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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2013

Neubau "Campus Bildungszentrum Handwerk" mit drei Teilobjekten

1. Preis

Glass Kramer Löbbert Architekten

Architektur

Dierks, Babilon und Voigt Ingenieurbüro für Tragwerksplanung

Tragwerksplanung

WINTER Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Campus Handwerk in Dresden
Entwurfserläuterungen


Inmitten einer sehr heterogenen Umgebung im Industriegebiet der Dresdner Albertstadt soll in den kommenden Jahren das Neubauensemble des Campus Handwerk der Handwerkskammer Dresden entstehen.

Eine besondere Herausforderung bei der Entwicklung eines Entwurfskonzeptes für diese Bauaufgabe ist die Unterbringung großer Flächen für Neubauten, Stellplätze für ruhenden Verkehr und anderen Freianlagen sowie einer Reservefläche auf einem verhältnismäßig kleinen Grundstück ebenso wie die Schaffung einer Verbindung zu den Bestandsbauten der Handwerkskammer.


Städtebauliches Konzept

Der vorgelegte Entwurf schlägt die Unterbringung sämtlicher Teilobjekte auf dem großen südlichen Teil des Baugrundstückes vor. Der nördliche, schmal zulaufende Teil verbleibt als zwischen den beiden Standorten der Handwerkskammer vermittelnde grün geprägte Freifläche. Gleichzeitig steht hier ein Großteil der geforderten PKW-Stellplätze an logistisch sinnvoller Stelle zur Verfügung.

Ein breiter Grünzug quert entsprechend den städtebaulichen Vorgaben das Grundstück zwischen nördlichem und südlichem Teilbereich und steht für Pause und Erholung zur Verfügung.

Der neue Campus gliedert sich entsprechend der Teilobjekte in drei Bauvolumen und kann im Zuge einer zukünftigen Erweiterung um ein viertes ergänzt werden. Durch die Gliederung wird eine angenehme Maßstäblichkeit erzielt. Die einzelnen Einheiten erhalten ihre eigene Identität, lassen sich separat begehen und beliefern und bilden doch durch ihre Ausformulierung und Positionierung ein eindeutig zusammengehöriges Gesamtensemble.

Gemäß der Überlegung, dass sich der Großteil der Nutzer und Besucher des Campus vom Parkplatz oder den Bestandsbauten auf der anderen Straßenseite kommend dem Ensemble nähert, liegt das Konferenzzentrum mit seiner repräsentativen Sonderfunktion an der nordöstlichen Ecke des Areals. Die beiden Werkstattgebäude, Teilobjekt 1 und 3, schließen sich nach Süden und Westen an und können von der Else-Sander-Straße über einen großen Betriebshof beliefert werden.

Durch die unterschiedlichen Größen der Baukörper ergibt sich ein lebendig-kontrastreiches Gesamtbild. Das gemeinsame Gestaltungsprinzip der Staffelgeschosse wiederum schafft eine starke Verwandtschaft der Kubaturen. Die Staffelgeschosse orientieren sich zum Zentrum der Anlage, die äußeren Traufkanten insbesondere zu den denkmalgeschützten Hallen an der Else-Sander-Straße sind gemäß einer städtebaulichen Verträglichkeit durchgängig niedriger.


Die Teilobjekte im einzelnen

Im Zentrum der Gebäudegruppe verbindet ein eingeschossiges Bauteil die einzelnen Volumen insbesondere die Teilobjekte 1 und 2, die an dieser Stelle ein gemeinsames erweitertes Foyer erhalten. Alle Gebäude werden von hier aus erschlossen. Auch im ersten Obergeschoss fungiert das Element als Verbindung zwischen den Gebäuden, hier in Form einer Dachterrasse. Zum Grünzug hin zwischen Teilobjekt 1 und 2 wird dem zentralen Eingang ein vielfältig bespielbares Außenfoyer vorgelagert.

Im Teilobjekt 1 werden die Werkstätten für Metall- und Gebäudetechnik sowie Schweiß- und Kunststofftechnik über drei Geschosse organisiert. Ein Lastenaufzug ermöglicht eine unkomplizierte Andienung auf allen Geschossen. Über dem Foyerbereich entwickelt sich ein Luftraum durch die Geschosse. Energiespeicher und Installationsturm werden hier wirkungsvoll und von allen Ebenen sichtbar in Szene gesetzt. Lagerräume, Umkleidebereiche und dezentrale Technik werden in einem zentralen Kern untergebracht. Die einzelnen Sanitärbereiche und Waschplätze sind natürlich belichteten Aufenthaltszonen zugeordnet.

Das Kompetenzzentrum erstreckt sich mit seiner doppelten Raumhöhe vom dritten Obergeschoss bis ins Staffelgeschoss. Natürliche Belichtung und Belüftung des großen Schulungs- und Versuchsraums werden über einen Oberlichtstreifen und die Fassade des Staffelgeschosses gewährleistet. Von einer Galerie aus kann der Technikpark auf der Dachterrasse ebenerdig betreten werden. Das Staffelgeschoss nimmt in den anderen Bereichen die Verwaltung auf.

Teilobjekt 2 gliedert sich in einen Teil für die Fremdeinmietungen zur Straße am Lagerplatz und den Konferenzbereich zur Mitte der Anlage. Foyer, Lounge und dienende Funktionen nehmen hier das Erdgeschoss ein, während der große Konferenzsaal mit seinem Gürtel von Nebenräumen im oberen Geschoss liegt. Ähnlich wie der Schulungsraum des Kompetenzzentrums erstreckt sich dieser bis in das Staffelgeschoss, über das er natürlich belichtet wird.

Die Werkstätten für Holz- und Farbtechnik liegen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss des Teilobjektes 3. Auch hier verbindet ein großer Lastenaufzug die Ebenen. Wie im Teilobjekt 1 werden Aufenthaltsflächen als Fluraufweitungen geschaffen die unmittelbar bei den Sanitärbereichen und Waschplätzen liegen. Das Staffelgeschoss nimmt den Speisesaal mit Küche und die Räume der Lehrgangsverwaltung auf.


Struktur und Materialisierung

Alle drei Neubauten erhalten eine massive Konstruktion aus tragenden Außen- und Innenwänden, teilweise Stahlbetonstützen und Stahlbetondecken.

Die äußere Fassadenbekleidung thematisiert die unterschiedlichen Funktionen der Häuser. So erhält Teilobjekt 1, in dem unter anderem die Metall verarbeitenden Berufe untergebracht sind, eine Verkleidung aus Streckmetall, Teilobjekt 3 mit seinen Werkstätten für Holztechnik eine äußere Hülle aus horizontalen Holzelementen und Teilobjekt 2 eine Fassade aus hell bedruckten Glaspaneelen. Die Fassadenelemente der Werkstattgebäude sind in ihrer haptischen Anmutung handwerklich robust geprägt, die verfeinerte glatte Fassadenmaterialität des Konferenzbereichs entspricht dessen repräsentativerer Funktion.

Das übergeordnete Fassadenprinzip wird durch teils starre, teils verschiebliche geschosshohe Elemente bestimmt, die auch die Rolle des außen liegenden beweglichen Sonnenschutzes übernehmen. Der Rhythmus der Fassaden wird durch ein sehr gleichmäßiges, wirtschaftliches Raster geprägt.