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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2012

Wohnen in Salzburg

1. Preis

LC4 architektur Wilhelm Lankmayer

Architektur

Peter Aicher Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Im Entwicklungsplan „Funktionelle Stadt“ ist der Bereich an der Rudolf-Biebl-Straße als Ortskern mit Entwicklungsschwerpunkt definiert. Neben der Ignaz-Harrer-Straße soll durch die Festlegung als Entwicklungsachse zweiter Ordnung die gesamtstädtische Versorgungsfunktion gestärkt werden, sowie darüber hinaus dem stadtteilbezogenen Bereich ein Mehr an Identifikation und Bedeutung zukommen. Im Städtebau erweist sich Dichte als relative Größe, welche auf unterschiedlichen Maßstabsebenen diskutiert werden muss. Das Postulat einer verdichteten Stadt ist zum Antidot einer von Suburbanisierung geprägten urbanen Struktur geworden. Die kompakte, dichte Stadt ist energetisch nachhaltiger, der Mobilitätsaufwand geringer und der Verbrauch landschaftlicher Ressourcen moderater.

Schwerpunkt des Handlungsbedarfs sehen wir im Siedlungs- und Ortsbildkonzept _ die Stadt als Koexistenz verschiedener Lebenswelten, ihren Anforderungen und Veränderungen. Weder „Stadt ohne Eigenschaften“, noch Ansammlung hyperindividueller Einzelbeispiele. Mies van der Rohe: „Nicht alle Pflanzen können Rosen sein“.

Unser Bebauungsvorschlag sieht an der Rudolf-Biebl-Straße eine straßenraumbildende Baustruktur vor, welche einerseits die Geschlossenheit des öffentlichen Straßenraums aufwertet und andererseits die differenzierten Hofräume entlang der Strubergasse vor Straßenlärm schützt. Den Übergang von Straßen und Bebauung definieren in weiten Teilen systematische Baumpflanzungen und spezielle Grünbereiche, welche die Orthogonalität der Bebauungsstruktur weiterführen und zu einer räumlichen Einheit verschmelzen lassen. Die Gestaltung des Wegenetzes stellt einen wichtigen Faktor im Freiraumkonzept dar, es choreographiert die menschliche Bewegung und bestimmt das sinnbetonte Erleben des urbanen Raumes und seine atmosphärische Wirkung. Nicht zuletzt unterstützt es die Inbesitznahme des Ortes. Unser Entwurf wurde in seinem funktionellen und bauplastischen Zuschnitt aus vorangenannten städtebaulichen Kriterien entwickelt: optimale Situierung auf dem Grundstück, das heißt Ausdifferenzierung der Seitenabstände bezüglich der Höhenentwicklung und Nachbarschaftsgrenzen, Lage und Art der Erschließung, Orientierung der Wohnungen in Abhängigkeit zur Himmelsrichtung und Lärmproblematik, sowie der Gestaltung der Freiräume.

Das Bauvolumen auf dem Baufeld B entlang der Strubergasse wird in drei verschiedenen, sich ähnelnden Baukörpern auf dem Grundstück situiert. Das flexible Prinzip der Aneinanderreihung und Staffelung von verschiedenen Wohnungen lässt diese Varianten der Baukörperfigurationen rund um einen zentralen Erschließungs- und Begegnungsbereich zu. Die Wohnungen sind mit offenen, variablen Grundrissen, welche ost-, west- und südorientiert sind, konzipiert, die eine möglichst gute Belichtung gewährleisten. Zusätzliches Licht erhalten die Wohnungen über die Oberlichtbänder vom, im Dachbereich verglasten, zentralen Erschließungsbereich.

Die Wohnungen in den fünfgeschoßigen Baukörpern sind barrierefrei geplant und mit vorgelagerten und transluzenten Schiebepaneelen lärm- sowie sichtgeschützten Balkonen und Terrassenbereichen konzipiert.

Der fünfgeschoßige Bauteil auf dem Baufeld F entlang der Rudolf-Biebl-Straße beinhaltet im Erdgeschoß die großen Wohnungen, die teilweise durchorientiert sind, und mit vorgelagerten Terrassen und Privatgärten zum Park hin ausgestattet sind.

Vor den beiden Stiegenhäusern sind entlang der Rudolf-Biebl-Straße Boxen mit Nebenräumen für Fahrräder, Kinderwägen und Müllentsorgung vorgesehen, die eine gewisse Distanz und zusätzlich Schallschutz bieten.
Die Wohnungen in den Obergeschoßen sind teilweise durchgesteckt, während die dazwischen liegenden Wohnungen einen zum Park vorspringenden Wohnbereich erhalten, um so auch für diese Südbelichtung zu erreichen.
Der leicht versetzte Baukörper im nördlichen Bereich bildet den Abschluss zur Leonhard-von-Keutschach-Straße.

Die Baukörper sind als einfache, in massiver Bauweise hergestellte Volumen mit hochgedämmten Paneel-Glaselementen konzipiert.

Energie- und Ökologiekonzept:

Das gegenständliche Projekt ist nach höchstem Wärmeschutzstandard konzipiert. Sämtliche Abkühlungsbauteile erreichen Passivhausstandard und erfüllen somit die Vorgabe der Nachhaltigkeit.
Um gleichermaßen dem Wärme- und Schallschutz zu entsprechen wird das Gebäude in Massivbauweise (Stahlbeton) errichtet. Dadurch wird ein Maximum an speicherwirksamer Masse erzielt, was einer sommerlichen Überwärmung in Wohn- und Aufenthaltsräumen entgegenwirkt.
In der Detailausarbeitung wird der Schwerpunkt auf Wirtschaftlichkeit, Wärmebrückenfreiheit und Luftdichtheit gelegt.
Um die Wirtschaftlichkeit des Projektes sicher zu stellen, werden einfache Konstruktionen bevorzugt gewählt, klare Detaillösungen geplant sowie kostengünstige Baustoffe und Dämm-Materialen verwendet.

Durch den Einbau einer Komfortlüftung wird neben dem energieeinsparenden Effekt auch der erforderliche Luftwechsel an schallbelasteten Fassaden sichergestellt, ohne das Erfordernis ein Fenster zu öffnen.
Die Warmwasserbereitung erfolgt über Sonnenkollektoren.
Straßenseite

Straßenseite

Lageplan

Lageplan