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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2013

Entwicklungscampus Königinstrasse mit Neubau Forschungsbau Nano-Institut LMU München

Perspektive Campus

Perspektive Campus

4. Rang / Städtebau

bizer architekten

Architektur

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

SCHREIBER Ingenieure Systemplanung GmbH

TGA-Fachplanung

ARO PLAN AG

sonstige Fachplanung

Solites

Energieplanung

Architekturmodellbau Michael Lo Chiatto

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebauliches Gesamtkonzept
Die Zielsetzung eines neu zu gestaltenden Universitätscampus in innerstädtischer Lage und optimaler Anbindung an den öffentlichen Verkehr bietet beste Voraussetzungen für die geplanten Universitätsgebäude. Für die dort Forschenden, Lehrenden und Lernenden soll ein großzügiger und kommunikativ-anregender Rahmen mit attraktiven Innen- und Außenräumen geschaffen werden.
Als zusätzlicher Pluspunkt zur Innenstadtlage kommt die Besonderheit der Lage in der Isaraue, angrenzend an den Englischen Garten. Ziel ist es, die vorhandenen hochwertigen landschaftsräumlichen und städtebaulichen Zusammenhänge spürbar zu machen, qualitativ zu stärken und architektonisch angemessen umzusetzen. Die funktional-technischen Anforderungen sollen beiläufig integriert werden.
Da der Campus über Jahre hinweg wachsen wird und mehrere Zwischenstufen bestehen werden, sollen während der unterschiedlichen Bauphasen auch mittelfristig qualitätvolle Räume und Raumsituationen entstehen. Schließlich wird der neue Isarcampus durch die optimalen Standortvoraussetzungen, seine attraktiven Innen- und Außenräume und seine hochwertigen Neubauten die Fakultät Physik der Ludwig-Maximilians-Universität in angemessener Weise repräsentieren. Dadurch wird der Exzellenz der Forschung ein nach außen sichtbarer, gebührender Ausdruck verliehen.

Realisation in Bauabschnitten
Für den Bau der neuen Institutsgebäude wird ein in Abschnitten realisierbares, modulares System mit aus Spangen aufgebauten Baukörpern und versetzt angeordneten Platzräumen vorgeschlagen. Dieses System gewährleistet eine spannungsvolle Verknüpfung von Außenräumen ebenso wie ein Weiterwachsen der Raumstruktur in Abschnitten. Die Außenraumgestaltung des 1. Bauabschnitts „Nano-Institut“ verbindet unmittelbar Stadt- und Parkebene. Die hier angesiedelte großzügige Freitreppe mit Zugang aus Richtung Schackestraße bildet den westlichen Auftakt zur weiteren baulichen Entwicklung. Bereits im ersten Bauabschnitt wird der Fußweg zum englischen Garten angelegt.

Stadt-Landschaft
Vorrangiges Ziel ist es, die besondere Qualität des Campus an der Nahtstelle zwischen Stadt und Landschaftspark herauszuarbeiten. Die im Westen bestehende Hangkante und der dort ursprünglich sichtbare Höhensprung entlang der Königinstraße sowie auf östlicher Seite eine geschlossene Reihe hoher, alter Bäume in Richtung des Englischen Gartens bilden die Rahmenbedingungen. Die beiden naturräumlich vorgegebenen Elemente Hangkante und Baumkulisse bestimmen das Thema des Campus: eine geschützte Lage in der Aue und am Park. Diesen Themen folgend wird der Campus nicht als Teil der Stadt gesehen, sondern losgelöst und mit eigenständigem Charakter.

Um die attraktive Lage des zur Straße hin abgesenkten Auengebietes am Schwabinger Bach wieder erlebbar zu machen, wird der dort ursprünglich vorhandene Höhensprung entlang der Königinstraße freigelegt. Somit erhält der Campus eine eindeutige Zuordnung zur Aue: alle seine Bauten und deren Zugänge befinden sich auf Park-Ebene. Um die Campusgebäude als Teil der Auenlandschaft erlebbar zu machen, werden sie von der Stadtebene „abgekoppelt“, stehen mit Abstand zur Hangkante. Lediglich das Nano-Institut erhält einen zweiten Zugang direkt an der Königinstraße und wird als Empfangsgebäude, zentral gelegen, auch an die Stadt angeschlossen. Daneben wird der Campus stadtseitig an zwei Stellen am nördlichen Ende beim entfallenden Gebäude Königinstraße 18 und im Süden wie bisher von der Veterinärstraße, direkt erschlossen. Die Abgänge werden in Form von Treppen und Rampen angeboten und sind innerhalb der Hangkante integriert.

