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Einladungswettbewerb | 02/2013

Neubebauung Pfenning-Areal

Anerkennung

HINRICHS WILKENING ARCHITEKTEN

Architektur

B4-Plan Ingenieurgesellschaft mbH

TGA-Fachplanung

fd-ingenieure, Dipl.-Ing. Frank Dröse, Tragwerksplanung, Brandschutz, Thermische Bauphysik

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Städtebau

Das städtebauliche Konzept der Rahmenplanung mit einer ruhigen Randbebauung entlang der begleitenden Strassen und einer kopfartigen Überhöhung am Oskar-Kalbfell-Platz bildet die Grundlage des Entwurfs. Die beiden vorgeschlagenen Stadtbausteine südlich und nördlich der Pfenningstrasse bilden jeweils eigenständige skulpturale Figuren aus. Diese Figuren generieren gemeinsam eine neue homogene Struktur in der heute eher heterogenen Bebauungssituation des Pfenning-Areals.
Der markante neue Baustein für die GWG-Wohnungsgesellschaft am Oskar-Kalbfell-Platz bildet einen wichtigen städtebaulichen Punkt aus und reagiert auf die besondere Situation gegenüber dem Tübinger Tor und der neuen Stadthalle im Bürgerpark. Der Baustein zwischen Pfenningstrasse und Friedrich-Ebert-Strasse markiert selbstbewusst das neue Quartier und vermittelt zwischen innerstädtischem Bereich und angrenzenden südlichen Wohnquartieren.
Das neue Quartier besetzt eine zentrale Lage im Reutlinger Stadtgefüge. Als Gelenk zwischen Altstadt, neuer Stadthalle im Bürgerpark und den anschliessenden Stadtvierteln mit Pomologie und Volkspark übernimmt es eine wichtige Verbindungsfunktion. Die Strassenraumfläche der Alteburgstrasse wird aufgewertet, indem die Baumstellungen dem verbreiterten Strassenrand zugeordnet werden und so den Charakter des Strassenprofils dem weiteren Verlauf der Alteburgstrasse anpassen. Die wichtige Fusswegeverbindung von der Pomologie über die renaturierte Echaz bis zur Altstadt wird durch die Aufweitung des Lucasweges gestärkt.

Architektur
Die Front des turmartigen Bauteils am Oskar-Kalbfell-Platz ist die wichtigste identitätsstiftende Stadtadresse. Betont wird dieser Umstand durch den neuen Eingang zum Foyer der GWG-Wohnungsgesellschaft. Der Baukörper nimmt einen angemessenen Abstand zur Lederstrasse ein. Der Eingang ist im Gebäudevolumen zurückversetzt. Der grosszügige Empfang bietet Raum für die Wartenden des Kundencenters, ein Cafe mit Ausblick zum neuen Bürgerpark bietet die angemessene Aufenthaltsqualität. Die Mitarbeiter- und Besprechungsräume des Kundencenters liegen erdgeschossig im anschliessenden Bauteil entlang der Alteburgstrasse. Das abtrennbare Foyer dient auch bei grösseren Veranstaltungen als Empfangsraum und bringt die Gäste über das Treppenhaus mit Aufzug zum Veranstaltungsbereich im obersten Geschoss. Ein weiterer offener Vorbereich erschliesst hier den grossen frei einteilbaren Sitzungssaal mit sämtlichen notwendigen Versorgungsräumen. Dieser Veranstaltungsraum gibt den Blick über die Altstadt, den neuen Bürgerpark mit Stadthalle bis hin zum Volkspark frei. Sämtliche Fachbereiche der GWG lassen sich entsprechend ihrer Zuordnung sinnvoll in dem Neubau organisieren. Vom erdgeschossigen Kundencenter über die einzelnen Fachbereiche bis zum Vorstand und schliesslich zum Veranstaltungsbereich sind die Nutzungen über zwei grosszügige Treppenhäuser mit jeweils einem zugeordneten Aufzug erschlossen. In zwei Untergeschossen liegen die Tiefgarage mit 12 Stellplätzen sowie die notwendigen Lager-, Archiv- und Technikflächen. Ein Verbindungsgang zur Tiefgarage im Bauteil südlich der Pfenningstrasse ist im zweiten Untergeschoss unterhalb der Strasse geplant.
Der im ersten Bauabschnitt zu errichtende Neubau für private Dienstleistungen soll zwei unterschiedlich grosse Nutzungseinheiten aufnehmen. Ein in den Hang hinein gebauter Sockel nimmt die gemeinsame Tiefgarage auf. Die Zufahrt erfolgt zentral von der Pfenningstrasse aus. Über eine Rampe verteilt sich der Verkehr auf eine darüber liegende und zwei tiefer liegende Ebenen. Die Garage ist optimal an den schwierigen Grundstückszuschnitt angepasst und nimmt die geforderten 110 PKW-Stellplätze auf. Die Adressen der geplanten privaten Nutzungseinheiten liegen an der Pfenningstrasse. Die Eingänge werden durch die jeweiligen überhöhten Bauteile an der Ecke Alteburgstrasse bzw. Lucasweg markiert. Die Empfangsbereiche bieten beiden Nutzern grosszügige erdgeschossige Hallen an, die über Treppenhäusern mit Aufzügen sämtliche Gebäudeebenen erschliessen. Des weiteren ermöglicht der Geländeversprung der Lucasstaffel eine attraktive hofseitige Erschliessung. Ebenfalls ist eine Adressbildung an der Friedrich-Ebert-Strasse geplant, um eine möglichst flexible Aufteilung des Baukörpers in verschiedene Nutzungseinheiten zu gewährleisten. In den beiden Büro- und Verwaltungsneubauten auf dem Pfenning-Areal befinden sich in den Obergeschossen die Bürotableaus mit sämtlichen Arbeitsplätzen, die durch unterschiedliche, flexible Ausstattungsmuster vom Einzel-, Kombi- und Grossraumbüro jede Form und Mischform der Arbeitsorganisation zulassen.

