modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2013

Neubau eines Forschungs- und Lehrgebäudes mit Kindertagesstätte für die Universität Mannheim und Entwicklung eines städtebaulichen Gesamtkonzepts der Stadtquadrate A 5 und B 6

Anerkennung

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

A) Die Weiterentwicklung des Mannheimer Blocks
Durch den Neubau des Forschungs- und Lehrgebäudes mit Kindertagesstätte in Verbindung mit der Weiterentwicklung weiterer Bausteine zu einem städtebaulichen Gesamtkonzept für das Wettbewerbsgebiet formuliert die Leitidee des Entwurfes eine Fortführung der für die Mannheimer Innenstadt typischen Quadratstruktur, bestehend aus einer fassenden Bebauung sowie Plätzen vor repräsentativen Gebäuden.

Der Universitätsneubau orientiert sich dabei mit seinem repräsentativen Eingang zu einem neuen süd-westlich gelegenen Stadtplatz, der künftig durch ein weiteres Universitätsgebäude gefasst wird und im Zusammenhang mit dem markanten Turm der Sternwarte die gute Adresse und das Entre von der Bismarckstraße aus formuliert.
Im nord-westlichen Wettbewerbsgebiet schließt sich die städtebauliche Anordnung der Neubauten in Verbindung mit dem Bestand zum raumbildenden Block, in dessen Zentrum ein begrünter Campushof vorgesehen ist.
Darüber hinaus entsteht ein feinsinniges Netz aus Achsen und Blickbeziehungen, welches bestehenden und neuen Raumkanten zu einem neuen zusammenhängenden Universitätsareal zusammenfügt, bzw. erfahrbar macht.
Da der Neubau nicht als Solitärbebauung definiert wird, der nicht für sich, sondern im städtebaulichen Verbund steht, wird als Material für die Gebäude überwiegend roter Sandstein als traditionelles und regionales Baumaterial vorgesehen. Dadurch erhalten die Gebäude eine zurückhaltend repräsentative Wirkung und erzeugen eine notwendige „Ruhe“ für die Weiterentwicklung des Manneimer Blocks.

B) Die Erschließungs- und Wegestrukturen
Durch eine fußläufige Verbindung zwischen dem Neubau des Forschungs- und Lehrgebäudes mit Kindertagesstätte werden die Räume des Stadtplatzes und des Campushofes innerhalb des städtebaulichen Gesamtensembles miteinander verbunden.
Entlang dieses Campushofes entsteht im nord-westlichen Bereich eine weitere interne Verbindungachse, welche den künftigen Instituts- oder Behördenbau über das bestehende Laborgebäude (A5) bis hin zum Seminargebäude (B6) verbindet.
Darüber hinaus existieren zwischen den einzelnen Häusern weitere Zugänge, die auf den inneren Campushof münden. Hier verlaufen die Wegebeziehungen zwischen den Grünräumen im lockeren Verbund hindurch und vermitteln den Eindruck, dass hier die Geschwindigkeit der Bewegung in dieser freiraumplanerisch bestimmten Raumsituation reduziert wird, was einen Bereich mit hoher Aufenthaltsqualität verspricht.
Der mit dem inneren Campushof fußläufig vernetzte neue Stadtplatz bildet das neue repräsentative Entree der Universität hin zur Bismarckstraße. Dieser Stadtplatz fungiert überdies als städtebauliches Gelenk, welches die verschiedenen Bewegungsströme aus den bestehenden Universitätsbauten oder auch der Fuß- und Radfahrerweg aus der vorhandenen Unterführung münden. Ein einheitlicher Bodenbelag aus Granitpflaster fasst dabei alle neuen Außenbereiche in einem einheitlichen Stadtboden zusammen.

C) Die Vernetzung der Grünstrukturen
Für den besonderen Ort des inneren Campushofes wurde das Motiv von „grünen Inseln“ gewählt. Diese stellen sich als lichte Baumhaine aus unterschiedlichen Baumarten dar. Hochstämme, Blatt, Rinde und Blüte differenzieren sich dadurch in ihrem Habitus und ihrer Wahrnehmung.
Eine weitere „grüne Insel“ ist dem neuen Stadtplatz gewidmet. Zunächst erscheint diese dem Betrachter als eigenständiges und repräsentatives Freiraumelement. Folgt man der fußläufigen Erschließung zum inneren Campushof, wiederholt sich diese in ihrer Typologie und wird dadurch konzeptionell zur vernetzenden Freiraumstruktur, die innerhalb des Universitätsbereiches die räumlichen Beziehungen zwischen Baukörpern und Wegeverbindungen stärkt.
Im Campushof beherbergt eine dieser grünen Archipele den durch eine Hecke abgeschlossen Freiraumbereich der Kindertagesstätte. Der andere formuliert unter Einbeziehung des Mauerfragments der barocken Festungsmauer einen offenen und heiter gestalteten Freiraumbereich, der zum Verweilen und Entspannen innerhalb des städtebaulichen Gesamtensembles einlädt.

Gebäudekonzept

Eingang
Über den zentralen Eingang wird der Besucher in das Forschungs- und Lehrgebäude geführt. Im Eingangsbereich ist eine großzügige, offene Treppe mit Sitzstufen angeordnet, die den Seminarbereich im EG mit den Räumen im 1. OG verbindet und gleichzeitig eine vielseitige Nutzung des Eingangsbereiches für unterschiedliche Veranstaltungen ermöglicht.
Die Orientierung im Gebäude ist aufgrund seiner klaren Struktur und inneren Erschließung einfach. Selbstverständlich wird der Besucher durch das Gebäude geleitet.
Der Weg durch das Gebäude wird hierbei von unterschiedlichsten Ein- und Ausblicke, Ausstellungs-, Informations- und Aufenthaltsbereichen begleitet.

Seminarbereich
Die Seminarräume befinden sich im EG und 1. OG des Neubaus. Die Seminarräume sind funktional in den Tageslichtbereichen angeordnet, gut auffindbar und schnell erreichbar. Das Foyer erschließt alle öffentlichen Bereiche und bietet ein hohe Aufenthaltsqualität mit unterschiedlich bespielbaren Zonen für Kommunikation und Konzentration. Der Seminarbereich wird im 1. OG mit Gruppenarbeitsräumen und studentischen Arbeitsplätzen ergänzt.

Forschungsbereich
Die Räume für die Forschung sind im 2. bis 4. OG angeordnet. Die Geschosse sind im Zentrum über drei Lichthöfe belichtet. Im Erschließungsbereich angeordnete Arbeits- und Aufenthaltsflächen mit zentralen Teeküchen bieten Raum für Kommunikation und zum Arbeiten.

KITA
Der Zugang zur KITA liegt geschützt und gut auffindbar im Durchgang zum Campushof.
In der Zugangsschleuse zum Aufenthaltsbereich sind die Garderoben für die Kinder und der Kinderwagenabstellraum angeordnet. Nach Durchlaufen des Eingangsbereiches gelangen die Kinder und Eltern auf die zentrale Piazza. Die Piazza dient als Raum zum Spielen und Essen und kann auch für größere Veranstaltungen genutzt werden. Von der zentralen Piazza sind alle Räume erreichbar. Das Zentrum der KITA ist direkt an den Außenbereich angeschlossen und zusätzlich über ein Oberlicht erhellt.