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Einladungswettbewerb | 02/2013

Fassadengestaltung Neue Paulaner Brauerei

3. Preis

Auer Weber

Architektur

pfarré lighting design

Lichtplanung

Design Stauss Grillmeier

Design

Pro Eleven GmbH

Visualisierung

Erläuterungstext

Bei den Neubauten für die Paulaner Brauerei handelt es sich um eine ungewöhnlich große Industrieansiedlung in einem bisher freien Landschaftsraum, welche überwiegend von den das Grundstück tangierenden Autobahntrassen wahrnehmbar sein wird. Gesucht wird deshalb nach einer diese Heterogenität relativierenden übergeordneten „Verbindlichkeit“, welche unabhängig von den einzelnen Baulichkeiten das Erscheinungsbild der Paulaner Brauerei identitätsbildend bestimmt und im Sinne einer „Landmarke“ zusammenfasst.

Eine Spalierstruktur umgibt die Anlage als zusammenfassende Großform, die gleichzeitig umschließend wie auch optisch durchlässig ist und die ohnehin notwendige Einzäunung des Geländes integriert. Das filigrane Band aus V-förmig gespreizten Stäben in unterschiedlicher Dichte reflektiert durch einen leicht variierenden Höhenverlauf die sanften Schwünge der bayrischen Voralpenlandschaft und bildet durch die Überlagerung der Stäbe je nach Betrachtungswinkel und Bewegungsgeschwindigkeit einen durch Moiréeffekte ständig changierenden Raumfilter, der an den Gärungseffekt beim Brauen erinnert. Die eingelagerten kompakten Bauvolumen bleiben zwar erkennbar, treten gegenüber der Spalierstruktur jedoch in den Hintergrund.Die entstehende Scheinperspektive wird durch eine Höhenstaffelung der Stäbe parallel zur Abstandsstaffelung noch gesteigert. Die Wirkung des Stab-Spaliers wird noch dadurch betont, dass die Flächen der Bauvolumen insgesamt in einem dunkleren, zur Helligkeit des linearen Rasters kontrastierenden Farbton gehalten werden. Material und Struktur des Filters erinnern in gewisser Weise an Hopfengärten, so dass es nahe liegt, für das Stabwerk ein ebenso bodenständiges, natürliches Material aus geschälten und gekalkten Fichtenstämmen zu verwenden, was dem seitens des Unternehmens erklärten Anliegen nach Natürlichkeit und Umweltverträglichkeit entgegen kommt.

Auch die Außenhüllen der verschiedenen Baulichkeiten, die den umschließenden Raumfilter punktuell überragen, sollen in Materialität und Farbigkeit bewusst einheitlich im Sinne einer „inneren Landschaft” behandelt werden, sie können deshalb mit minimalem Konstruktions- und Kostenaufwand als geputzte Flächen, wo notwendig wärmegedämmt und mit bündig eingesetzten Fenstern, ausgeführt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die sehr unterschiedlich großen und maßstäblich sehr verschiedenen Gebäude der Brauereianlage werden durch ein skulpturales Spalier entlang der Grundstücksgrenze eingefasst.
Damit ermöglicht die Arbeit auf der einen Seite eine große Freiheit für eine kostengünstige technikoptimierte Fassadenausführung der einzelnen Gebäude. Gleichzeitig schafft diese Umgrenzung auch einen definierten Innenbereich der Betriebsanlage im Sinne einer inneren Landschaft.
In der Außenansicht wird so eine die ganze Anlage umfassende Großstruktur geschaffen, die in der hier noch vorhandenen weiten Landschaft ein Zeichen setzt. Die Umfassung nimmt mit der Spalierstruktur Bezug auf die Hopfengerüste und mit der Schwingung der Höhenlinie auf die Silhouette der Alpenkette. Durch Anordnung und Abstand der Stäbe ist eine Durchlässigkeit und Transparenz gegeben, die die Betriebsanlage erkennen lässt, im schrägen Blickwinkel aber auch eine Abgrenzung ermöglicht. Beim Passieren entlang der Autobahn ergibt sich durch die Stellung der Stäbe ein bewegter Moiree-Effekt, der die Anlage „leben“ läßt.
Das vorgeschlagene Material – weiß gekalkte Baumstämme mit aufgesetzten Lichtelementen – erzeugt unterschiedliche Tag-/Nachtwirkungen. Am Tag verbindet
sich die Anlage harmonisch mit Himmel und Landschaft, für die Nacht wird
ein zurückhaltendes, dem Standort angemessenes Beleuchtungskonzept vorgestellt. Die Großform setzt ein starkes Zeichen am Stadteingang und schafft im Inneren große Spielräume.
Klärungsbedürftig sind allerdings baurechtliche Fragen hinsichtlich Höhe und Dimensionierung entlang der Grundstücksgrenzen sowie Eingriffe in Bauschutzzonen der BAB und Landschaftszonen.
Die Dimensionen der Baumstämme werfen darüber hinaus Fragen der Realisierung auf, die zwar lösbar erscheinen, aber schwieriger, als von den Verfassern angegeben.
Auch zu berücksichtigen ist, dass im Fall einer (wahrscheinlichen) Expansion die Anlage kostenintensiv versetzt werden müsste.
Detail © Auer+Weber+Assoziierte

Detail © Auer+Weber+Assoziierte

Lageplan © Auer+Weber+Assoziierte

Lageplan © Auer+Weber+Assoziierte

Perspektive Tag © Auer+Weber+Assoziierte

Perspektive Tag © Auer+Weber+Assoziierte