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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2013

Entwicklungscampus Königinstrasse mit Neubau Forschungsbau Nano-Institut LMU München

Anerkennung / Nano-Institut

Schultes Frank Architekten

Architektur

Lützow 7 Müller Wehberg Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Dr. Heinekamp Labor- und Institutsplanung

sonstige Fachplanung

SFB | Saradshow Fischedick Berlin Bauingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

HL-Technik Engineering GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

REALISIERUNGSTEIL NANO-INSTITUT
Terrasse, Kubus, Plinthe – drei Elemente machen das Nano-Institut an der Königinstrasse aus: der Sockel nimmt die volle Fläche des bebaubaren Grundstücksteils ein, – wie anders lassen sich die Reinraum-Labore, die Mikroskopie und die Servertechnik arrangieren! Er ist hochwillkommener Unterbau für’s stadträumliche piano nobile des 'Stadtbalkons' der Terrasse und Basis für den Kubus der beiden Institute.
Und die Stadt lässt sich nicht schrecken: dieses Haus ist kein Hochhaus, sein oberstes Laborgeschoss liegt mit 20 Metern über der Königinstrasse und der vorgelagerten Terrasse, und ist damit noch im unkritischen Bereich; seine stattliche Traufhöhe von 24 Metern ragt um einiges in die Dachzonen der ja sehr bescheidenen Wohnzeilen der Königinstrasse. Als Grund – und Gründungsstein des neuen Campus – so meinen wir – sollte sich die LMU aber auch selbstbewusst ein wenig öffentliche Aufmerksamkeit für das grosse Campus-Unterfangen herausnehmen.
Plan und Schnitt zeigen das funktionale Layout der Institute, besser als jede Beschreibung: – wir haben jedem Lehrstuhl zwei volle Geschosse gewidmet, über eine interne, offene Treppe kurzgeschlossen. Die Labore mit ihren vorgelagerten Schreibplätzen weichen ein wenig vom Raumprogramm ab, mit Bedacht: – hat sich doch eine ähnliche Struktur für eine andere Fakultät der LMU als optimale Lösung herausgeschält. Wir hoffen, die beiden Lehrstühle werden das adoptieren.
Die Reinräume mit ihren Grauzonen werden komplett von der darüber gelegten Technik versorgt – wir haben da die flexibelste Lösung herausgesucht; die interne Möblierung bedarf dabei ohnehin einer weiteren Präzisierung.
Die Aura eines Laborgebäudes ist wissenschaftlich-technisch bestimmt – die kühle Rationalität im Inneren sollte auch signalhaft seiner äusseren Erscheinung Ausdruck verleihen: 'Beton' – Sichtbeton – 'ist, was man draus macht': in diesem Fall die einfachste Gebäudehülle, die sich denken lässt, einschalig, mit Foamglas isoliert, ins Perlgrau aufgehellt, eine edle, horizontal strukturierte Oberflächenstruktur, die das landläufige Vorurteil des 'Billigen' weit hinter sich lässt.
Im Innern ist dieses Haus weiss – ein Gefühl von Nützlichkeit bestimmt alle Räume ohne die sanfte Harmonie der Farben zu ignorieren, – auch die strengste wissenschaftliche Arbeit braucht eine wohltemperierte Räumlichkeit.
Übrigens: die Terrasse, der Campus-Balkon als offenes Foyer der Nano-Institute, muss nicht notwendigerweise freie Plattform bleiben: – am südlichen Ende wäre ein kleines Café gerade recht, diese wichtige Schnittstelle von Stadt, Campus und Park zu einem ersten Fokus universitären Lebens auszubauen.

STÄDTEBAULICHES GESAMTKONZEPT CAMPUS
Welch kluge Fügung: der neue Campus und sein Masterplan startet nicht – wie es 'Masterpläne' so an sich haben – an seiner Peripherie, er startet mitten drin, im Herzen des Areals, startet recht eigentlich nicht mit dem Monolithen des Nano-Instituts, nicht mit Masse, sondern mit Raum: die Terrasse auf dem Sockel der Reinraum-Labore ist das eigentliche Startsignal für die Entwicklung des Campus Königinstrasse. Diese Terrasse, 3,5 Meter über dem langen Campus-Grün, auf dem Weg und mit dem Blick zum Englischen Garten, ist eben nicht nur Vorplatz des Nano-Instituts, ist Grosse Neugierde und notwendige Lücke in der Hermetik der Königinstrasse zwischen Veterinärstrasse im Süden und Ohmstrasse im Norden. Dieser erste Bauabschnitt, das einzig wirklich konkrete Vorhaben im Masterplan, ist das Pfund, mit dem man wuchern muss: zu seinen Füssen muss sich sukzessive das lange Band des zentralen Campus-Grüns entwickeln, dieses Grün ist das einzig konsistente Element des Masterplans, es ist Orientierung und Fokus, Erschliessung und Versorgung, Treffpunkt und Erholungspause. All die vielen Bauabschnitte, die sich in Jahren und Jahrzehnten dazuentwickeln sollen, sind in ihrer Dimension und Gliederung kaum vorherzusehen, einzig ihre räumliche Organisation, ihren konkreten Ort, die Baulinie, an der sie sich ausrichten sollen, kann heute bestimmt werden. 'ORDER IS' – sage doch keiner, dieser zentrale Pleasureground wäre zu strikt, zu 'grade', zu rigide angelegt; die Residenzstadt lebt schon sehr lange und sehr gut mit einer ganzen Reihe solch rigider Gradlinigkeiten in ihrem Stadtraum! Die einzelnen Bauteile, sowieso und über die Jahre, werden je ihre eigene Sprache sprechen, Leben in die Bude, in den Campus bringen.

LANDSCHAFTSPLANERISCHES GESAMTKONZEPT
Als Rückgrat für die Neubauten des Nano-Institutes dient der Grüne Boulevard, an dem entlang sich die Haupterschliessung des Institutsgeländes erstreckt. Partiell angehobene Rasenflächen mit integrierten Sitzelementen werden von sich landschaftlich verästelnden Querverbindungen durchbrochen. Überstanden von Bestandsbäumen und um eine einreihige Ahorn-Allee auf der Westseite ergänzt, lädt der Boulevard zum Flanieren und Kommunizieren ein und erfüllt mit den Grünflächen gleichzeitig die Funktion der Wasserrückhaltung. Abschluss des Boulevards bildet eine grosszügig terrassierte Treppenanlage, die in einen mit Solitärbäumen überstellten Platz mündet. Barrierefrei erschlossen wird das Campusgelände von Norden über eine Rampe, die sich an die Treppenanlage schmiegt.
Von Westen erreicht man das Nano-Institut über eine Brücke, die die Isarhangkante überspannt. Die Bepflanzung der Hangkante wird erhalten. In direktem Anschluss von Brücke, Treppe und Rampe ist über den Campusplatz der Englische Garten erreichbar. Die Bestandsgehölze an der Grenze zum Englischen Garten bleiben ebenfalls erhalten und schirmen somit das Institutsgelände zum Park hin ab. Der Campusplatz öffnet sich mit zwei Rasenflächen vor dem Altbau, in dem Kindertagesstätte und Cafeteria untergebracht sind. Alle Wege, Treppen und Aufkantungen sind aus hochwertigem Naturstein gearbeitet, wobei sich die unterschiedlichen Wegehierarchien in verschieden Formaten differenzieren.
Blick Campus

Blick Campus

Blick Königinstrasse

Blick Königinstrasse

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss