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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2005

Hohenbuschei

Idee/ Konzept

Idee/ Konzept

3. Preis

Planungsgruppe MWM

Stadtplanung / Städtebau

Ramboll Deutschland GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext



Gedanken und Erläuterungen zum Wettbewerb Hohenbuschei

Chancen des Ortes
Die Besonderheiten dieses Ortes, dessen unterschiedliche Nutzung im Laufe der Stadtgeschichte heute noch spürbar ist, sind Ausgangspunkt des Entwurfes, um eine Integration von Stadt und Landschaft zu ermöglichen.
- Das runde Flugfeld mit einem Mittelpunkt, das als Gestaltungselement wieder inszeniert wird und damit als zentraler Bezugspunkt Bedeutung und Verbindlichkeit erhält.
- Die Kasernenanlage der 30iger Jahre als strukturgebendes Element für Erschließung und Grüngestaltung
- Die Entwicklungen der neusten Zeit mit dem Golfplatz und dem geplanten Sportzentrum des BVB

Idee, Entwurfsprinzip
Prägend für den Entwurf ist das Prinzip „der Integration der Landschaft“. Die zentrale Idee des Konzeptes ist, die Zusammenfügung des historisch Gewordenen zu einem neuen Ganzen. Thema ist die Integration von Stadt und Landschaft durch Aufwertung und Ergänzung mit neuen Landschaftselementen und besonders gestalteten Plätzen. Sie geben den zukünftigen Bewohnern Orientierung, Atmosphäre und Heimat.
Verbindendes Element ist die zentrale Wasserfläche und das daran angeschlossene Netzwerk aus Regenwassermulden- und gräben. Der ehemalige Flugfeldmittelpunkt wird als Landmarke ablesbar.
Durch die Landschaftselemente werden:
- die Siedlungsteile verbunden
- sie gleichzeitig getrennt, dass sie voneinander ungestört bleiben, im räumlichen und immissionstechnischen Sinn
- vielfältige Möglichkeiten für Sport, Freizeit und Erholung geboten, sowohl für die Sportanlage des BVB wie für die geplante Wohnsiedlung.

Wasser
Verbindendes Element ist die zentrale Wasserfläche zwischen dem Fußballpark BVB und dem neuen Stadtviertel. Sie verbindet die Segmente der verschiedenen Nutzungen des ehemaligen Flugfeldes und gibt dem gesamten Bereich besondere Prägung. Es entsteht eine „weiche“ und „harte“ Kante. Die „weiche“ Kante markiert den Park des BVB-Geländes mit seinen vielfältigen Freizeit und Fitnessmöglichkeiten. Dieser Bereich könnte zu bestimmten Zeiten öffentlich zugänglich sein und durch eine Brücke an der Landmarke mit den Wohnvierteln verbunden werden. Die städtebauliche Kante auf der gegenüberliegenden Seite markiert die Grenze des neuen Stadtviertels mit den aus dem Landschaftskonzept entwickelten besonderen Qualitäten.
Dieser See ist zugleich zentrales Element des Oberflächenentwässerungskonzeptes. Aufgrund des hohen Grundwasserspiegels und des fast ebenen Geländes, wird nur ein dezentrales System bestehend aus vernetzten Retentionsmulden funktionieren. Diese oberirdische Entwässerung ermöglicht zugleich die Vernetzung zwischen dem bebauten Stadtraum und der Landschaft, da sie als grüne Adern die Verbindung zwischen den unterschiedlichen Grün- und Freiräumen herstellen..
Der See kann mit ca. 20 cm eingestaut werden und bietet dadurch zusätzliches Retentionsvolumen von ca. 4.500 m3, wo möglich sollten außerdem Gründächer vorgesehen werden.

Waldpark
Wichtiges Element ist unter Einbeziehung der vorhandenen Grünsubstanz der verbindende „Waldpark“, der das grüne Rückrat des Stadtteils bildet. Er beginnt im Eingangsbereich mit dem baumbestandenen Napier-Platz und zieht sich dann unter Einbeziehung der vorhandenen Grünflächen bis zum Wald im Osten des Plangebietes fort.
Auf der südlichen Seite des Waldparks ist ein Rad- und Fußweg angeordnet, der zugleich auch die Anbindung in den angrenzenden Landschaftsraum herstellt. Verknüpfung und Vernetzung mit den weiteren Grünflächen erfolgt durch Grünachsen, die als besonders begrünte Straßenräume ausgebildet werden oder im Bereich des Gewerbegebietes als, die einzelnen Gewerbegrundstücke unterteilende, baumbestandene Wallhecken ausgebildet werden.
Die vorhandene Grünsubstanz wird so weit wie möglich erhalten und in das städtebauliche Konzept eingebunden.

