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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2013

Entwicklung Güterbahnhof Nord, Projekt A2

Anerkennung

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

1. Städtebauliches Leitbild / Integration in die umgebenden Strukturen

Konzept

Das Konzept entwickelt sich aus der Gesamtplanung zum „Güterbahnhof Nord“ heraus und berücksichtigt die Rahmenvorgaben des Bebauungsplanentwurfs. Die Strukturen der geschlossenen Blockränder werden weitergeführt und lassen auf dem Baufeld A2 ein neues eigenständiges Quartier entstehen, welches den neuen östlichen Zugang markiert.

Das Konzept sieht vor, das Plangebiet durch eine Anordnung von offenen Hofstrukturen zu gliedern. Die neuen Baufelder bilden klare Kanten zum öffentlichen Straßenraum und wirken schützend für die Innenbereiche.

Dieser klare und robuste Rahmen schafft die Voraussetzung für eine kleinteilige bauliche Entwicklung mit einem Höchstmaß an individueller Freiheit. Durch wenige typologische Vorgaben soll die Grundstruktur für ein neues Stadtquartier geschaffen werden - stadträumlich integriert und flexibel für neue Konzepte.

Öffentliche Durchwegungen erschließen den Innenbereich des Quartiers, der als gemeinschaftliche Mitte des Quartiers verstanden wird. Hier befindeen sich der Spielplatz und die südorientierte Kita. Der Quartiersplatz bildet eine Adresse für die Wohn- und Gewerbebauten und gibt den Bewohner eine Identität.


Die gewerbliche Mantelbebauung

Die Mantelbebauung zur Isfahanallee bildet einen baulichen Lärmschutz für die dahinter liegende Wohnbebauung. Das Bauvolumen gliedert sich in drei flexible Baufelder, die individuell bebaut werden können. Die verglasten Fugenbereiche verbinden die Baukörper zu einer durchgehenden wirksamen Lärmschutzbebauung.

Erdgeschossige Durchgänge gewährleisten eine Verbindung zwischen Innen und Außen und ermöglichen Orientierung im Quartier.


Das Wohn- und Arbeitsquartier

Die Wohnhöfe zeigen sich zu den Straßenräumen geschlossen und öffnen sich über Zuwege zum Quartiersplatz. Als halböffentliche Innenhöfe verbinden sie sich mit der „gemeinschaftlichen Mitte“ zu einem durchgängigen Stadtraum der die Begegnung und Kommunikation fördert.

Die Innenbereiche funktionieren als Wohnhöfe der Baugruppen und besitzen wohnungsnahe Spielflächen und Aufenthaltsorte für die angrenzenden Bewohner. Durch die erdgeschossigen gewerblichen Nutzungen erhält der Hof einen gemeinschaftlichen Charakter der Wohnen und Arbeiten miteinander verknüpft.

Das Konzept gewährleistet eine durchmischte Bewohnerstruktur in überschaubaren Nachbarschaften mit der Möglichkeit unterschiedlicher Kombinationen von Wohnen und Arbeiten.


2. Verkehrskonzept / Bauabschnitte

Autofreies Wohnumfeld

Jedes Baufeld erhält eine eigene Gemeinschaftsgarage, die das Sockelbauwerk für die spätere individuelle Bebauung der Baugruppen bildet. Sie bilden die einzelnen Bauabschnitte für die phasenweise Entwicklung.

Die Zufahrten erfolgen über die angrenzenden Straßen, wodurch ein autofreier Innenbereich gewährleistet wird. Die Wohnwege sind nur für Anwohner befahrbar und ermöglichen eine Versorgung und Anlieferung, wodurch störender Verkehr im Wohnumfeld auf das Mindestmaß reduziert wird.

Die Zufahrt zur Kita erfolgt in nichtstörende Lage über eine nördliche öffentliche Stichstraße, worüber auch die Tiefgarage der mittleren Mantelbebauung angefahren wird.

Das zentrale Stellplatzkonzept unterstützt die Möglichkeit des "carsharing".

3. Freiraumplanerisches Konzept

Der Quartiersplatz

Die Baufelder werden durch klare Raumkanten geprägt, die einen neuen dazwischenliegenden städtischen Raum definieren. Durch Rücksprünge und Aufweitungen werden unterschiedliche räumliche Situationen ausgebildet und ein räumlich spannungsvolles Gefüge geschaffen. Es entsteht ein Freiraumgerüst das sich mit der Hauptachse des „Güterbahnhof Nord“ verbindet.

