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Gutachterverfahren | 01/2013

Kraftwerk Lausward

© Hadi Teherani Architects GmbH

© Hadi Teherani Architects GmbH

Anerkennung

Preisgeld: 7.500 EUR

Hadi Teherani Architects GmbH

Architektur

realities:united

Design

Ingenieurgesellschaft Ridder und Meyn mbH

Bauingenieurwesen

INGENIEURBÜRO DR. BINNEWIES Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

LICHTWERK oder LIGHT BEAM

STÄDTEBAU
Das Düsseldorfer Kraftwerk Lausward signiert an der südwestlichen Stadtgrenze zwischen Hafen und Rhein als Landmarke eine spannende urbane Industrietextur im Wandel. Der massive Kraftwerksblock ist mit seinem hohen Schornstein prägend im Stadtbild und grenzüberschreitendes Wahrzeichen.
Das imposante Gefüge positioniert einen Ort umgeben von Containern, Naturschutzgebiet, Industrie und Rheinauen. Er ist engen verwoben mit den Qualitäten des Medienhafens. Das Industriequartier im Süden wird durch ein breites Schienenband begrenzt.
Vor dem Hintergrund der effizienten Energieerzeugung ist ein industrieller Neubau mit einer wichtigen Turbinenanlage auf dem jetzigen Standort der alten Rauchgasreinigung ins Auge gefasst. Die benötigten Hallen folgen in ihrer notwendigen, funktionalen Nutzung einer industriellen Erscheinung. Der spezielle Symbolcharakter des Ortes wird dadurch weitergeführt. Die Hülle soll jedoch auch Projektionsfläche sein und die Erlebbarkeit des Terrains soll ermöglicht werden. Die städtische Erschließung ist an das S-Bahn und Straßensystem angeknüpft und steigert die Attraktivität durch eine Fähranbindung im nahe gelegenen Hafen.

LANDSCHAFT
Die auf einander treffenden Landschaften sind in ihrer Beschaffenheit und Nutzbarkeit vielfältig. Asphaltflächen und Betonebenen treffen fugenlos aufeinander. Naturschutzgebiete erweitern sich in Unkrautrissen. Es herrscht eine schroffe Wirklichkeit der Kontraste. Landschaftliches Ziel ist es die Wasserkante aufzuwerten. Das nahe liegende Kohledünenfeld geht über in einen Sandstrand gegenüber dem Golf Sport Verein. Die Schwimmpontons im Hafen sind Anleger für die Fähre und Badeinseln im Sommer.

ARCHITEKTUR
Die Turbinenhalle ist das Herzstück und wird mit dem neuen Gesamtkomplex in eine zurückhaltend, silbern verlaufende Außenhaut eingeschlagen. Diese Membran entfaltet sich abends in eine Leinwand für Farblichtspiele. Der Zweckkubus wird durch ein Förderband der Information und Begehbarkeit erweitert. Ausgehend von dem einladenden Empfangs und Eingangsbereich mit Seminarraum faltet sich diese Ebene vor dem neuen Kraftwerk formal schräg in den Himmel und findet den Wendepunkt außerhalb der Industrieumrisse in einer horizontalen Brücke. Der Besucher wird animiert die Anlage erst diagonal und dann in einer Hochebene zu erkunden und hat partiell Einblicke in das Innere der Maschinerie. Als formalen und funktionalen Endpunkt der Enddeckungsreise über die Himmelsleiter liegt die Skybar mit eindrucksvoller Aussicht auf Düsseldorf. Ein Panoramafenster in der Turbinenhalle macht dem gegenüber, das Gebäudeinnere visuell Begehbar.
Vor dem unabhängigen Erweiterungsbau hängt ein Gewebevorhang, der sich nachts visuell öffnet und in Szene setzen kann.
Wir kreieren eine einfache wie eindrucksvolle Erlebnisarchitektur zur vertikalen Begehung der industriellen Landschaft auf verschiedenen architektonischen und informativen Ebenen.

