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Einladungswettbewerb | 01/2013

Bau eines Büro-, Wohn- und Galeriegebäudes am Kunst-Campus 2013

1. Preis

Preisgeld: 19.000 EUR

CARSTEN ROTH ARCHITEKT

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf den ersten Blick weckt das plastisch modellierte Gebäude weltanschauliche Assoziationen. Indes folgen die Facetten der Bauskulptur prosaischen Überlegungen: Das eher öffentlich genutzte Erdgeschoss nimmt die Koordinaten
des Baufensters auf, die drei Büroebenen orientieren sich am Kunst-
Campus, die beiden Wohngeschosse folgen der Flucht des Kanals.

Diese Verdrehungen lassen ein auffallendes Gebäude entstehen, das die Hinterhofruhe zwischen der Rückseite der Galerien und dem Invalidenfriedhofs konstruktiv stört. Mit diesem Effekt hat sich das Preisgericht ausführlich auseinandergesetzt. Strittig blieb bis zur Schlussabstimmung wie stark das Haus in seiner Umgebung auffällt und auffallen darf, ob es als Neuankömmling auf dem Kunst-Campus eine Sonderbehandlung fordert oder durch die nachfolgende Bebauung zur Bedeutungslosigkeit degradiert wird.

Eine längere Diskussion setzt sich mit der vom Architekten angestrebten monolithischen Anmutung des Baukörpers auseinander. In Zweifel gezogen wurde die Ausführung mit Betonfertigteilen, deren zahlreichen Fugen selbst bei handwerklicher Nachbehandlung ein fragwürdiges Bild ergeben könnten.

Die Innenräume folgen mit Ihren Fluchten immer wieder der Verdrehung der Geschossgrundrisse. Dadurch ergeben sich zwar konsequent ableitbare Raumkanten, deren Zusammenwirken aber überprüft werden muss. Ebenso bedarf die Wegeführung, die Übergänge zwischen Treppen und Fluren sowie die Abtrennbarkeit der Galerien einer einleuchtenden Aussage.

Als besonders geglückt wird die einladende Attraktivität der Erdgeschosszone, ihre Zonierung und Wandelbarkeit gesehen. Ebenso entspricht der Entwurf der Wohnungen den Erwartungen des Bauherrn.

Insgesamt wird die Einmaligkeit des Entwurf gewürdigt, der dem Unternehmen des Bauherrn, sowie seinen künftigen Partnern in Verbindung mit den Wohn- und Ausstellungsfunktionen eine unverwechselbare Adresse liefert.

Dem Verfasser wird aufgetragen, befriedigende Aussagen zur Konstruktion zu erarbeiten, um eine monolithische Textur über dem Tragwerk herzustellen, z. Bsp. durch Leichtbeton oder zweischalig gegossene Wände. Außerdem wird eine Überprüfung der Abstandsflächen, der Verdrehungen und Höhen empfohlen, um die nicht einhellig akzeptierte städtebauliche Position zu bestärken.