Die Kita wird in den Stadtraum integriert und erhält seine Funktion als „Grünes Quartiershaus“. Angrenzende gemeinschaftlichen Flächen und Gastronomie lassen hier eine gemeinschaftliche Mitte für Treffen und Kommunikation entstehen.

Der Platz wird locker mit Bäumen überstellt, die ihm durch ihre Besonderheit in Blüte und Herbstfärbung seinen
eigenen Charakter verleihen, z.B. Blauglockenbäume oder Gleditschien. Große Bänke unter den Bäumen laden
zum Verweilen ein und geben dem Platz den Charakter eines Wohnzimmers für die angrenzenden Bewohner des
Quartiers. Cafe´s und Läden beleben den Platz und lassen Kommunikationsflächen zwischen den Bewohnern
des Stadtteils und des neuen Wohnviertels entstehen.

Die Beläge im Rahmen der Entwicklung der Gesamtplanung „Güterbahnhof Nord“ werden aufgegriffen und fortgeführt, das neue Areal wird so wie selbstverständlich in das Stadtgefüge von Freiburg eingebunden und miteinander verwoben. Das Hotel erhält eine platzartige Vorfläche, die gleichzeitig ein Entree von der Waldkircher Straße ins Quartier bildet.


Grüne Innenhöfe

Als begrünte Innenhöfe tragen sie zum Wohlbefinden bei und wirken den stadtklimatischen Defiziten entgegen. Sie funktionieren als grüne Oase mit einer hohen Wohnqualität. Durch die Lage der Tiefgaragen in den Randbereichen ist der gesamte Innenhof erdgebunden und kann mit großen Bäumen bepflanzt werden.

Jeder Hof erhält dabei ein eigenes Baumthema, das den Höfen jeweils seinen eigenen Charakter verleiht. Abgeleitet von den bahnbegleitenden Pioniergehölzen der ehemaligen Bahnnutzung gibt es einen Birkenhof, einen Weidenhof oder einen Hof mit Ebereschen und Zitterpappeln.

Das anfallende Regen- und Oberflächenwasser kann in der grünen Mitte gesammelt und über einer belebten Bodenschicht versickert werden. Die grünen Höfe sind leicht abgesenkt und fungieren dabei als Retentionsfläche. Um das Thema der Regenwasserbewirtschaftung sichtbar und erlebbar zu machen wird zusätzlich eine kleiner Brunnen oder Wasserfläche vorgeschlagen, der sich jeweils aus der Zisterne speist und durch seine Verdunstungseffekte zur Verbesserung des Kleinklimas beiträgt. Zur Verbesserung der lufthygienischen Situation werden außerdem Begrünungen der Fassaden und Dächer vorgesehen.


4. Baugruppen / Wohnen und Arbeiten

Flexibilität der Haustypen

Auf den unterschiedlichen Parzellengrößen der Baufelder kann eine flexible Durchmischung für Baugruppen mit gewerblichen Nutzungen erfolgen, wobei die gewerbliche Dichte nach innen abnimmt.

Die Gebäude zum öffentlichen Straßenraum besitzen tiefe gewerbliche Sockelbauten, die sich im Innenhof abbilden, in alle anderen Gebäuden ist das Erdgeschoß für Gewebe vorgesehen. Läden, kleinen Büros, soziale und individuellen Nutzungen beleben den Stadtraum und besitzen leicht auffindbare Adressen.

Für die Verbindung von Wohnen und Arbeiten (homeoffice) befinden sich zusätzlich in allen Wohngeschossen zuschaltbare Räume, Arbeitsräume mit getrenntem Zugang. Diese neutralen Räume, direkt am Treppenbereich gelegen, können in unterschiedlicher Weise von den Bewohnern angenommen werden, z.B. als Gemeinschaftsfläche der Hausgemeinschaft, als kleines Appartement für Gäste oder Aupair, als Heimbüro oder einfach den Wohnungen als flexible Schalträume zugeschlagen werden. Im Erdgeschoß ist dieser Raum als offener Gemeinschaftsraum mit direkter Verbindung zum Innenhof vorgesehen.

Das Grundrisskonzept zeigt sich flexibel und reagiert auf verschiedene und sich verändernde Lebensmuster.