Straßen und Platzräume
Die „Flugfeldstraße“ mit ihrer Kreisform markiert die Kante des ehemaligen Flugplatzes. Sie bildet zugleich den Übergang vom Stadtraum zum Landschaftsraum und ist deshalb unter Einbeziehung der vorhandenen Landschaftselemente rhythmisch wechselnd als grüne oder städtebauliche Raumkante gestaltet. Dieses Prinzip wird entlang der städtebaulichen Kante des Sees fortgesetzt. Rückgrat und Verbindung zur weiteren Hauptzufahrt an der Brackelerstraße 663n ist die besonders gestaltete Haupterschließungsstraße, deren Endpunkt durch einen besonders gestalteten Platz in Verbindung mit der Landmarke gebildet wird. Diese Landmarke und der Platzbereich markieren zugleich die Mitte des ehemaligen Flugfeldes.

Die Überschneidungen und Durchdringungen dieser verschiedenen Elemente werden durch besonders gestaltete Plätze erlebbar und erfahrbar gemacht.

Napierplatz
Besondere Gestaltung mit einem Baumhain erfährt der Napierplatz, dessen Baumbestand zugleich der Beginn des Waldparks ist. Der Napierplatz verbindet diese beiden verlängerten Straßenräume zu einem zentralen Platz. Er verknüpft die beiden Hauptzufahrten mit denen der gesamte Bereich an das Straßennetz angeschlossen wird und zwar über den Hesslingsweg an die L 663N und über die Oesterstraße an den Ortsteil Brackel. Durch seine Gestaltung gibt er Hinweise auf die Geschichte des Ortes und auf die besonderen Gestaltelemente, wie z.B. das Wasser der Siedlung. Die Befestigung des Platzes mit einer teilweise wassergebundenen Decke erinnert an die Exerzierplätze der Kaserne. Die Zufahrtssituationen im Bereich der beiden Straßenanbindungen sind jeweils besonders städtebaulich ausgeformt, um eine eindeutige Erkennbarkeit und Orientierung für Besucher und Nutzer zu ermöglichen.

Löwenplatz
Der Platzbereich vor dem ehemaligen Offiziercasino wird in Verbindung mit der neuen Nutzung zum Löwenplatz ausgebaut, so dass die beiden Statuen am Ort erhalten bleiben können und in die Platzkonzeption mit einbezogen werden. Das ehemalige Offizierscasino bleibt ebenfalls erhalten und kann als Dienstleistungsstützpunkt für Servicefunktionen genutzt werden (Gaststätte, Wäscherei, Hausmeisterdienste, Sozialstation).
Die den Platz begrenzenden Gebäude könnten sehr gut als Residenz-Wohnungen genutzt werden.

Wasserplatz
Der See reicht im Bereich des Wasserplatzes bis an den Waldpark heran. Auf dem Platz wird Wasser das zentrale Gestaltungselement sein. Auch der Regenwasserüberlauf aus einem großen Teil der Siedlung wird über diesen Platz geführt und in die Gestaltung mit einbezogen. Die Überlagerung des Waldparks mit diesem Platzbereich wird durch einen Baumhain markiert, der den zusammenhängenden Platzraum in zwei Bereiche teilt. Der südliche Teil wird unter Einbeziehung der vorhandenen Baumgruppen, die teilweise ergänzt werden, als attraktiver Waldkinderspielplatz gestaltet.

Lohplatz
Der Lohplatz markiert den Beginn der weiteren Haupterschließung in das Gebiet hinein und ist das Eingangstor der weiteren Hauptzufahrt an der L 663N. Der Lohplatz leitet über zu einem sich verjüngenden Straßenraum dem Rückgrat der Siedlung am Golfpark, der im Bereich der Landmarke mit einem Platzraum endet.

Erschließung
Im Bereich der Zufahrt des westlichen Plangebietes wurde zusätzlich zur bestehenden Haupterschließung eine zweite eingeplant. Die beiden Zufahrten wurden bewusst gewählt, um die Anbindung an den Stadtteil Brackel zu verbessern und um die historische Zufahrt zur Kaserne zu erhalten. Die Kreuzungsverkehre in Verbindung mit der Einfahrt zum Gelände könnten auch durch einen Kreisverkehr problemlos abgewickelt werden. Die innere Erschließung erfolgt zum einen über die sogenannte Flugfeldstraße, über die auch der Bus geführt werden kann, zum anderen über die gebogene Nord-Südverbindung vom Lohplatz zur Landmarke. Die Querung des Waldparks wird nur Müllfahrzeugen erlaubt ausgenommen natürlich die Haupterschließung am Napierplatz.

Ergebnis / Ziel
Durch dieses übergreifende Landschaftskonzept, welches Grundlage für den städtebaulichen Entwurf ist, entsteht ein Stadtteil mit besonderer Atmosphäre und differenziertem, besonderem Stadtbild. Hierdurch werden die Bedeutung des Standortes im Stadtgefüge und seine geschichtliche Bedeutung erlebbar durch die Weiterentwicklung der landschaftlichen Qualitäten.

Damit wird ein landschaftsräumlicher und städtebaulicher Rahmen geschaffen, der
- Identifikation und soziale Stabilität schafft
- einen hohen Lagewert schafft und damit werthaltige- und zukunftssichere Investitionen erlaubt
- robust genug ist und auch unterschiedliche Entwicklungen des Wohnungsmarktes gerecht werden kann.

Durch dieses übergreifende Landschaftskonzept besteht die Möglichkeit je nach Vermarktungsbedingungen einen Großteil der Baufelder wahlweise mit Einfamilien-, Doppel-, Reihen- oder Sonderformen zu bebauen, ohne die Qualität des Konzeptes zu gefährden. Nur an wenigen Stellen sind die Vorgaben, um die Entwurfsidee zu stützen, einzuhalten (Ausformung der Kante entlang des Sees und Flugfeldstraße, Raumkanten im Bereich der Plätze). So können z.B. im bereich zwischen Napier- und Löwenplatz Freizeit- und Wellnessgewerbe oder auch je nach Bedarf einzelne Bereiche für besondere Wohnformen, wie z.B. Residenzwohnen benutzt werden.

Bauabschnitte
Zunächst sollten die wichtigen Landschaftselemente, wie die Wasserfläche mit der Landmarke und der Waldpark realisiert werden, damit das Grundgerüst der prägenden Landschaftselemente fertig gestellt ist und danach schrittweise die einzelnen Baufelder vermarktet werden können.
Zum ersten Bauabschnitt gehören die Herstellung des Napierplatzes sowie der Ausbau der Flugfeldstraße, um schrittweise je nach Bedarf erste Baufelder realisieren zu können, insbesondere die zwischen dem Waldpark und der Flugfeldstraße liegen. Um die Erschließungs- und Baustellenverkehre von einander trennen zu können, sollte die Haupterschließungsachse, die über den Lohplatz an die L 663N anbindet, als Baustraße errichtet werden, dadurch kann dann schrittweise der Bereich zwischen Haupterschließung und See bebaut werden.
Ohne den vorher fertig gestellten See wird die Vermarktung der Baufelder schwierig sein, da wegen der Größe des Gebietes man sonst Jahre lang auf einer Baustelle wohnen müsste.

Besonderer Planungsprozess
Um insgesamt die Qualitäten des Konzeptes umzusetzen, muss die Planung als Dialog zwischen öffentlicher Planung und privatem Baugeschehen organisiert werden und der Umsetzung des Konzeptes ein besonderes Kommunikationsmodell zugrunde gelegt werden. Nur so kann die Planung und Konzeptidee in den Köpfen der handelnden Akteure, Endscheidern und zukünftigen Bürgern verankern werden und eine Verbindlichkeit der Planung herstellen.
Dies lässt sich durch noch so viele Rechtsvorschriften im Bebauungsplan und in Gestaltungssatzungen nicht erreichen. Um auf Vermarktungsprobleme reagieren zu können, hat deshalb die Bauleitplanung nur die Funktion das Grundkonzept rechtlich zu fixieren. Die weiteren Einzelheiten der Ausgestaltung der Baufelder können privatrechtlich geregelt werden. Das erarbeitete landschaftsräumliche und städtebauliche Konzept mit seinen vielfältigen Möglichkeiten und Qualitäten ist lediglich Grundlage und muss im positiven Sinne im Rahmen des weiteren Planungs- und Realisierungsprozesses weiterentwickelt werden.
Idee/ Konzept

Idee/ Konzept

Programm/ Struktur

Programm/ Struktur

Programm/ Struktur

Programm/ Struktur

Wasser

Wasser

Wasser

Wasser

Grün

Grün

Grün

Grün

Bebauung/ Erschließung

Bebauung/ Erschließung

Bebauung/ Erschließung

Bebauung/ Erschließung

Gesamtentwurf

Gesamtentwurf

Gesamtentwurf

Gesamtentwurf