STRUKTUR
Eine besondere Würze des Entwurfs liegt in der Aufteilbarkeit des Vorhabens in unabhängige und flexible Bauabschnitte. Die silbrige Industriefassade ist auf einer innen liegenden feuerverzinkten und selbst tragenden Unterkonstruktion angebracht. Dieses System ist kosteneffizient und konstruktiv unabhängig von den möglichen Erweiterungsbauten.
Die Brückenebene ist als raumumschließendes Fachwerksystem ausgearbeitet. Es ist feuerverzinkt und lehnt sich in der silbernen Farbgebung dem Kraftwerkshallenkleid an. Die Erschließungskerne sind die tragenden Säulen, die Boden- und Dachscheiben wirken aussteifend. Die Himmelsleiter ist zum einen mit den vertikalen Treppenhäusern verbunden und hängt auch an der Brücke.
Die Fundamentierung der Konstruktion liegt auf massiven Fundament Säulen unter den Treppenkernen.

FASSADE
Es finden sich 3 Fassadensysteme. Die industrielle Hülle der Turbinen- und Industriehallenkomplexe besteht aus vorgefertigten Wärmedämmplatten im Verbund mit einer äußeren minimalen Metallbeschichtung und vertikalen gefalzten Stoßfugen in großzügigen Abstand. Die Sandwichpaneele sind winddicht über eine Konterlattung mit dem Primärtragwerk verbunden. Die innenliegende Aussteifung wird durch Seilverbindungen abgefangen.
Die Nutzungsbereiche Empfang mit Seminareinheit und die Skybar sind mit silbern beschichtetem Verbundsicherheitsglas eingehüllt. Die übrigen Flächen sind Außenräume.
Der externe Vorhang besteht aus einem transluzenten Gewebe, dass tagsüber verspiegelnd wirkt und sich in der Dunkelheit dem Betrachter von innen und außen öffnet.

MATERIALITÄT
Der Entwurf bezieht sich auf reflektierende silbern glänzende Flächen. Diese ergeben als Kombination eine homogene Schicht. Die Farbe Silber steht für elegante Neutralität und reagiert besonders sensibel auf Farb- und Schattenspiele der Umgebung. Die unterschiedlich permeablen und reflektierenden Membranen nehmen sich selbst zurück und geben den Gebäuden eine Tiefenwirkung.

ILLUMINATION
Das Beleuchtungskonzept sieht eine gleichmäßige Bestrahlung der verschieden Oberflächen von unten vor. Diese Projektionsebenen können flächig und in Graduationen illuminiert werden. Das erzeugen von verschieden ganzheitlichen oder pointierten Atmosphären ist uns wichtig für den nachhaltigen Eindruck der Gesamtanlage. Einzelne Gebäudeteile und Flächen können dabei auch verschieden bestrahlt werden.
Linear Untermalt werden die formgebende diagonale Himmelsleiter und horizontale Besucherbrücke, der Light Beam.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die reduzierte Beleuchtung wird positiv aufgenommen. Die Reduktion auf ein lineares Lichtband bei Nacht und eine einfache Gebäudeform mit einer Industriefassade bei Tag ist konsequent. Gleichzeitig drängt diese starke Geste aber auch die übrigen Bestandteile des Kraftwerkes in den Hintergrund. Das vorgeschlagene kaltweiße Licht in Kombination mit kleinen roten Lichtpunkten (Flughafen-Positionsleuchten) wird auf Grund seiner Wirkung kritisiert. Der diagonale Aufstieg lässt sich aus Sicht der Jury nur als Laufband realisieren, da die Strecke und die Neigung für eine Nutzung zu Fuß als zu lang erscheint. Zudem sind die Nutzer dieses Weges der Witterung direkt ausgesetzt, wodurch eine durchgängige Nutzung erschwert wird. Leider fehlt es der Arbeit an detaillierten Aussagen zur Hochebene und zu konstruktiven Details der Fassade. (Auszug)
© Hadi Teherani Architects GmbH

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