulsgebend fĂŒr die Entwicklung der umgebenden Baufelder und ihren privaten FreirĂ€umen und GĂ€rten. Das dem Quartier eigene Ordnungsraster wird bewusst und wohltuend gestört und erzeugt ein SpannungsverhĂ€ltnis um die historischen GebĂ€ude.

Somit gruppiert sich um jeden Platz auch ein öffentliches Leben eigenen Charakters:

- der stĂ€dtische Ort zum Treffen und Verweilen vor dem Apartmenthaus am „Corso“ definiert den westlichen Eintritt in das neue Hulsberg-Quartier, flankiert von der historischen Krankenpflegeschule,

- der allseits umbaute, fast intime Quartiersplatz „Terrasse“ bietet seinen umliegenden Bewohnern vom ehemaligen GebĂ€ude des Personalrats nutzbare AufenthaltsqualitĂ€t mit RĂ€umen fĂŒr ein CafĂ© und dessen Außenbestuhlung,

- der von der historischen Dermatologie umschlossene „Hofgarten“ mit VerweilqualitĂ€t sowohl fĂŒr die Besucher der zukĂŒnftigen Volks- oder Musikhochschule als auch fĂŒr die angrenzenden Bewohner

- der „Platz der Generationen“ an der ehemaligen Station 21, welcher die KindertagesstĂ€tte bewusst mitten in das Quartiersleben hebt und Angebote fĂŒr Jung und Alt gleichermaßen offeriert.

- sowie der „GrĂŒnen Mitte“, ein Quartierspark im klassischen Sinne, der sowohl AufenthaltsqualitĂ€t als auch Fuß- und Radwegeverbindungen durch das Neue Hulsberg-Quartier anbietet.


Die Überlagerungen von der geschichtlichen Entwicklung werden hier ebenfalls ablesbar anhand der ehemaligen MTA-Schule, welche den Charakter der GrĂŒnen Mitte wesentlich gestaltet.

Aufgrund seiner Eigenschaften und GrĂ¶ĂŸe bietet dieser Platz auch Ausstrahlung ĂŒber das Quartier hinaus und öffnet sich demzufolge in angemessener Geste und GrĂ¶ĂŸe zur Straße Am Schwarzen Meer.
Durchquert wird die GrĂŒne Mitte von Wegen, die sowohl dem ĂŒbergeordneten Rad- und Fußwegnetz als auch dem Flanieren dienen, flankiert von den grĂŒnen Spiel- und Liegewiesen.

Alle historischen GebĂ€ude werden somit „in Szene gesetzt“, hervorgehoben und stadtbildprĂ€gend, sie sind identitĂ€tsstiftend fĂŒr alle fĂŒnf PlĂ€tze des neuen Hulsberg-Quartiers.


FREIRAUMKONZEPT

Eine homogene netzartige Freiraumstruktur durchzieht das neue Quartier. Die linearen RĂ€ume fungieren als VerkehrsflĂ€chen, an den „besonderen Orten“, im Bereich historischer GebĂ€ude öffnet sich dieses Netz zu platzartigen Aufweitungen fĂŒr vielfĂ€ltig nutzbare AufenthaltsrĂ€ume.
Wiederkehrende Motive und Materialien unterstĂŒtzen die Erlebbarkeit dieser öffentlichen FreirĂ€ume: So werden die VerkehrsflĂ€chen von seitlichen Reihen kleinkroniger BĂ€ume begleitet, wĂ€hrend die „besonderen Orte“ geprĂ€gt werden von den zum Teil mĂ€chtigen freistehenden AltbĂ€umen und neu gepflanzten Baumgruppen.

Die VerkehrsflÀchen spannen sich als niveaugleiche BelagsflÀche aus wasserdurchlÀssigem Kunststeinpflaster (Klinker- oder Betonpflaster) zwischen den GebÀuden auf. Die Breite der FlÀchen richtet sich nach der Kategorisierung des geplanten Verkehrskonzeptes.