Fassaden
Die Ausbildung der Fassaden ist getragen von zwei kontrastierenden, jedoch sich ergänzenden Fassadensystemen. Die äussere Umfassung des Bauteils am Oskar-Kalbfell-Platz sollte eine reliefierte Steinfassade sein, wobei das Verbundfensterelement aus Aluminium versetzt zur Ebene des Steins angeordnet ist. Erdgeschossig ist die äussere Prallscheibe hinter die Steinebene zurückversetzt. In den Obergeschossen ist sie einfach und im obersten überhöhten Geschoss zweifach hervorgesetzt. Bei der vorgeschlagenen Plastizität entsteht ein kompakter, jedoch auch leichter Fassadeneindruck der den Duktus des Gebäudevolumens spezifisch interpretiert wiedergibt. Die verwendete Fensterkonstruktion ist öffenbar, mit aussen natürlich hinterlüfteter Prallscheibe und einem dazwischenliegenden Sonnenschutz. Die Konstruktion der Fassade des hinteren Gebäudes ist als eine Aluminiumrahmenfassade auf einem steinernen Sockel konzipiert. Die Rahmen sind ebenfalls als Verbundfensterkonstruktion mit aussen natürlich hinterlüfteter Prallscheibe und Sonnenschutz geplant. Alle Fassadenkonstruktionen ermöglichen einen Innenanschluss von Zwischenwänden im Abstand von je 1,35 Meter.

Konstruktion
Die beiden Neubauten werden als Massivbau mit Stützen, Wänden und Decken aus Stahlbeton ausgeführt. Beiden Gebäuden liegt ein Konstruktionsraster von 1,35 Meter zugrunde. Die maximale Spannweite der Flachdecken liegt bei 8,10 Meter. Die Decke über dem grossen Sitzungssaal wird als Kassettendecke aus Stahlbeton geplant. Die horizontale Aussteifung des Stützen-Platten-Tragsystems erfolgt durch die Treppenhauskerne. Die Lasten der einzelnen Geschosse werden über entsprechend dimensionierte Stahlbeton-Decken und -Stützen direkt in die Untergeschosse abgeleitet. Die Bauteile werden hier überwiegend vorgefertigt. Ein hoher Vorfertigungsgrad der Massivbauteile sichert eine gute Betonqualität bei kurzen Bauzeiten und niedrigen Rohbaukosten, führt also insgesamt zu einer wirtschaftlichen Bauausführung. Die Untergeschosse werden als Ortbetonbauten realisiert. Der gesamte Bau wird flach gegründet, die Gründungssohle und die Untergeschosswände werden in wasserundurchlässiger Bauweise (Tiefgarage als Weisse Wanne) ausgeführt.