modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2013

Gesamtkonzept Beauner Platz und Neubau Bürgerhaus

2. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

schaudt architekten bda

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt städtebaulich mit seinem Gebäudeensemble, das aus einem länglichen Bürgerhaus entlang der Promenadenstraße, einem Gebäudeteil, das mit dienenden Funktionen an das Parktheater anschließt sowie einer der historischen Situation angepassten baulichen Ergänzung des Dalberger Hofes. Zentrum ist ein multifunktionaler, öffentlicher und gegenüber dem Beauner Platz erhöhter Kulturplatz. Dieser wird von einem halböffentlichen Raum im Dalberger Hof und einer dem Bürgerhaus vorgelagerten Terrasse flankiert. Das Angebot dieser differenzierten öffentlichen Platzfolge wird positiv bewertet.

Der im Norden und Osten durch das Bürgerhaus und die Randbebauung des Dalberger Hofes gefasste Beauner Platz wird im Süden durch einen neu formulierten kompakten Baustein des Neumarkts räumlich gefasst. Zur Rodensteinstraße orientiert entsteht mit dem Bensheimer Platz ein „Antritt“ zum Bürgerhaus.

Das Gebäudeensemble nimmt maßstäblich die umliegenden Gebäudehöhen der Altstadt auf und fördert die Raumbildung. Eine Durchlässigkeit von Nord nach Süd sowie von Ost nach West wird bei Veranstaltungen durch das durchbindende Foyer, ansonsten den Arkadengang entlang der Promenadenstraße ermöglicht. Positiv bewertet wird die Aufnahme historischer Wegbeziehungen von Ost nach West sowie im Bereich des Neumarkt Zentrums.

Das offene, transparente Bürgerhaus-Foyer trägt die Veranstaltungsräume im 1. OG. Ein Zusammenschluss bzw. gemeinsame Nutzung von Haupt- und Nebenräumen einschließlich Foyer sowie eine gemeinsame Nutzung des Lastaufzugs mit dem Parktheater ist ebenso möglich wie eine klare Trennung. Die Veranstaltungsräume sind problemlos teilbar, damit ist auch eine Flexibilität und Raumteilung für unterschiedliche Nutzungen gegeben. Alle Räume verfügen über eine natürliche Belichtung und Belüftung. Aufteilung und Tiefe der Räume sind funktionsgerecht. Demgegenüber wird das Foyer im 1.OG als zu schmal beurteilt.

Der Außenbereich (Kulturplatz und Freiterrasse) kann optimal an das Foyer angebunden werden und ermöglicht zusätzliche Nutzungskombinationen.

Der Gebäudekomplex Bürgerhaus gliedert sich in 3 ablesbare Elemente, Bürgerhaus mit Sheddach, Nebengebäude mit Flachdach sowie eine interne Gasse, die als gläserne Fuge ausgebildet ist. Eingriffe ins Parktheater sind minimiert. Die bestehenden Theater-Fassaden können weiterhin wahrgenommen werden.

Das Sheddach bietet einen optimalen Einsatz von Photovoltaik und erlaubt eine gleichmäßige blendfreie Belichtung der Veranstaltungssäle. Die Firsthöhe entspricht der maximalen Höhe des Parktheaters, ist jedoch niedriger als die historische Bebauung des Dalberger Hofes. Eine Reduktion der Firsthöhe (7 m an der höchsten Stelle) scheint auch bezogen auf die lichte Raumhöhe der Veranstaltungsbereiche stadträumlich möglich.

Die Neubauten weisen in den Obergeschossen eine goldkupferne Fassade auf, die als „Schleier“ vor den Fenstern eingesetzt wird und die Eigenständigkeit der neuen Bausteine betonen soll. Dies wird als zu massiv und dem Standort nicht gerecht kritisiert. Ebenso entspricht die strenge Lochfassade des Ergänzungsbaus am Dalberger Hof nicht der Feingliedrigkeit der umgehenden Bebauung und des historischen Ortes. Des Weiteren wird die vorgeschlagene Nutzung der Erdgeschosse als Handelsflächen kritisch bewertet.

Die Anlieferzone bleibt in der vorhandenen Form erhalten, eine separate Erschließung des Nebengebäudes ist über die Anlieferungszone möglich. Positiv bewertet wird, dass Anlieferung und öffentliche Erschließung eindeutig getrennt sind. Ebenso ist positiv, die geforderte neue Tiefgaragenausfahrt im nördlichen Bereich des Beauner Platzes vorzusehen, weil dadurch der Verkehr entzerrt und die Nutzungsfähigkeit des Neumarkt Zentrums verbessert wird.

Die Darstellung der Gebäudefassaden erfolgt nur symbolhaft und die Aussagen zur Gestaltung des Platzbereichs wirken sehr schematisch. Eine barrierefreie Erschließung des Kulturplatzes ist nicht ausreichend dargestellt. Die Erschließung der Terrasse und des Kulturplatzes sollte von der Promenadenstraße und vom Beauner Platz eindeutig barrierefrei erfolgen.

Hinsichtlich Wirtschaftlichkeit liegt die BGF im durchschnittlichen, die BRI im unterdurchschnittlichen Rahmen. Während die Konstruktion leicht zu realisieren ist, ergeben sich bei den Kosten der Fassadenmaterialien Unwägbarkeiten.

Insgesamt stellt der Entwurf mit den eigenständigen, die städtebauliche Situation gut ergänzenden Baukörpern eine tragfähige und funktional gute Lösung für die gestellte Aufgabe dar.
Lageplan

Lageplan

EG

EG

OG

OG