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Offener, einstufiger, baukünstlerischer Wettbewerb | 12/2005

Landesnervenklinik Sigmund Freud

2. Preis

Seidel Architekten und Generalplaner

Architektur

KLP Kummer . Lubk . Partner Architekten Ingenieure Generalplaner

Architektur

Erläuterungstext

Situation und Architektonische Konzeption

Das Wettbewerbsgrundstück für die Neusituierung der Abteilung für Abhängigkeitserkrankungen der Landesnervenklinik Sigmund Freud wird geprägt durch die parkartige Gesamtanlage des Klinikgeländes. Das Bestandsgebäude A und die benachbarten Bauten liegen locker verstreut zwischen wertvollen Baumbeständen. Diesen Pavillon-Charakter soll der Zubau am Gebäude A erhalten. Zudem soll das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk in seiner Gebäudekubatur unangetastet erlebbar bleiben.

Architektonische und funktionale Konzeption

Der Entwurf schlägt eine klare Trennung von Zubau und Bestandsgebäude vor. Dadurch wird das Erscheinungsbild des Gebäudes A erhalten. Die äußerlichen Eingriffe sind minimal.
Der Haupteingang wird an seiner bisherigen Stelle belassen und durch einen überdachten Eingangs- und Vorfahrtsbereich neu akzentuiert.
Der Zubau in Form von zwei Gebäuderiegeln schließt mit einem verglasten Gang an der Südseite des quergestellten Kopfbaus an.
In seiner funktionalen Aufteilung lehnt sich der Entwurf an die vorgegebene Funktionsstudie an. Die 3 Pflegeeinheiten mit jeweils 40 Bettplätzen befinden sich übereinander auf 3 Ebenen. Alle Bettenzimmer liegen innerhalb des Zubaus, was sowohl den aufwändigen Einbau von Sanitärzellen im Altbau reduziert, als auch für alle Patienten den gleichen Standard an hellen und freundlichen Neubauzimmern sichert.
Jeder der 2 Gebäuderiegel fasst je 2 Kleingruppen (geschlossen oder offen) zu zwei Suborganisationseinheiten mit eigener Infrastruktur zusammen. Die geschützten Bereiche können je nach Belegung von 2 auf 4, 6 oder 8 Betten erweitert werden.
Die Unterbringung der Patienten erfolgt in 2 – und 4 – Bettzimmern, wobei auf eine Unterteilung nach Bettenaufstellmöglichkeiten zugunsten von mehr Flexibilität in der Belegung verzichtet wird. Die Zimmerausstattung verändert sich mit der Pflegebedürfigkeit des Patienten. Der zentrale Hauptstützpunkt sowie alle weiteren Arbeits– und Diensträume befinden sich im Bereich des Kopfbaus im Bestandsgebäude.
Der Funktionstrakt füllt den verbleibenden Teil des Altbaus und gruppiert sich somit um das zentrale Treppenhaus und ein 2 – geschossiges Foyer. Von hier aus erreicht man im Erdgeschoss Notaufnahme, Ambulanz und Tagesklinik, im 1.Obergeschoss die Arbeitsbereiche von Psychologen und Sozialarbeitern und im 2. Obergeschoss den Bereich der Ergotherapie und die Verwaltung.
Die Tagesklinik erhält zudem einen zusätzlichen Eingang an der Westfassade des Gebäudes. Im Untergeschoss befinden sich die Personalumkleiden sowie alle Bereiche der Versorgung.
Die klare Funktionsanordnung erleichtert die Orientierung für Besucher, Patienten und Personal.

Bauetappen

Die Realisierung des Zu – und Umbaus des Gebäudes A kann in Etappen erfolgen, um den Weiterbetrieb der bestehenden Pflegebereiche während der Bauzeit zu gewährleisten. In Bauphase 1 wird der komplette Zubau mit allen neuen Bettenzimmern errichtet. In der 2. Phase wird der Kopfbau des Bestandsgebäudes saniert, um die Anbindung der Pflegestationen an einen Lift zu gewährleisten. Danach können die vorhandenen Pflegebereiche in den Zubau umziehen und der Rest des Gebäudes kann zum Funktionstrakt umgebaut werden.

Außenanlagen

Die Ausformung des Zubaus bezieht das reizvolle Gelände des Klinikareals in das Gestaltungskonzept ein. Zwischen Alt – und Neubau entsteht ein blickgeschützter Hofbereich, der allen Patienten zur Verfügung steht. Im südlichen Teil des Grundstücks liegt der Aussenbereich für die geschützten Stationsbereiche. Vom verglasten Gang aus erlebt man den Blick in das umgebende Parkgelände.
Die Zufahrt erlaubt ein ungestörtes Andienen.

Konstruktion / Material

Durch die klare Gebäudeform ist das statisch-konstruktive System logisch aufgebaut. Die Rohbaukonstruktion des Gebäudes besteht aus einer Stahlbetonskelettkonstruktion mit Halbfertigteilen aus weißem, recycelten Beton. Die nichttragenden Trennwände innerhalb des Stützenrasters ermöglichen eine flexible Raumaufteilung, die auch langfristig auf Veränderungen der Nutzung oder des Klinikstandards Rücksicht nehmen kann.
Die Transparenz des Erschließungsganges steht im Kontrast zu der Massivität des Bestandsgebäudes und der neuen Bettenhäuser. Die warme Holzfassade der Zubauten schafft zusammen mit einem in anregenden Farben gestalteten Innenraum eine freundliche Atmosphäre, die positive Impulse zum Heilungsprozess der Patienten beitragen kann.

Die Auswahl der Materialien erfolgt nach folgenden Kriterien:
- Verwendung regionaler, nach Möglichkeit nachwachsender
Baustoffe,
- Weitgehende Vermeidung von Verbundmaterialien, die später nicht
oder nur
schwer zu trennen sind (Recycelfähigkeit der Materialien),
- Verwendung von Oberflächen, die keine Schadstoffe emittieren und
ohne großen
Aufwand an Reinigungsmaßnahmen gepflegt werden können.

Energiekonzept

Die hochgedämmte, dichte Außenhülle und der Einsatz von qualitativ hochwertigen Werkstoffen entsprechen dem Anspruch einer ökologischen und ökonomischen Gesamtlösung. Eine Aktivierung des Betonkerns in den Decken ergänzt mit geringem technischen Aufwand das Heizsystem, schafft ein angenehmes Raumklima und ermöglicht eine Reduktion der Wärmelasten. Eine hochwertige Verglasung minimiert die Energieverluste. Optional ist eine ressourcenschonende Grauwassernutzung geplant, welche das Dachflächenablaufwasser für die Toilettenspülung und die Bewässerung der Gartenflächen nutzt.
lageplan

lageplan

lageplan

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ansicht nord / ansicht ost / ansicht süd

ansicht nord / ansicht ost / ansicht süd

ansicht nord / ansicht ost / ansicht süd

ansicht nord / ansicht ost / ansicht süd

erdgeschoss / 1.obergeschoss

erdgeschoss / 1.obergeschoss

erdgeschoss / 1.obergeschoss

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