Die FreirĂ€ume an den historischen GebĂ€uden sind grĂŒngeprĂ€gt und erhalten als besonderes Belagsmaterial (Rahmen, Wege etc.) ein Natursteinpflaster. Ihre inhaltliche Gestaltung ist individuell und richtet sich nach der kĂŒnftigen Nutzung der Altbauten und der Bedeutung und Lage des Ortes im Quartier.

An den Ă€ußeren QuartiersrĂ€ndern werden die vorhandenen, zum Teil sehr großzĂŒgigen VorgĂ€rten mit Altbaumbestand erhalten. GrundsĂ€tzlich sollte auf eine dichte hohe Einfriedung verzichtet werden, vorstellbar ist eine niedrige Hecke oder transparente EinzĂ€unung (falls durch die GebĂ€udenutzung erforderlich).

Der wertvolle Altbaumbestand wird so weit wie möglich erhalten. In den privaten FreiflĂ€chen und GĂ€rten werden diese selbstverstĂ€ndlich integriert und tragen zur besonderen LebensqualitĂ€t dieser Orte bei. Im Bereich der VerkehrsflĂ€chen stellen die BestandsbĂ€ume wie die historischen GebĂ€ude eine Besonderheit dar: Sie „tanzen aus der Reihe“ und belassen die Historie des Viertels lebendig.


VERNETZUNG MIT DEN UMLIEGENDEN QUARTIEREN

Die Vernetzung des neuen Hulsberg-Viertels mit den umliegenden Gebieten erfolgt im Wesentlichen ĂŒber das historisch gewachsene Bild des ehemaligen Krankenhausareals:

Die angemessen, großzĂŒgigen FreiflĂ€chen vor den historischen BettenhĂ€usern bleiben nach wie vor erhalten und prĂ€gen auch weiterhin die typologische EigenstĂ€ndigkeit, gewachsen aus der Geschichte des Ortes.

Durch gezielte Platzierung von Einzelbaukörpern, wie z. B. an der St.-JĂŒrgen-Straße werden diese FreirĂ€ume durch ihre rĂ€umliche Fassung noch deutlicher hervorgehoben und akzentuieren die neuen Wegeverbindungen in das Quartier, welche sich immer an den historischen GebĂ€uden befinden.

Dennoch wird der Eintritt in das neue Hulsberg-Viertel rĂ€umlich nicht deutsam und ĂŒber das Maß inszeniert, sondern entspricht den stadtrĂ€umlichen adĂ€quaten Proportionen der umliegenden StraßenmĂŒndungen. Lediglich der sĂŒdliche Zugang zur grĂŒnen Mitte Am Schwarzen Meer ist rĂ€umlich hervorgehoben, gerahmt von der Pathologie und der MTA-Schule. Diese rĂ€umliche Öffnung stellt auch eine Geste fĂŒr die umliegende Öffentlichkeit dar, diesen Park als NaherholungsflĂ€che zu nutzen.


BAUFELDER UND GEBÄUDETYPOLOGIEN

Ziel des Entwurfes ist die Entwicklung einer Vielzahl kleinteiliger Baufelder bereits ab einer GrĂ¶ĂŸe von ca. 500qm. Die benachbarten Baufelder können gruppenweise zusammengeschlossen werden, um sowohl separat als auch gruppiert GrundstĂŒcke verĂ€ußern zu können.

Auch die GebĂ€ude variieren in ihren Typologien und bieten verschiedensten Interessen Angebote: ReihenhĂ€user, Townhouses, Geschoßwohnungsbau, freistehende StadthĂ€user, ausschließliche Wohnungsbauten als auch gemischt nutzbare Wohnbauten stellen eine große Bandbreite der Neubauten dar, welche mit den historischen Altbauten ein lebendiges Ensemble des Neuen Hulsberg Quartier darstellen.