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Gutachterverfahren | 01/2013

Kraftwerk Lausward

© StructureLab Architekten

© StructureLab Architekten

Anerkennung

Preisgeld: 7.500 EUR

STRUCTURELAB architekten GmbH

Architektur

Licht Kunst Licht AG

Lichtplanung

DS-Plan Ingenieurgesellschaft für ganzheitliche Bauberatung und Generalfachplanung GmbH

sonstige Fachplanung

Drees & Sommer Advanced Building Technologies

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Vision
Saubere Energie - In direkter Nähe zu Rhein und Medienhafen entsteht unter einer `grünen Hülle´ ein modernes Erdgaskraftwerk, das sich deutlich von Bekanntem unterscheidet: Hocheffiziente Energiegewinnung unter Berücksichtigung von Mensch, Umwelt und Natur - ein Gebäude, das diesen Zusammenhang auf einzigartige Weise zum Ausdruck bringt und für die Öffentlichkeit erlebbar macht. Durch die Dachbegrünung entsteht, anstatt der sonst üblichen Flächenversiegelung, ein positiver Naturraumeingriff mit einer großflächigen, ökologischen Ausgleichsfläche und nachhaltigen Auswirkungen auf Flora und Fauna. Die Gebäudehülle bewirkt eine Verbesserung des Umgebungsklimas und stellt als „Ecoshell“ einen adäquaten Witterungsschutz für die fortschrittliche Art der Energie- und Wärmegewinnung dar. Die aufgrund der Südausrichtung besonders für Photovoltaik geeignete Nutzung des Daches vervollständigt den zukunftsweisenden Ansatz und macht das Kraftwerk zu einem Meilenstein auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt 2050.

Städtebau
Eingebettet in das von grünen Wiesen und dem Golfsport geprägte Rheinufer, andererseits Teil der industriell genutzten Umgebung des Handelshafens, nimmt der Entwurf einen starken Bezug zur Düsseldorfer Innenstadt, dem Medienhafen und Oberkassel auf, indem er nach Nordosten seinen Hochpunkt ausbildet. Der Baukörper fügt sich dabei in seiner linearen Struktur und zusammenhängenden Großform nahtlos in das bestehende Grundstück ein, das seine städtebauliche Prägung bereits in den 60er Jahren erfahren hat, wo das aktuelle Baufenster als langgestrecktes, großformatiges Kohlelager angelegt war. Besonders in diesem Zusammenhang wird die Wandlung zu neuen, effizienteren Formen der Energiegewinnung und ihr Ausdruck in gebauter Architektur besonders deutlich. Vor allem auch illuminiert bei Nacht wird das neue Kraftwerk zur unverwechselbaren Landmarke, die im Dialog mit dem Bestand und dem damit verbundenen Spannungsverhältnis eine unverwechselbare Fernwirkung entfaltet.

Architektur
Das bestimmende Element des Entwurfes, ein übergeordnetes Dach, das sich im Südwesten wie ein grünes Band aus der Erde löst und im Nordosten seinen Abschluss findet, nimmt sämtliche Funktionen und Anlagenteile des Kraftwerks flexibel unter sich auf. Ein großes „Fenster“ mit optionalem Besucherzentrum am Kopf des Kesselhauses markiert als urbaner Schwerpunkt die Adresse des Kraftwerks. Eine vorgelagerte, transluzente Metallfassade an der SO-Seite faßt die einzelnen Anlageteile gestalterisch zusammen und sorgt in der Außendarstellung für ein visuell homogenes und prägnantes Erscheinungsbild. Nach innen dagegen sind die Anlagenteile von der gemeinsamen Werkstraße aus überall offen zugänglich – interne Wegebeziehungen und Arbeitsprozesse stehen hier im Vordergrund. Dadurch entsteht unter funktionalen und gestalterischen Gesichtspunkten ein Ensemble aus Neu- und Altbau mit äußerer Hülle und innerem Kern. Das Erdgaskraftwerk wird zu einem neuen Baustein der Stadtsilhouette - auf dem Weg zu einer neuen Generation der Energiegewinnung.

Identität
Mitten im Leben – das Motto der Stadtwerke Düsseldorf wird im neuen Erdgaskraftwerk auf der Lausward neu erlebbar. Nicht nur durch die transparente Architektursprache und das zukunftsweisende Image, sondern auch durch zusätzliche Angebote wie das Besucherzentrum, Ausstellungen, Führungen und eine Aussichtsplattform wird das Thema `Energie´ zu einem festen Bestandteil des Düsseldorfer Lebens. Besonders in der Nacht ist der beleuchtete Dampfkessel weit sichtbar und bringt die effiziente Form der Energiegewinnung zum Ausdruck.
Die mit dem Besucherzentrum über einen Aufzug verbundene Aussichtsterrasse in ca. 40m Höhe läßt das Ensemble aus Neu- und Altbau besonders anschaulich erlebbar werden und ermöglicht einen phantastischen Rundumblick entlang des Rheins bis nach Düsseldorf. Im Sinne einer ausdrucksstarken „Corporate Architecture“ greift der Neubau mit seiner Form das geschwungene Logo der Stadtwerke Düsseldorf auf und setzt dies in gebaute Architektur um - somit wird Unternehmensidentität auch nach außen hin sichtbar.

Dach
Die markante Dachstruktur besteht aus drei grünen Bändern, welche die Kraftwerksgebäude überdecken und dabei flexibel auf die vorgegebenen Höhen und Funktionen der zu beherbergenden Anlagenteile reagieren. Als Reaktion auf Wirtschaftlichkeit und optionale Anlagen im rückwärtigen Bereich verjüngt sich dort das Dach bis auf ein Band, das in Richtung Rheinauen „schwingt“ und von seitlichen Grünstreifen begleitet wird. Das Tragwerk der übergeordneten Dachkonstruktion besteht aus einer filigranen, gewichts- und kostenoptimierten Stahlkonstruktion. Die Verwendung einheitlicher, modularer Bauelemente ermöglicht ein hohes Maß an Vorfertigung und steigert die Präzision, Wirtschaftlichkeit sowie Rezyklierbarkeit der Werkstoffe. Der Anordnung der Gebäude und des Daches liegt ein übergeordnetes statisches Raster zugrunde. Das Dach wird zum einem direkt durch die vorhandenen Gebäude getragen, die Lastabtragung der Dachkonstruktion außerhalb der Gebäude übernehmen sich verzweigende, baumartige Stahlstützen. Die Dachkonstruktion besteht in diesem Bereich aus einem Trägersystem aus Standardwalzprofilen im Raster von ca. 6m, die auf den Baumstützen aufgelagert und kraftschlüssig mit den Kraftwerksgebäuden verbunden sind. Die Eindeckung der Träger erfolgt über ein weit gespanntes Trapezblech, auf welchem die Systemelemente der extensiven Begrünung aufgelegt werden. In den Bereichen der Kraftwerksgebäude besteht der Dachaufbau zusätzlich aus einer Dampfsperre und druckfester Wärmedämmung, wodurch bereits ohne den Gründachaufbau ein Mindest-Schalldämm-Maß von ca. 41dB erreicht wird. Technische Vorteile des Gründaches sind neben der zusätzlichen Lärmminderung eine deutliche Erhöhung der Lebensdauer der Dachabdichtung, ein Kühleffekt und der Rückhalt des Regenwassers, verbunden mit einer Entlastung der Kanalisation.

Fassade
Die Außenhülle der Kraftwerksgebäude entspricht dem für diesen Gebäudetyp bewährten zweischaligen, hinterlüfteten Aufbau aus standardisierten, horizontal montierten Metallkassetten mit Mineralwolldämmung und vertikal ausgerichtetem Trapezprofil, wodurch ein Mindest-Schalldämm-Maß von ca. 41dB erreicht wird. Die Metallkassetten werden sehr effizient und kostengünstig, ohne zusätzliche Unterkonstruktion, direkt am Haupttragsystem angebracht. Die äußere Haut aus Trapezblech ist mit einer ressourcenschonenden Zink-Magnesium-Beschichtung 50 ym versehen und selbstreinigend. Hierdurch wird neben dem ökologischen Aspekt auch eine Gewährleistung von bis zu 30 Jahren erreicht. Zur gestalterischen Gliederung und optimalen Vorfertigung der einzelnen Fassadenbauteile wird ein horizontales Raster von ca. 7.50m mit einer abgesetzten „Trennfuge“ vorgeschlagen. Die NO-Fassade, welche die Adresse und das „Fenster“ zur Stadt bildet ist fassadentechnisch eine Ausnahme. Hier wird das vertikale Trapezblech zur Lamellenfassade „aufgelöst“ und mit einer hinterliegenden, zweischaligen Profilverglasung versehen, welche besonders in der Nacht Einblicke auf den Kessel und in das Besucherzentrum ermöglicht. Auch diese Fassade erreicht ein Mindest-Schalldämm-Maß von ca. 41dB und bedarf keiner Reinigung. Die auf der SO-Seite vorgelagerte und alle Gebäudeteile visuell zusammenfassende Fassade besteht aus einem transluzenten „Screen“ aus Edelstahlgewebe. Dieser erscheint je nach Tages- und Nachtzeit bzw. Blickwinkel in unterschiedlichen Facetten und ermöglicht Ein- und Ausblicke, sowie die wirtschaftliche und funktionale Anordnung der hinterliegenden Anlagenteile. Konstruktiv werden ca. 6m breite, vorgefertigte Bahnen zwischen Dachkante und Boden gespannt. Zwischenhalterungen in den Trennfugen der Kraftwerksfassaden, bzw. an einer seilverspannten Unterkonstruktionen außerhalb der Gebäude stellen die Lasteinleitung der horizontalen Windlasten sicher.

Illumination
Ziel des Lichtkonzeptes ist, das Gesamtensemble des Kraftwerks auf der Lausward zu betonen und als weit sichtbare und prägnante Landmarke abzubilden. Die Illumination der Baukörper folgt dem durch die Architektur vorgegebenen, differenzierten Bild von äußerer Hülle und innerem Kern. Geeint werden Alt- und Neubau durch ein grünfarbiges Streiflicht entlang der beiden nach außen weisenden, parallelen Gebäudefassaden. Die grüne Farbigkeit leitet sich aus der Corporate Identity Farbe der Stadtwerke Düsseldorf ab und erfüllt gleichermaßen die Anforderungen des Lichtmasterplans sowie des Marketings der Anlage. Bei dem Altbau wird die räumliche Staffelung der Gebäudeteile betont, während bei dem Neubau die Textur des vorgelagerten Edelstahlgewebes durch das Licht besonders hervorgehoben wird. So werden Alt und Neu geeint und doch voneinander unterschieden. Ein weiteres, besonders für die Fernwirkung wichtiges Kennzeichen, sind die Schornsteine, welche bei Alt- und Neubau von ihrer Oberkante aus mit einem umlaufend sichtbaren, grünen Streiflicht akzentuiert werden. In Richtung Oberkassel weisen die beiden Fronten von Alt- und Neubau großformatige Fenster auf, leuchten von innen heraus und ermöglichen somit spannende Einblicke in den Innenraum, d.h. das Kesselhaus und das optionale Besucherzentrum. Entlang der gemeinsamen Werkstraße entfaltet sich ein anderes Lichtbild, denn hier stehen die internen Abläufe im Vordergrund. Die neutralere, warmtonigere Beleuchtung ist daher funktional gehalten. Die vorhandenen Mastleuchten werden zur Beleuchtung der nach innen weisenden Fassaden gezielt lichttechnisch ergänzt. Auf der Neubauseite werden Lichtleisten mit Leuchtstofflampen aufgebracht, welche die Neubaufassade homogen einblenden. Zum Altbau hin werden die Masten mit Richtstrahlern ergänzt, welche die Altbaufassade gezielt anstrahlen. Um interne Abläufe, etwa durch Blendung, nicht zu behindern, sind diese Lichtquellen oberhalb der Augpunkthöhe angebracht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit bietet einen eigenständigen Entwurf, der sich durch das Hervorrufen vielfältiger Assoziationen allerdings von der Darstellung eines Kraftwerkes entfernt. Zudem gelingt die Integration in die Gesamtkraftwerksanlage nicht, da zu wenig Bezug zu den Bestandsgebäuden aufgebaut wird.
Die grundsätzlich positiv aufgenommene Entwurfsidee wird durch Nachteile in der Formgebung des Daches begleitet. Die gezeigten Proportionen lassen ein ästhetisches Problem erkennen, welches in der vorliegenden Variante nicht gelöst ist. Die Metallfassade an der Süd- Ost-Seite wird als nicht notwendiges dekoratives Element empfunden. Der Aufwand für eine vollflächige Beleuchtung erscheint zu hoch, ebenso die damit verbundenen Energiekosten. Das Bild der begrünten Dachfläche wäre bei einer Umsetzung nicht in dieser Form realisierbar, da, um eine Unzugänglichkeit sicherzustellen, eine Einzäunung erforderlich wäre; zudem wären viele technische Öffnungen und Durchbrüche zu berücksichtigen. (Auszug)
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