Auch zum geschlossenen Baumbestand im Übergang zum englischen Garten wird ein gebührender Abstand eingehalten, damit die schönen, zum Teil sehr hohen Bäume im Campus angemessen wirken können. Der im Zwischenraum entstehende Landschaftsgarten wird von Wegen freigehalten und dient als wertvoller Erholungsraum für die Nutzer der Universität. Genauso wird mit dem Bereich zwischen Hangkante und Campusbebauung verfahren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das angebotene modulare Konzept aus Bausteinen unterschiedlicher Abmessungen und Höhenentwicklungen wird als robuste, auch langfristig haltbare Entwicklungskonzeption angesehen, welche auch spätere Anpassungen an realen Nutzungsanforderungen erlaubt. Die beiden Bebauungsbänder entwickeln sich beiderseits einer inneren freiräumlichen und in ihrer Dimensionierung angemessenen Magistrale, von der aus alle Bausteine gleichberechtigt erschlossen sind.
Zwischen den einzelnen Bausteinen ergeben sich lineare Durchblicke über beide Bänder hinweg zum Englischen Garten. Allerdings lässt diese orthogonale Anordnung nur bedingte Veränderungen der Bauvolumen in Nord-Süd-Richtung und vor allem nur zur Seite des Englischen Gartens zu.
Etwa im Schwerpunkt dieser Magistrale wird die Durchwegung zurück zu Stadt und Park ohne Umwege in Verlängerung der Schackstraße angeboten, an die sich, ohne diese visuell oder wegemäßig zu blockieren, im Norden sowohl das Nano-Institut als auch die Mensa mit Bibliothek, auch ihrer Bedeutung entsprechend, sinnvoll platziert sind. Die barrierefreie Durchwegung ist über eine Rampe in der Böschung der Hangkante gegeben. Die Bausteine selbst sind auch für künftige Nutzungen bezüglich ihrer Abmessungen sinnvoll dimensioniert, wobei das Element der Höfe diese Volumen zwar angenehm gliedert, in seinen Abmessungen jedoch teilweise an Grenzen stößt, was die Belichtung und Belüftung anbelangt und den A:V-Wert ungünstig beeinflusst.
Der Auftakt der Magistrale ist im Süden von der Veterinärstraße aus großzügig ausgelegt und wird durch eine auch öffentliche Cafeteria als Adresse des Campus aufgewertet. Dies gilt nicht in gleicher Weise für deren nördliches Pendant, das durch die Zufahrt zur Tiefgarage belastet ist. Dieser Ansatz müsste gegebenenfalls überprüft werden, da eine Konzentration auf eine einzige Tiefgarage, auch mit Rücksicht auf die Auswirkungen dieser Ein-und Ausfahrt auf die westliche Bebauung an der Königinstraße, kritisch beurteilt wird.
Dagegen liegt die Kindertagesstätte gut erschlossen und mit ausreichenden Freiräumen in direktem Bezug zum Englischen Garten. Durch das Abrücken der Baukörper von der westlichen Hangkante kann diese bis zur Durchquerung herausgearbeitet und begrünt werden, ohne dass ein unangenehmes „Absacken“ der Baukörper entsteht.
Auch bereits im ersten Bauabschnitt ist das Nano-Institut akzeptabel platziert, allerdings mit etwas zu geringem Abstand zum nördlichen anschließenden Bestand.
Mit der deutlichen Ausformulierung der Hangkante entsteht zur Königinstraße ein großzügiger Freiraum, der durch den Platz am Nano-Institut auf der Höhenlage der Königinstraße sinnvoll unterbrochen wird. Damit entsteht eine hervorragende und eindeutige Verbindung zwischen Stadt und Campus.
Der Abstand zum Englischen Garten ist ausreichend groß und wird durch Retentionsräume ökologisch und gestalterisch aufgewertet.
Die innere Magistrale mit ihren Aufweitungen zu Plätzen weist eine besondere Qualität auf und es entstehen unterschiedliche Räume, die aber auch ganzheitlich erlebbar sind.
Die Anbindung des Nano-Instituts an die Magistrale ist durch die große Freitreppe ausgezeichnet und richtig gelöst.
Insgesamt sind die Freiräume hervorragend durchgearbeitet, so dass ein neuer Stadtbaustein besonderer Qualität entstehen kann.
Auch die südliche Eingangssituation mit historischem Portal ist sehr gut gelöst.
Perspektive Königinstraße

Perspektive Königinstraße

Lageplan

Lageplan

Bauabschnitte

Bauabschnitte

Piktogramme

Piktogramme

Modell Städtebau

Modell Städtebau

Modell Städtebau

Modell Städtebau