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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2013

Gemeinschaftsschule Gebhard

Anerkennung

Preisgeld: 5.500 EUR

arquinur - proyectos sostenibles

Architektur, Landschaftsarchitektur

baum lab

Architektur

Francisco Gomez Diaz

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

StÀdtebau / GebÀude

Die Verfasser schlagen eine ĂŒberwiegend zweigeschossige Bebauungsstruktur vor, welche das BestandsgebĂ€ude nicht nur integriert, sondern als modulares Grundelement in seiner Volumetrie nach SĂŒdwesten und Nordosten additiv zu einer ĂŒberaus komplexen und rĂ€umlich vielfĂ€ltigen Schulanlage entwickelt.
Durch die Verzahnung der KlassenrĂ€ume mit „ausgestanzten“ HofrĂ€umen als FreiluftklassenrĂ€ume gelingt eine innen- wie aussenrĂ€umlich positive Wechselwirkung zwischen Klassen- und FreirĂ€umen und damit ein adĂ€quater raumbildender Stadtbaustein, welcher das Baufeld entlang der Pestalozzistrasse stringent architektonisch fasst und dem Thema Gemeinschaftsschule einen angemessenen baulichen Ausdruck verleiht.
Die drei Eingangshallen fĂŒr den Schulbereich (zwei) und die Sporthalle (eine) sind strukturkonform dezentral entlang der Pestalozzistrasse situiert und kleinmassstĂ€blich dimensioniert.
Die innere Erschliessung der einzelnen Schulbereiche ist funktional und nutzungsbezogen angeordnet und erlaubt eine gute Orientierung. Die Situierung der Mensa an der SĂŒdwestecke und des stadtloggiaartigen Lunchraums im 1. OG der Nordwestecke sind richtig gewĂ€hlt und bereichern die Nutzungsvielfalt wie das architektonische Erscheinungsbild.
Die gewÀhlte GebÀudestruktur bietet eine hohe NutzungsqualitÀt und lÀsst lÀngerfristige Umnutzungsmöglichkeiten zu.
Die geforderten ErweiterungsflĂ€chen fĂŒr eine mögliche Gymnasiale Oberstufe sind als 2. OG auf einer TeilflĂ€che zur Pestalozzistrasse nachgewiesen. Positiv bewertet wird auch aus pĂ€dagogischer Sicht die Auseinandersetzung mit den lokalen klimatischen Bedingungen und die daraus abgeleiteten energetischen, ökologischen und bioklimatischen Massnahmen wie z.B.:

- unterschiedliche konstruktive Ausbildung der Fassaden/ Fenster – konstellationen entsprechend den Himmelsrichtungen mit Integration eines passiven Solarheizungs-und elĂŒftungssystems mit zweischaligen, raumhohen Fensterelementen mit integrierten lichtleitenden Lamellen

- Solarkollektoren und Photovoltaikanlagen auf den DĂ€chern (jedoch nicht zeichnerisch dargestellt) und

- hocheffiziente Installationen, Regen- und Grauwassernutzung etc.

Insgesamt ĂŒberzeugt die Arbeit durch eine auf der Grundlage der pĂ€dagogischen Ziele entwickelte Baustruktur mit hoher Nutzungs- und AufenthaltsqualitĂ€t, welche dem Bautypus „Gemeinschaftsschule“ an diesem Ort einen entsprechenden architektonischen Ausdruck verleiht und zugleich langfristige bauliche Anpassungen und Umnutzungen ermöglicht bei gleichzeitiger BerĂŒcksichtigung hoher ökologischer Standards.


Freianlagen

Die tragende Entwurfsidee basiert auf der engen VerknĂŒpfung von Innen- und AußenrĂ€umen. Dies ermöglicht die gewĂŒnschte Erweiterung der LerngruppenrĂ€ume zu direkt zugeordneten und maßstĂ€blich ausgebildeten FreirĂ€umen. Dieser Grundansatz verhindert jedoch die Ausbildung eines Pausenhofs, einer einladenden Entreesituation und des gewĂŒnschten Spielplatzes, geht somit auf Kosten des öffentlichen Raums. Positiv bewertet wird dagegen, die geforderten SportfreiflĂ€chen direkt in Verbindung zum Jugendzentrum zu legen. Die Einfriedung des Boule-Clubs als Begrenzung zum sĂŒdlich gelegenen öffentlichen Raum wird kritisch gesehen.


Sport

Die FunktionalitĂ€t der Sporthalle ist gewĂ€hrleistet. Der Zugang ist unbefriedigend. In der Halle gibt es keine Trennung zwischen Aktiven und Besuchern. Die TribĂŒne greift in die SportflĂ€che ein. Die zweite Einheit des Multifunktionsraumes ist nur ĂŒber die Sporthalle erreichbar. Foyer und Bewirtungsbereich fehlen, die Boule-Anlage ist nicht turniergerecht.


PĂ€dagogik

Das Konzept „Der Raum als 3. PĂ€dagoge“ ist sehr gut angedacht und im Erdgeschoss ĂŒberzeugend umgesetzt. Im Obergeschoss wird es jedoch leider aufgebrochen. Durch die kleinrĂ€umige architektonische Strukturierung der einzelnen Cluster entsteht zwar IdentitĂ€t, die AblĂ€ufe und FunktionalitĂ€ten sind aber stark optimierungsbedĂŒrftig. Die Verwaltung ist auf unterschiedlichen Ebenen untergebracht. Die LehrerarbeitsplĂ€tze und TherapierĂ€ume sind konzentriert, statt den einzelnen Lernlandschaften zugeordnet. Die NebenrĂ€ume von Naturwissenschaften und Kunst sind zu klein, die Material- und VorbereitungsrĂ€ume AWT fehlen. Der Server ist im Computerraum integriert (störendes GerĂ€usch), der Zugang zu den FachrĂ€umen erfolgt ĂŒber die NebenrĂ€ume. Der Musikraum als reiner Fachraum ist nicht zum Gesamtraum zuschaltbar. Der Ganztagesbereich ist zu weit weg von der Mensa und das zugehörige Tisch- und Stuhllager fehlt.


Wirtschaftlichkeit

Die Arbeit liegt bei den Investitionskosten im oberen mittleren Bereich. Der Bestand wird erhalten, aber erheblich umgebaut. Die Integration des Bestandes in das Gesamtkonzept fĂŒhrt zu sehr vielen teuren Anschlussarbeiten, die in einer Grobkostenermittlung nicht vollumfĂ€nglich abgeschĂ€tzt werden können. ZusĂ€tzlich sind erhöhte Risiken bei Bestandserhalt zu berĂŒcksichtigen, welche aktuell nicht in den Kosten erfasst sind. Die Arbeit verzichtet auf ein Untergeschoss, wodurch die Risiken des Baugrundes entfallen. Die Arbeit hat extrem viele AußenflĂ€chen, was sich auch in dem sehr ungĂŒnstigen A/V - VerhĂ€ltnis zeigt. Dies lĂ€sst sehr hohe Betriebskosten erwarten, ebenso wie die Pflege der gesamten bespielbaren Dachlandschaften. Die Geometrie ist komplex und erfordert erhöhte Aufwendungen. Die Umsetzung dieses Konzeptes ist auf Grund der Investitionskosten, aber insbesondere auf Grund hoher zu erwartender Betriebskosten, nicht zu empfehlen.