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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2013

Neubau einer Dreifeldsporthalle

ein 4. Preis

Preisgeld: 5.500 EUR

Drei Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Zum Städtebau
Der Sporthallenneubau soll sich gegenüber dem überregional bekannten Kulturdenkmal Pfullinger Hallen deutlich zurücknehmen. Daher wird vorgeschlagen, den Hallenneubau um ein Geschoss einzugraben, wodurch die Baukörperhöhe und die sichtbare Baumasse deutlich reduziert wird. Den Pfullinger Hallen wird damit die vorherrschende Stellung belassen.

Die Platzierung der neuen Sporthalle wurde so gewählt, dass diese zusammen mit dem Kulturdenkmal, wie auch der Laiblinschule ein Ensemble bilden. Der erweiterte Festplatz, der sich über die gesamte Länge an das verglaste Foyer der neuen Sporthalle anschließt, verbindet die neue Sporthalle mit den Pfullinger Hallen.

Die geforderten Pkw-Stellplätze schließen sich an die bereits vorhandenen Stellplätze im Süden des Areals an. Die Außensportfelder mit Laufbahn und Sprunggrube werden am Hangfuß aufgereiht. Sie definieren den Übergang der baulichen Anlage zum Grünbereich im Westen. Das befestigte Basketballfeld wird im Süden, die beiden Kleinspielfelder im Norden der Anlage, begrenzt durch zwei durchlaufende Sitzstufen, die den Hangfuß abfangen, vorgeschlagen. So kann der steile Hang mit den ortstypischen Obstbäumen unangetastet erhalten bleiben. Die Fußwegeverbindung Ahlbohlweg-Freibad wird über die neu geschaffene Festplatzerweiterung, vorbei am Hallenfoyer hergestellt.

Innere Organisation
Die Entscheidung, die Halle einzugraben, bestimmt deren Raumzuordnung. Zuschauerbereich im Erdgeschoss, Sportlerbereich im Untergeschoss. Das Hallendach ruht auf nur acht Wandpfeiler und ist vom eingegrabenen Sockelgeschoss durch ein umlaufendes Glasband abgelöst, wodurch der Durchblick auf das Grün des Hanfußes erhalten bleibt. Der Hallenzugang erfolgt vom Festplatz über einen großzügig bemessenen Windfang mit Treppe, der im Tagesbetrieb den Zuschauer- vom Sportlerbereich trennt. Das komplett verglaste Foyer lässt sich zum Festplatz über zweiflüglige Türen öffnen. So kann der frei ins Foyer eingestellte Küchenblock mit Ausschanktheke auch bei Veranstaltungen im Freien genutzt werden. Der Küchenblock zoniert das Foyer in eine Ankunfts- und eine Sitzzone. Die Zuschauersitzplätze werden in drei abgestaffelten Sitzstufen angeordnet.

Auf Hallenniveau werden die zusammenhängende Geräteraum- / die Umkleidespange, die Besucher-WC-Anlage sowie der Fitnessraum untergebracht. Der Fitnessraum erhält über eine Luftraumverbindung zum Zuschauerfoyer, natürliches Tageslicht. Die südlich gelegene Fluchttreppe kann auch als Sportlerausgang zu den Frei-Sportflächen genutzt werden.

Veranstaltungen auf Hallenebene
Über die großzügige Haupttreppe gelangt der Besucher zur Hallenebene, auf der auch, mit kurzen Wegen, die Besucher-WC´s untergebracht sind. Die Halle verfügt neben der Haupttreppe, über zwei weitere Fluchttreppen, welche die für 800 Personen erforderliche Fluchtwegebreite bereitstellen.

Erweiterung auf 2.000 Zuschauer

Die vorgeschlagene 3-Feld-Sporthalle kann nur dann erweitert werden, wenn bereits bei deren Erstellung aufwendige Vorhaltungen getroffen werden. Dies sind im Besonderen die Vorhaltung für die Ausziehtribünen, diese können zu einem späteren Zeitpunkt nur dann nachgerüstet werden, wenn bereits im Vorfeld der dafür notwendige Platz hergestellt wurde. Ebenso muss die Geometrie der Decke über den Geräteräumen für eine spätere Aufstellung der festen Sitzplatzreihen angepasst werden. Das Tragwerk der 3-Feld-Sporthalle kann nur bedingt auf die Anforderungen eine Sportarena vorgeplant werden. Daher sind bei einigen Zuschauerplätzen Sichtbehinderungen in Kauf zu nehmen.

