modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2013

Gesamtkonzept Beauner Platz und Neubau Bürgerhaus

1. Preis

Preisgeld: 23.000 EUR

Ferdinand Heide Architekt

Architektur

HKK Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen ein Bürgerhaus vor, das die wesentlichen Kriterien aus dem Städtebau und der Gebäudeplanung auf überzeugende Weise erfüllt. Neubau und Parktheater werden ganz beiläufig miteinander zu einem zusammenhängenden Baukörper verwoben und erfahren im Innenraum viele funktional sinnvolle Synergieeffekte. Das Haus zeigt eine angenehme Gebäudehöhe und entwickelt durch die transparente Behandlung der Erdgeschossebene sowohl gegen Norden als auch gegen Süden eine angemessene und einladende Geste zugleich. Die Betonung des Saalkörpers ist aus Sicht der inneren Organisation und der Gebäudekubatur nachvollziehbar, sie führt jedoch zu einer deutlichen Überhöhung des Neubaus gegenüber dem Parktheater.

Besonders auf der wichtigen Erdgeschossebene zeigt der Beitrag zahlreiche Qualitäten auf, in dem er geschickt auf die örtliche Situation reagiert, so zum Beispiel einen gut dimensionierten Übergang von der Rodensteinstraße auf den Beauner Platz anbietet und damit eine sehr gelungene Anbindung in der Nord-Süd-Richtung schafft.

Die bauliche Ergänzung des Dahlberger Hofs kann jedoch nicht überzeugen. Kritisiert werden Maßstab und insbesondere die Höhe des neuen Baukörpers. Auch die vollständige Öffnung zum Beauner Platz wird in Frage gestellt.

Am Neumarkt Zentrum wird der deutliche Abschluss zum Platz positiv beurteilt. Wünschenswert wäre hier die stärkere Aufnahme der vorhandenen Gassenstruktur. Im Freiraum werden wenige Aussagen zur Oberflächengestaltung und dem avisierten Umgang mit der Begrünung gemacht. Das Erfordernis der vielen vorgeschlagenen Treppenanlagen und Plateaus sollte im Einzelnen überprüft werden.

Als besondere Qualität wird die dreiseitige Öffnung des Foyers mit einladenden Zugängen zur Rodensteinstraße und zum Platz empfunden. Ebenso überzeugend ist die Aufweitung der Promenadenstraße durch einen überdachten Raum, zumal dieser an dem vollständig verglasten Foyer gelegen ist.

Die innenräumliche Anbindung an das Parktheater ist sehr gelungen und dies sowohl auf der Erdgeschoss- als auch Obergeschossebene. Eine barrierefreie Anbindung der Erdgeschossebene des Parktheaters zum neuen Foyer wäre noch herzustellen.

Im Obergeschoss ist das Foyer gut proportioniert und erlaubt aus seiner Lage heraus einen schönen Sichtbezug zum Platzraum. Der Saal zeigt gute Proportionen. Er ist in verschiedene Größen problemlos unterteilbar. Die Zugänge aus dem Foyer werden im Preisgericht kontrovers diskutiert.

Die Behandlung der Fassaden wird einem öffentlichen Gebäude angemessen beurteilt. Die Natursteinartbekleidung sollte auf die in der Stadt üblichen Steinarten Bezug nehmen. Positiv ist die bereits angesprochene Öffnung des Hauses im Erdgeschoss bzw. beim Foyer. Kritisch gesehen ist die Schließung der Fassade im Bereich der Andienung an der Rodensteinstraße.

Das Raumprogramm ist weitgehend erfüllt, in einen guten funktionalen Zusammenhang gebracht und verspricht auf Grund kurzer Wege und der einfachen Organisation einen wirtschaftlichen Betrieb. Als problematisch wird die Verknüpfung von Catering und den Künstlerräumen angesehen.

Die Wirtschaftlichkeit ist auf Grund des geringen Volumens, der kompakten Bauweise, der einfachen Konstruktion und in das Gebäudekonzept integrierten Gebäudetechnik gegeben. Im Vergleich zu den eingereichten Arbeiten liegt der Beitrag bei den Gebäudekenndaten im unteren Bereich.

Insgesamt würdigt das Preisgericht den Entwurf für das Bürgerhaus aus städtebaulicher und gebäudeplanerischer Sicht als einen sehr gelungenen Beitrag, der in hohem Maße den gestellten Erwartungen an das für die Stadt Bensheim so bedeutsame Gebäude gerecht wird.