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Sonstiges Vergabeverfahren | 07/2012

Wohnquartier Zweibrückener Straße 72

2. Rang

Riemann Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Erläuterungstext

1. Städtebau

Anhand der Studien am Modell haben wir ein städtebauliches Konzept entwickelt, das an die bestehenden Zeilenstrukutren (Reihenhauszeilen) im Westen und Norden unseres Grundstücks anknüpft.
Die hieraus sich ergebende Konfiguration ist ein locker umschlossener Block, dessen Ecken nicht geschlossen werden, sondern die Zeilenköpfe sichtbar lässt und auf diese Weise die neue Interpretation der Zeilentypologie deutlich sichtbar macht. Wir halten es für wichtig, dass durch die neue Bebauung kein Blockrand entsteht, der in dieser Umgebung fremd wäre und eine städtebauliche „Insel“ darstellen würde.
Die Bebauung im Süden (Haus 2) entlang der verkehrsbelasteten Lange-Feld-Strasse schließt mit einem verglasten Treppenhaus an das östliche Gebäude (Haus 1) an und schiebt sich schützend vor den westlichen Gebäuderiegel (Haus 3), um den Lärm wirksam abzuschotten.
Die Baumassen staffeln sich von der höchsten Geschosszahl im Osten (Haus1: IV+ Staffel) Richtung Westen (Haus 3: II+ gestaffeltes Vollgeschoss) immer weiter ab, wobei wir auf den harmonischen Verlauf der Übergänge der gestaffelten Baumassen große Sorgfalt gelegt haben.
Bis auf den westlichen Gebäuderiegel (Haus 3) werden alle Häuser von den Straßen, an denen sie liegen, direkt erschlossen, so dass es eindeutige Adressen gibt. Die Erschließung des westlichen Gebäudes (Haus 3) wird von der Zweibrückener Straße aus in Form eines Weges in den Binnenbereich organisiert.
Dieser Binnenbereich bildet als großzügiger umschlossener Außenraum, der an den Zeilenenden mit den Straßenräumen verknüpft wird, sozusagen das Herz der Gesamtanlage.
Die Tiefgaragenzufahrt liegt an der Ottweiler Straße; die Rampe führt ein halbes Geschoss nach unten und ist dementsprechend kurz bzw. früh abgedeckelt.

2. Gebäude

Das Erdgeschossniveau aller Häuser liegt zum Schutz der erdgeschossigen Wohnungen ca. 1,00m über dem Straßenniveau. Dabei ist die Erschließung sämtlicher Ebenen, sowie des Gartens barrierefrei organisiert.
Die Grundrisstypologien der Drei- und Vierzimmerwohnungen sind eng mit einander verwand: nach Süden oder Westen orientierte Wohn- Essbereiche und in sich abgeschlossene Schlafbereiche nach Norden bzw. Osten. In der Regel ist der Küche ein Hauswirtschafts- bzw. Abstellraum vorgeschaltet; die Küchen selber können zum Essbereich je nach Wunsch offen oder geschlossen gestaltet werden. Dieser Essbereich hat gleichzeitig die Funktion eines zentralen natürlich belichteten Dielenraumes. Das Gäste WC in den größeren Wohnungen ist zusätzlich mit einer Dusche ausgestattet, so dass ein zusätzliches (Gäste-/ Kinder-) Bad in der Nähe des zusätzlichen Zimmers (Kinder- bzw. Gästezimmer) zur Verfügung steht.
Die großen 5-Zimmer- Wohnungen sind an den dafür prädestinierten „Sondersituationen“ der Gebäude, also an Köpfen oder in den Staffelgeschossen jeweils individuell entworfen. Auch hier ist der Schlafbereich komplett getrennt vom Wohnbereich.
Die Balkone sind als Variation teils mit geschlossenen, teils mit offenen Brüstungen(nach Westen + Haus 3 Innenhof) ausgestattet und gewährleisten mit ihren anteilig ins Gebäudevolumen geschnittenen Flächen den Schutz der Privatsphäre
Die Balkone des südlichen Gebäudes (Haus 2) sind als Wintergarten ausgebildet, so dass ein vom Lärm geschützter Außenraum zur Verfügung steht. Die Verglasung kann bei Bedarf zur Seite gefaltet werden und erzeugt dann eine offene Loggia.
Insgesamt haben wir die privaten Außenräume in Form von Terrassen, Balkonen und Loggien fest in das gestaltete Gebäudevolumen einbezogen, sie werden damit zum integralen Bestandteil des Gesamtentwurfes. Die Gestaltung der Fassaden lebt von der Gliederung der Baukörper durch Vor- und Rücksprünge in einzelne Volumen. Hierzu dienen auch die horizontalen Gesimse, Brüstungsabdeckungen und Einfassungen der Fenster aus hellem Stein bzw. aus sandfarbenen Betonfertigteilen. Wir haben dabei mehrere Themen (Gruppierung der Fenster, Differenzierung in den Brüstungshöhen, Fensterformate und –teilungen usw.) leicht variiert angewendet, die den Häusern -trotz des gleichen Grundvokabulars und gleicher Materialität- einen individuellen Ausdruck verleihen.

Die Gebäude werden in Massivbauweise errichtet: im UG als Stahlbetonkonstruktion (Skelett und Schotten), in den Regelgeschossen in Schottenbauweise. Die Decken werden als Fertigteile verbaut, die Außenwände werden mehrschalig ausgeführt. Die Ausbildung der Fassaden als mehrschalige Konstruktion mit mineralischer Kerndämmung und hellroten Ziegelverblendern garantiert eine ökologisch einwandfreie energiesparende Bauweise, die eine wirtschaftlich sehr nachhaltige Lösung ist.Die massiven Brüstungen der Balkone können ebenfalls als Fertigteile konstruiert werden. Die Fenster sollen in Holz bzw. als Holz- Alu-Konstruktion ausgeführt werden. Die Wohnungen sollen mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet werden; die Wärmeerzeugung soll im wesentlichen über eine Geothermieanlage (Tiefenbohrung) erfolgen.

3. Außenanlagen

Die straßenseitige Situation wird geprägt von den höher liegenden Erdgeschossen: Eine umlaufende ca. 70 cm hohe Mauer aus sandfarbenen Betonfertigteilen umsäumt das gesamte Areal entlang der Straßen. Auf dieser Ebene schützen Hecken und Heckenkissen die dahinter liegenden Freibereiche vor Einblicken. Eingeschnitten in diese Ebenen sind die Eingangsbereiche, die damit also auf Straßenniveau bleiben.
Alle erdgeschossigen Wohnungen haben direkt zugeordnete kleine Gärten, die des westlichen Riegels (Haus3) orientieren sich nach Westen und integrieren den vorhandenen Bestand an Bäumen. Auch die übrigen vorhandenen Bäume sowohl im Süden, als auch im Norden und im Binnenbereich werden erhalten und in die Gestaltung integriert. Im „Innenhof“ soll in einer „Aussparung“ der Tiefgarage eine weitere Baumgruppe gepflanzt werden. Ansonsten bleibt die Gestaltung zurückhaltend und stellt einen frei und universell „bespielbaren“ Raum zur Verfügung.
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