Unter den oben genannten Randbedingungen kann die Halle an drei Seiten angebaut werden, wobei die Fassaden der Hallenstirnseiten umgesetzt werden können. Im Norden, teilweise in den Hangfuß eingreifend, kann der notwendige Servicetrakt mit der notwendigen WC-Anlage und zusätzlichen Verkaufsflächen, errichtet werden. Die für 2.000 Zuschauer erforderlichen Fluchtwegbreiten, lassen sich, da der Zuschauerbereich ebenerdig erschlossen wird, problemlos realisieren. Das selbe gilt für die Anlieferbarkeit des Servicetraktes.


Energiekonzept
Der Sporthallenneubau verfügt über ein nachhaltiges Energiekonzept. Die bestehende Heizzentrale der Laiblinschule (BHKW) versorgt mittels einer Nahwärmeleitung, wie vorgeschlagen, den Neubau mit Heizenergie. Solarkollektoren auf dem Dach sorgen für die Erwärmung des Brauchwassers (Duschen) und der Fußbodenheizung.

Die Sporthalle wird über ein Hybrides Lüftungssystem mit Frischluft versorgt. D.h. in der Regel erfolgt der normale Sportbetrieb mit natürlicher Lüftung über die Lüftungsflügel der Fassade. An sehr kalten Tagen im Winter, bzw. sehr heißen Tagen im Sommer kann nicht mehr über die Fenster gelüftet werden, hier kommt die Lüftungsanlage zum Einsatz. Quellauslässe in den Zuschauer-Sitzstufen und den Geräteräumen versorgen die Halle mit entsprechend temperierter Zuluft. Die Umkleide- und Duschräume beziehen ihre Zuluft, bereits vorgewärmt, aus dem Hallenraum. Die natürliche Nachtauskühlung erfolgt über die Senk-Klappflügel der Westfassade sowie über RWA-Wärmeabzugsöffnungen im Dachoberlicht des mittleren Hallenabschnittes. Je nachdem in welcher Häufigkeit die Halle zur Veranstaltungen genutzt wird, kann der Einsatz eines Erdwärmekollektors, der die Zuluft im Winter vorwärmt, bzw. im Sommer vorkühlt, wirtschaftlich sein. Fotovoltaikelemente auf dem Dach, hinter der Attika versteckt, erzeugen Strom, der für den Betrieb der Lüftungsanlage, wie auch für die künstliche Beleuchtung benötigt wird.

Die Halle besitzt durch die umlaufende, geschosshohe Verglasung eine hohe Tageslichtautonomie. Die beiden außenliegenden Hallenteile werden über zwei Fassadenseiten mit natürlichem Licht versorgt. Der mittleren Hallenteil, mit nur einer Fassadenseite, wird ein Dachoberlicht zugeordnet, welches die Halle mit zenitalem Licht versorgt. Dadurch wird der Einsatz von Kunstlicht minimiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Halle im nordöstlichen Bereich nimmt den räumlichen Kontext der Pfullinger Hallen und der Laiblinschule auf und ergänzt das Ensemble in unaufgeregter Weise.

Die Gliederung des öffentlichen Raumes erfolgt wenig ausgeprägt über den vorgelagerten Festplatz sowie Parkierung und Basketballfeld.
Die neuen Parkplätze ergänzen die bestehende Parkierung konsequent.

Der Zugang zur Halle erfolgt in logischer Weise über tradierte Beziehungen zu den Pfullinger Hallen. Der Entwurf nimmt sich sowohl in Form, Materialität und Farbgestaltung gegenüber den Pfullinger Hallen angenehm zurück.
Die Gestaltung des Hallenraumes nimmt die orthogonale Struktur des Entwurfes auf und vermittelt so eine ansprechende Aufenthaltsqualität. Diese wird durch die umlaufenden Fensterflächen noch unterstützt.

Der Tribünenbereich ist für Besucher ebenerdig zu erreichen, die Spielfläche und die Funktionsräume für die Sportnutzung sind nur über Treppen-/Aufzug zu erreichen, was für die Anlieferung von größeren Geräten eher nachteilig sein dürfte. Der Konstruktionsprinzip und die verwendeten Baustoffe stehen für eine wirtschaftliche Lösung.

Das vorgeschlagene Energiekonzept in Verbindung mit dem hybriden Lüftungssystem und Solarkollektoren lässt eine sehr nachhaltige Bewirtschaftung erwarten.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss